Zumindest einer der Jäger war sehr angetan. So ordentlich habe es da noch nie ausgesehen
Dennoch ist heute ein Tag, an dem ich wütend vor mich hin koche. Mich schmückt eine äußerst gesunde Gesichtsfarbe.
Was ist geschehen:
Ein Freund von uns kann seine Tiere nicht absetzen. Der hat u.a. Coburger und Skudden. Er hat die Idee einer eigenen Vermarktungsplattform und kam auf uns zu. Sabine nickte zwar, wackelte aber auch mit dem Kopf... ohoh, da lauern rechtliche Fallen. Aber ich klemme mich dahinter.
Schlussendlich stehen auch bei uns 14 Jungböcke, die wir nicht alle behalten können. Oder wollen. Weil das nicht der Sinn ist. Es macht keinen Sinn Fleischmassenware aus Mastställen zu kaufen, wenn es doch auch anders geht.
Ich versuchte mein Glück bei der Landwirtschaftskammer. Ich bekam 4 Telefonnummer. Keiner wusste was man bei so einer Plattform beachten muss oder gar ob man irgendwie Schafe verkauft bekommt. Als nächstes rief ich den Landschaftspflegeverband an. Daher rührt jetzt der dezente Gesichtsflush. Ich fasse mal in etwa so zusammen:
Dieses Jahr bekommst Du gar kein Schaf verkauft. Keiner kauft mehr. Es werden ganze Herden reihenweise aufgelöst.
So weit so gut. Der nachfolgende Satz aber... der hat es in sich:
Und Skudden oder Schnucken kannst Du eh maximal verschenken. Ihr habt das Schlachtgewicht nicht. Das wird nie was. So was hat man schon mal versucht aufzuziehen, das bringt es nichts. Im November gibt es eine Veranstaltung, dann kann man dann noch mal sehen, ob das noch mal aufgezogen wird. Aber eigentlich ist es eh sinnlos.
Das mag so sein. Wenn mir das ein Metzger sagt, dann ist das eines. Wenn das ein Landschaftspflegeverband sagt, dann ist das allerdings fatal. Denn es sind eben diese kleinen Rassen, die mit den mageren Naturschutzflächen klar kommen und trotzdem gut gedeihen.
Während der Verbraucher also Kobe Rind, Straußenfleisch und Insektenburger verschlingt, sind alte vom Aussterben bedrohte (warum wohl?!) Nutztierrassen im Schafsegment zumindest ein Ladenhüter.
Für uns ist das Problem ein finanzielles, aber kein existenzbedrohendes. Wir holen notfalls über eBay Kleinanzeigen ein paar alte Tiefkühltruhen und bemitleiden andere, was sie für Fleisch essen müssen. Allerdings... bedroht das die Existenz der Flächen. Gestern erst haben wir weitere Flächen angeboten bekommen. Wieder bereits total verbuscht. Wieder ein Wiesental. In diesem Fall eines, in dem wir noch gar nicht sind. Und wo ebenfalls reihenweise Flächen verloren gehen. Es müssen also mehr Tiere werden als dieses Jahr.
Und schlussendlich... wenn es gaaaanz gut läuft machen wir das noch 2 Jahrzehnte. Wenn sich bis dahin an der Situation nichts geändert hat, wird es keine Nachfolge geben. Und werden 2 bedrohte Nutztierrassen ein Züchterpaar weniger haben.
Für Anregungen bin ich herzlich dankbar, denn wie gesagt... vom Naturpark oder vom Landschaftspflegeverband... kommt nichts an Unterstützung.