Ich behandle hiesige Gräber eigentlich auch nicht anders als den eigenen Garten.
Ich habe entsprechende Pläne erstellt und wähle pflegeleichte "Ordnungshelden" und "Langspielplatten". ...
Also praktisch ein Garten im Miniaturformat. ...
So halte ich das auch.
Auf das Grab das ich zu betreuen habe kommen immer nur die Lieblingspflanzen des Verstorbenen. ...
...beziehungsweise Pflanzen und Kombinationen, die den Verstorbenen gefallen hätten
(im "lebendigen" Garten-Kontext, ohne Gedanken an Friedhof).
Meine Eltern haben Eisbegonien & Co. innig verabscheut. Also gibt es auf ihrem Grab keine
. Und auch sonst keinen Wechselflor.
Stattdessen ein Staudengärtchen, ca. 10 qm, mit kleinen Gehölzen. Seitlich vom Stein links einen Japanahorn-Mini, rechts eine Zwergkiefer, direkt vorm Stein ein Grüppchen roter Miniaturrosen ('Red Rascal'), Gruß von uns Kindern. Die linke Hälfte der Fläche ist "für die Blumen-Freundin" bepflanzt (klein bleibende Gartenstauden, z. B. Campanula poscharskyana 'Blauranke', Geranium wlassovianum, Geranium sanguineum 'Apfelblüte', Helleborus niger, Dicentra formosana, niedrige Chrysanthemum und Astern, rotlaubige Heuchera, eine Paeonia lactiflora, dazu Geophyten), die rechte "für den Waldfreund" (klein bleibende Stauden mit Wild-Ursprung, z. B. Primula veris, Pulmonaria, Brunnera, Corydalis ochroleuca, dazu eine Strauchpäonie und ebenfalls Geophyten); von Februar bis November blüht immer was, oder es gibt Herbstfärbung. Damit es auch in der kalten Jahreszeit nicht kahl wird, habe ich bei den Stauden viel Wintergrünes gewählt und ein paar Gräser dazwischengesetzt, im Vordergrund Festuca gautieri ssp. scoparia, im Hintergrund eine Deschampsia, einen niedrigen Miscanthus, ein rötliches Panicum. Thymus vulgaris 'Compactum' bildet den Rahmen (kein Buchs, weil der Pilz Cylindrocladium buxicola diesen Friedhof früh erreicht hat). In der Mitte liegen ein paar Trittplatten (damit man mit Sträußen o. ä. zum Stein kommt), umwachsen von Teppichthymian.
Das Grab liegt 600km entfernt. Bepflanzt habe ich's selber, pflegen kann ich's wegen der Distanz nicht. Das haben wir einer Gärtnerfirma übertragen. Die hat Plan und Pflanzenliste bekommen mit Hinweisen, was wann zu tun ist. Ob sie sich wirklich dran hält, bezweifle ich
; egal, sie macht einen ordentlichen Job. Nur den Teppichthymian musste ich mehrfach nachpflanzen: Er wurde im Herbst dick mit Mulch überschüttet
.
Die Pflanzung funktioniert erstaunlich gut, erhält sich quasi selbst; es genügt, wenn ich einmal jährlich - manchmal auch nur im Zweijahrestakt - korrigierend eingreife.
Aktuelle Bilder finde ich grad nicht. Dieses hier zeigt den Stand im Frühjahr nach der Pflanzung
(persönliche Daten auf dem Stein sind weggelöscht).
Elterngrab