Stecklingsvermehrung und das Teilen von Stauden sind ja im Prinzip ein Abtrennen eines Teils von einer Pflanze mit einem bestimmten genetischen Alter.
Bei Obstveredelungen ist es ja auch so, dass veredelte Bäume viel schneller fruchten, weil sie von einem Organismus stammen, der die Entwicklung aus dem Jugend- ins fruchtbare Erwachsenenstadium schon durchlaufen hat.
Und zu vielen Baumarten gibt es ja Angaben zu "Maximal-Alter"
Mich würde jetzt interessieren, ob ein Steckling oder ein Edelreis das "Alter" seiner Mutterpflanze mitnimmt und ob das zu einer Verminderung der Lebensspanne führt??
Was ja bei Obstsorten schon eine Rolle spielen würde, da viele Obstbäume ja nicht so alt wie Buchen, Eichen oder Eiben werden können!
Und wie ist das bei Stauden?
Auch da findet man ja Angaben dazu, wie lange die eine oder andere maximal lebt - ein Teilen bedeutet ein Zurücksetzen in einen Embryonalzustand und damit eine "Verjüngung"?
Trotzdem haben ja die Zellen aus dem Teilstück die selben Chromosomen wie die ursprüngliche Mutterpflanze - und somit auch deren "genetisches" Alter
Obwohl Pflanzen, bedingt durch ihre statische Lebensweise, ihre Vermehrung flexibler über vegetativ und generativ betreiben können, sind sie doch daran interessiert, ihr Genom zu mischen um anpassungsfähig bleiben zu können, also sich generativ durch Bestäubung, am besten Fremdbestäubung, zu vermehren.
Und kein vielzelliger Organismus lebt ewig, auch wenn Pflanzen zu den langlebigsten gehören.....
Insofern würde es mir doch schon einleuchten, wenn über Jahrzehnte durch Teilung vermehrte Stauden irgendwann am Ende ihrer biologischen Lebensspanne ankommen und schwächeln.
Das beschrieben Säubern des Sorten-Materials von Viren, welches wieder die kräftige Ursprungssorte hervorbringen soll, wäre also nur eine Gesundung eines rüstigen Rentners - sozusagen...
Auch die Meristemvermehrung, das "Zurücksetzen" der Pflanze auf Stammzellen kann ja nur das vorhandene Genmaterial aus der schon alten Pflanze nutzen
Wenn Pflanzen allerdings, wie in dem verlinken Artikel beschrieben, nicht so sehr ihren Telomeren ausgeliefert wären wie wir Tiere und die Pflanzenzelle noch nicht zu Selbstzerstörung übergeht, auch wenn die Telomere weg sind.....würde das ein ganz neues Licht auf Lebenserwartungen von Pflanzen werfen
Spannende Fragen, die ich mir so bisher noch nicht so gestellt hatte