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[NaDeWe]

Verehrte Beerenvertilger,

seit 2 Jahren im Besitz von Herbstimbeeren (Aroma Queen, Sugana) und Sommerhimbeeren (TulaMagic, Sanibelle), erste Ernte nun im Gange bzw. bereits erfolgt.

Von Genuss kann allerdings nicht die Rede sein.

TulaMagic: Als erste dran, Geschmack super, eindeutig nach Himbeere, so wie es sein sollte. Herrliches Aroma. Tulameen scheint sich in der Kreuzung durchgesetzt zu haben. Toll.

Aroma Queen (bescheidene Sommerernte): Bescheiden im Geschmack, wenig Aroma, einzelne Beeren differieren im Geschmack, besser morgens, dennoch nicht ausreichend aromatisch. Da es ja eigentlich eine Herbsthimbeere sein soll, ist Vorfreude auf die Herbsternte angesagt.

Sugana (als Herbsthimbeere gekauft, scheint dennoch eine Sommerhimbeere zu sein ): Null Aroma, wässrich-laff, nur dann eine winzige Spur von Süße, wenn Reife soweit, dass Fliegen darauf fliegen oder Beere kurz vor'm Abfallen ist.

Aroma Queen (Herbsternte): Seit einer Woche soweit, Geschmack enttäuschend. Noch weniger aromatisch als die Sommerernte, weniger Süße, sogar noch fieser: ein Beigeschmack drängt sich in den Vordergrund, lässt sich schwer beschreiben, schmeckt irgendwie muffig (wie gepflückt und zwei Tage in der Schale vergessen), fast schon abstoßend.

Sanibelle (eigentlich Sommerhimbeere, dennoch jetzt erste und zahlreiche Ernte), Startschwierigkeiten wohl selbst verschuldet: Geschmack lange nicht so wie allgemein gepriesen. Kaum Süß, egal ob volle Reife oder weniger (um den Zikaden und Fliegen zuvorzukommen), auch hier lässt sich die Himbeere wie schon bei den beiden zuvor genannten kaum herausschmecken, im Gegenteil: mir scheint auch hier ein leicht dominierender Beigeschmack hervorzutreten, man könnte ihn als wallnussartig bezeichnen, ebenfalls irgendwie abstoßend.

Sugana: Scheint auch noch ein paar Beeren zu entwickeln, Geschmack noch unaromatischer wie Aroma Queen, praktisch eine Steigerung des eigenen Sommergeschmacks in die negative Richtung. Ein Blatt Salat trifft mehr Geschmacksknospen als diese Himbeere.

TulaMagic, eigentlich ausschließlich Sommerhimbeere: Ernte steht noch aus, ja, einige wenige Blüten an mittlerweile über 2 m hohen Trieben entwickeln sich anscheinend noch zu Früchten ... Der Rückschnitt wird sich dadurch noch verzögern ...

Allgemeine Info:
Die Herbsthimbeeren stehen im Kübel, gut halbschattig (es dringen immer wieder leichte Sonnenstrahlen durch), TulaMagic mehr schattig und während der bevorstehenden Herbsternte für rund 3 - 4 Std. täglich ein wenig sonnig (da mittlerweile über 2 m hoch). Sanibelle vollsonnig. Der Boden ist bei allen gleich, humusreich locker, Beerendünger, großzügige Drainage, u.s.w. Gute bis (während der Fruchtbildung) großzügige, gleichmäßige Bewässerung.

Nun die Frage: Woran liegt die extrem bescheidene Geschmacksausbeute?
- Herbsthimbeeren zu halbschattig (soll denen doch eigentlich nichts ausmachen), und über DIESEN Sommer im Rheinland dürfen sich jene doch nicht beschweren, oder?
- Sanibelle kann nicht besser schmecken? Oder nur bedingt durch die verspätete Fruchtbildung?
- Kann der miese Geschmack mit der Qualität des Gießwassers zusammenhängen (i.d.R. abgestanden, nie frisch "gezapft", nie Regenwasser)

Gibt es eindeutig aromatischere (und gleichermaßen resistente) Sorten? Pokusa? Polana? Polka? Ruby? Royal? Himbo-Top?

[Mediterraneus]

Sommerhimbeeren bekommen zur Reifezeit im Juni/Juli eindeutig mehr Wärme und Sonne ab, deshalb schmecken die meist viel süßer.

Herbsthimbeeren brauchen nach meiner Erfahrung zur Reifezeit viel Sonne. Ich habe nur Herbsthimbeeren, und zwar nur noch Pokusa. Diese Sorte hat am meisten überzeugt.

Getestet hab ich diverse, Aroma Queen fand ich von der Fruchtgröße recht klein und auch nicht supersüß.
Autumn Bliss schmeckt bei mir einfach nur fad säuerlich.
Zeva Herbsternte war ganz ok, wurde aber recht hoch.

Pokusa ist sehr großbeerig und schmeckt gut nach Himbeere, zudem hängt recht viel dran. Deshalb ist sie bei mir übriggeblieben.

Aber eine frühe Sommerhimbeere ist im Geschmack auch besser als Pokusa, durch die leichtere Kultur bleibe ich aber bei Herbsthimbeeren (Im Winter razeputz alles bodeneben ab)

[hml]

Hallo,
ich versuch mal einiges zu erklären.
1. sind Früchte von jungen Pflanzen eher weniger aromatisch. 2. eine Kübelkultur ist immer im Nachteil beim Geschmack, da ich davon ausgehe du hast keinen Fertigationscomputer der die Düngung deiner Pflanzen steuert. Die Pflanzen sind dauernd über oder unterversorgt, da du nur wenig Boden zum Ausgleich des Nährstoffangebotes hast. Man kann Jahreserträge von 2kg in einem 10kg Kübel erziehlen. 4-8 mal Wasser am Tag mit genau auf die Reife abgestimmte Düngermenge. Aber diese Ernte bleibt geschmacklich auch eher bescheiden vorallem weil sie meistens im Gewächshaus stattfindet und die volle Sonneneinstrahlung fehlt.
3. Sehr entscheident ist das Wetter, die Himbeere mag keine zu kühlen Temperaturen und schon garnicht Temperaturen von über 28-30 Grad, das ist übrigens der Grund warum das größte Himbeeranbaugebiet der Welt im Westen der USA in den Staaten Oregon, Washington und im kanadischen BC liegt. Im Winter nie unter minus 10 und im Sommer nie über 28 Grad. Dabei wollen Himbeeren volle Sonne aber eben keine Hitze.
Natürlich kann auch ein zuviel und zuwenig an Wasser den Geschmack schädigen.
Zu den Sorten, du hast eigentlich schon die besseren, im Herbst ist Erika besser wie Sugana., Polka ist auch nicht schlecht, aber alle sind besser wie Himbotop. Im Sommer gehören Glen Fyne und vom Geschmack vor allem noch Georgia erwähnt.

Grüße HML

[hargrand]

nicht unter minus 10?

bei uns hats -25 und die herbsthimbeeren schmecken trotzdem herrlich

[frankste]

...was ich zu hmls Post noch hinzufügen würde: der Boden spielt eine wichtige Rolle bzgl. Geschmack - hatten wir hier schon einmal in nem Thread. Deshalb sind Empfehlungen auch eher mit Vorsicht zu genießen. Lieber einige Sorten mehr (und dann jeweils wenige) pflanzen und die die sich als gut herausstellen dann wachsen lassen.

Ansonsten sollte noch angemerkt werden, dass man fehlende positive Eigenschaften gerne per Namen (vermeintlich) hinzuzufügen versucht

[mutabilis]

Sommerhimbeeren haben schon mehr Aroma, aber bei mir z.B. ist die Aroma Queen sehr lecker und bringt riesige Früchte.
Polka war nicht so toll, Autumn Bliss ist solala. Autumn Best ist auch ganz gut und eine Gelbe, deren Namen ich vergessen habe ist von allen die beste.

Die Herbsthimbeeren schneide ich nach der Ernte immer komplett herunter, denn die Sommerfrüchte an den alten Ruten taugen - bei mir - nichts, und so bekommen die Sommerhimbeeren mehr Licht.

[NaDeWe]

Ansonsten sollte noch angemerkt werden, dass man fehlende positive Eigenschaften gerne per Namen (vermeintlich) hinzuzufügen versucht

Diese wunderwaren Pflanzenbezeichnungen sind für mich nur noch Schall und Rauch, und Mittel zum Zweck (wenn ich obiges Zitat treffend verstanden habe)

Vielen Dank für die zahlreichen Tipps. Zu den Himbeeren sind wir eigentlich nur deswegen gekommen, weil so ziemlich jeder Himbeer-Ratgeber mit den Worten "Himbeeren zu kultivieren ist gar nicht so schwer, wie es ..." eine riesigen Rattenschwanz al "einfachen" Tipps einleitet. Dieses durchgearbeitet und der Meinung, super, das ist es jetzt aber auch, und das Obst wird jetzt ein Selbstläufer, ist wohl eine herbe Fehlannahme, wie die Ausführungen von hml zu verstehen sind. Nun denn, auf geht's in die nächste Runde.

Von den Himbeersorten Erika, Glen Fyne und Georgia habe ich noch nichts gehört, bin da etwas abhängig vom Beerenzüchter meines Vertrauens und in der Nähe. Ausgefallene Dinge hat er selten, und wenig Resistentes oder Angesagtes fliegt sehr zügig aus dem Programm.

Herbsthimbeeren schneide ich nach der Ernte immer komplett herunter, denn die Sommerfrüchte an den alten Ruten taugen - bei mir - nichts

Da kommt mir der Gedanke: Aroma Queen ist ja bekanntlich remontierend, hat also großzügigerweise unsererseits geduldet, im Sommer Früchte getragen. Kann auch diese Maßnahme dazu beitragen, dass die Beeren im Herbst nicht mehr das Aroma erreichen, was sie erreichen würden, hätten sie im Sommer nicht geblüht / bzw. wären im vorhergehenden Herbst sämtliche Triebe bodennah zusammengeschnitten worden?

der Boden spielt eine wichtige Rolle bzgl. Geschmack - hatten wir hier schon einmal in nem Thread

Wo lässt sich dieser Thread denn finden? Im Sucher gab's viel, aber nichts unter den ersten gefühlten 1000 Beiträgen.

[partisanengärtner]

Herbsthimbeeren tragen einfach früher wenn sie Im Herbst/Frühling zurückgeschnitten werden. Bei einer Sommerernte fangen sie im Herbst viel später an. Die bekommen dann noch weniger Sonne und sind entsprechend geschmacksarm und vor allem gar nicht süß. Die Herbsternte ist auch viel kleiner.

So wenigstens meine Erfahrung. Ich habe früher immer beide Ernten genommen.
War bei den Sorten die ich hatte eindeutig eine Fehlentscheidung.
Außer Autumn Bliss habe ich allerdings bei keiner einen Sortennamen gehabt.
Wenn ich eine gute irgendwo koste frag ich nach Ablegern.

[Marsch_Düne]

Angetreten sind die Herbsthimbeeren

Autumn Bliss
HimboTop
Zefa 3
Fallgold (gelb)

gegen die Sommerhimbeeren

Mailling Promise
Schönemanns
"No-name-rot-War-schon-da"
Golden Queen (gelb)
Valentina (gelb mit oragen Bäckchen)

Fast alle diese Himbeersorten hatten für mich einen ähnlichen Geschmack, oft mehr abhängig von der Witterung zur Zeit der Reife der Frucht, als von der eigentlichen Sorte.
Dementsprechend schnitten Herbsthimbeeren im Durchschnitt etwas schlechter ab, da die Früchte meist nicht vernünftig ausreiften.

Einzige Geschmacksaußnahme ist Valentina gewesen. So etwas von himbeerig im Geschmack. Ich bin immer noch begeistert. Eindeutig mein Favorit. Somit gewinnen bei mir die Sommerhimbeeren dank Valentina deutlich.

Etwas enttäuscht war ich von meiner als Fallgold gekauften Pflanze, die das Synonym von Golden Everest sein soll. Hatte in einem Gartencenter eine Golden Everest im Herbst probiert und war begeistert. Leider hatte ich sie damals nicht gekauft. Meine später als Fallgold gekaufte Pflanze besaß nicht das erwartete Aroma und scheint auch eine andere Fruchtform zu besitzen. Vielleicht läuft mir die gelbe Herbsthimbeere meiner Erinnerung/Träume irgendwann doch nochmal über den Weg.

[Beerenträume]

Ich habe ein eher schattiges Grundstück, und leider meine besten Standorte für Himbeeren im wesentlichen zunächst für die Standardsorten aus dem örtlichen Gartencenter verwendet.
Ich habe mich im Anschluss auf die hier eher empfohlenen Sorten konzentriert, allerdings nur mit Quellen aus Deutschland. Ich habe mehr als 20 Sorten.
Mein vorläufiges Fazit ist, dass neben der unbestritten sehr guten, aber als Pflanze etwas problematischen Tulameen neben Tulamagic nur Valentina mit einem wirklich sehr reintönigen Himbeergeschmack hervorstach, ich habe die Pflanze an drei verschiedenen Standorten, der angenehme Himbeergeschmack ist auch nicht vom Zuckergehalt und von einem sonnigen Standort abhängig. Für mich eine absolute Empfehlung.
Die anderen Sorten benutze ich für Marmeladen und Milchshake etc. , auch eine wenig gute Sorte wirft einzelne sehr schmackhafte Früchte ab. Es ist hier doch einiges vom Standort und vom Schnitt und natürlich der Witterung abhängig. Bei der großen Begeisterung für Herbst-Himbeeren sollte man nicht vergessen, dass viele Grundstücke insbesondere im September und Oktober schon weitgehend beschattet sind. Viel ist dann an Zuckergehalt nicht zu erwarten. Zwar schlägt hier der Himbeer-Käfer nicht so zu, aber Baumwanzen sind im Herbst auch recht aktiv.
Von den hellen Sorten hat mir noch Golden Everest ganz gut gefallen, Sucre de Metz von Deaflora hat dieses Jahr nicht gefruchtet, Goldmarie von Manfred Hans hatte reichlich gefruchtet, ich traue ihr aber an einem sonnigen Standort doch deutlich mehr an Geschmack zu.
Als dunkelviolette Sorte hat mir Glen Coe von Manfred Hans sehr gut gefallen, der Geschmack ist in Ordnung, der Wuchs ist im Vergleich zu einer Brombeeren zwar zivilisiert, aber sie braucht eine gewisse Standfläche. Wenn man zu roten und gelben Himbeeren auch noch violette oder wie bei Valentina orange legt, ist das schon optisch sehr schön.

Von den ganzen Baumärkten und Gartencentern war mir Dehner positiv aufgefallen, die viele interessante Sorten angeboten haben, wichtig ist allerdings, dass die Pflanzen dort nicht länger in Pflege waren, das bekommt keiner Pflanze gut.

[realp]

Eine neue Reihe für Sommerhimbeeren ist angelegt. Deshalb würde ich mich freuen, wenn Ihr (noch)mal Eure Lieblingssorten hervorkramt. Ich wünsche mir grosse, süsse Früchte mit Himbeergeschmack zum Rohessen ...Habt Ihr ein paar Sorten-Vorschläge, die sich auch in der Schweiz finden lassen ?

[Mediterraneus]

Einer der größten Beerenpflanzenanbieter in Deutschland kommt aus der Schweiz

Hier heißt er Häbe.li, bei euch dürfte das Lube.a sein. Die haben in Sachen Himbeeren bei uns die größte Auswahl, allerdings auch schweizer Preise.

[realp]

Hoi medi: Häberli und Lubera sind 2 verschiedene Firmen, die nichts miteinander zu tun haben.
Beide haben hervorragende Produkte. Preise sind halt Schweizer Niveau, aber absolut vertretbar im Vergleich mit anderen CH-Gärtnereien etc. Habe Herbsthimbeeren von L. und die sind phantastisch. Meine ganzes andere Beerensortiment von H., nichts dran auszusetzen.
Habe meine Frage nur gestellt um abzuklären, was so Eure Favoriten sind, damit ich einen Anhaltspunkt habe. Wenn kein feedback schlage ich halt blind zu

[Mediterraneus]

Diese beiden Firmen haben aber das gleiche Sortiment und die gleichen (Phantasie)Sorten (z.B- Feige Contessina, Goldfeige...), deshalb dachte ich, die sind in einer Hand.

Mit Sommerhimbeeren kenn ich mich wenig aus, hab nur eine Herbsthimbeere "Pokusa", die find ich gut.

[realp]

Stimmt, ist mir bisher nicht aufgefallen. Ich kann nur sagen, dass die Firmen hier in der CH getrennte Anschriften haben, getrennte Rechnungsstellung und getrennte Kataloge. Wie sich das Innenverhältnis gestaltet - keine Ahnung.