Erzähl mal ein wenig.
Gerne. Wir waren in Luang Prabang und in der Umgebung nördlich davon, in Phongsavanh und in Vang Vieng, allesamt Orte im nördlichen Teil von Laos. Wir wollten eigentlich noch ganz rauf in den Norden nach Phongsaly, dort in den Bergen soll es sehr schön sein, haben das aber aufgrund von Erzählungen anderer, die wir in Laos getroffen haben, abgeblasen. Es hätte uns einfach zu viel Zeit gekostet.
Hauptproblem beim Reisen im Land sind die Straßenverhältnisse. Alles außerhalb der größeren Orte ist Schlaglochpiste, wobei die wenigen Teerstraßen noch schlimmer sind als die Schotterpisten. Die Teerstraßen sind durch den Lastwagenverkehr völlig zerlöchert und werden in der Regenzeit, die von Ende Mai bis Anfang Oktober dauert, unterspült und ausgewaschen.
Für die 173 km von Luang Prabang nach Vang Vieng, bei der sich die Straße auch noch in endlosen Serpentinen von 350 m auf 1700 m Höhe und wieder runter schraubt, brauchen Minivans etwa 6 Stunden, die regulären Busse noch etwas mehr. Wegen der vielen Kurven und der Schlaglochholperei haut es Leute mit empfindlichem Magen schon mal um, den höchsten Punkt auf der Strecke haben wir deshalb "Vomit Point" getauft. Uns hat aber nichts gefehlt.
Dabei ist besagte Strecke
die Hauptstraßenverbindung im Land überhaupt.
Eine neue Straße ist inm Bau. Ein Mitreisender hatte die glorreiche Idee, unseren Minivanfahrer dorthin zu lotsen - dazu später mehr.
Was die Zahl der Touristen angeht: durchaus nicht wenige, aber überschaubar, und in allerster Linie Rucksackreisende, die auf eigene Faust unterwegs sind.
In vielerlei Hinsicht eine Ausnahme ist Luang Prabang aufgrund seines Status als World Heritage Site (dazu später mehr). Dort sind sehr viele Touristen, darunter enorm viele Franzosen, aber trotzdem hat die Stadt ihren Charme bewahrt und ist wirklich eine Reise wert. Es gibt dort Unterkünfte in jeder Preislage und enenso Essen: von äußerst gutem Essen auf dem Nachtmarkt (10000 Kip = 1 Euro für einen Teller "All you can eat") bis zum gehobenen laotisch-französischen Restaurant, das den Geldbeutel nach Belieben strapaziert.
Erfreulich auch: Das dortige "Lao-Bier" in der 660-ml-Flasche (die Braumeisterin hat in der Tschechei ihr Handwerk gelernt) schmeckt ausgezeichnet.
In Vang Vieng war bislang die Partymeile der vor allem aus Australioen stammenden Fun-Fraktion der jugendlichen Backpacker - so ähnlich wie in Cancun oder in manchen Ecken auf Malle. Die Jungspunde ließen sich dort im aufgeblasenen Autoreifen den Fluss runtertreiben und machten unterwegs Station an den zahllosen Kneipen, wo es nicht bloß Alkohol in rauen Mengen gab. Abends ging's dann weiter bis in den frühen Morgen, trotz der landesweiten Sperrstunde zu Mitternacht. Vor etwa 2 Monaten hat man ganzen Laden weitestgehend dichtgemacht. Offenbar möchte man eine andere Art von Touristen, die weniger auf Fun und Drugs aus ist, aber mehr Geld bringt.
Was aber viel wichtiger ist und Grund für uns war, nach Vang Vieng zu fahren: Die Gegend um den Ort ist mit ihren Karstbergen und Reisfeldern unglaublich schön.