meine Meinung zu Katzen hat Heike ein wenig revidiert.
Eigentlich waren die mir egal, kätzisch war nicht meine Sprache, ich hätte nie einer Katze was getan, wolte mich aber auch nicht drum kümmern. Als ich aber mein Grundstück übernahm, in dem 16 halbwilden Katzen lebten, schlug Gleichgültigkeit in eine gewisse Aversion um, zumindest gegen die vorgeblichen Katzenfreunde: alles vollgeschissen, keine einziger Vogel weit und breit, dafür eine Bande räudiger Viecher, die mir sogar leid taten, die ich aber keinesfalls behalten wollte. Danach habe ich mir dann die Finger wundtelefoniert, sämtliche Katzen in Not, Katzenrettung, Katzenfreunde abtelefoniert. Mir wurde maximal angeboten, jemanden zum Füttern zu schicken
Nun ja, ein Grund der Probleme war ja, dass sie vom Vorbesitzer zwar fütterte, alles Weitere aber unterlassen wurde, weshalb ich zwar viele, dafür aber umso desolatere Katzen im Garten hatte.
Geholfen hat dann das Veterinäramt, die kamen an mehreren Tagen, bis sie sämtliche Katzen gefangen hatten, ich war glücklich. Bis sie einige Tage später wieder kamen und mir alle Katzen, kastriert, geimpft und entwurmt, wieder in den Garten kippten: niemand wollte sie haben oder sich auch nur kümmern.
Sie lebten also bei mir, weil es aber nix mehr zum Futtern gab, wurden es mit der Zeit weniger, ich war nicht traurig.
Irgendwann kam dann ein dürres Tigerchen um die Ecke, das im Gegensatz zu den anderen Katzen ziemlich zutraulich war, ja, es guckte mich an, wie ein Hund es tun würde: Mensch, ich habe ein Problem. Das Problem war zunächst Durst, was schnell zu lösen war, und Hunger, wogegen ich mir erst Katzenfutter bei der Nachbarin leihen musste. Und dann wurde ich sie nicht mehr los. Ich nannte sie Heike, und sie reagierte wie ein Hund sofort auf den Namen, ich war fasziniert. Sie folgte mir im Garten, wenn wir da waren, durfte sie mit ins Haus, die Kinder waren happy.
Ich hätte sie also einfach behalten, dachte aber angesichts der vielen "Katze vermisst"-Zettel an den Laternenpfählen, dass sie womöglich irgendwo vermisst wird und setzte eine Kleinanzeige bei ebay rein. Zunächst kam ein Mann, der seine "Flora" zu erkennen glaubte. Blöderweise verzischte sich die vermeintliche Flora bei seinem Anblick unters Sofa und kam nicht wieder raus. Der bekam Heike natürlich nicht. Einige Zeit später meldete sich dann eine junge Familie vom anderen Ende der Stadt. Die sagte, sie hätten die Katze an jemanden hier in der Nähe abgegeben, da es Schwierigkeiten mit dem Kleinkind und der Katze gab, und der meinte, sie sei abgehauen. Die riefen die Katze, Tiger (natürlich englisch ausgesprochen), und dann saßen alle Mann heulend bei mir im Wohnzimmer, denn Heike war tatsächlich Tiger, und natürlich würden sie sie wieder zu sich nehmen. Die waren etwas asselig, schienen mir aber doch glücklich über dieses Happy End und ich habe ihnen Tiger/Heike mitgegeben, mit der Ansage, dass sie sie mir zurückgeben sollten, wenn es wieder Schwierigkeiten gäbe. Die gab's natürlich, aber als die erste sms kam, war ich im Urlaub und bat, sich zu melden, wenn ich wieder da wäre. Und dann kam die Nachricht (immerhin!), dass sie Heike ins Tierheim gebracht hätten
Bin dann sogar da raus gefahren, aber die haben die Katze natürlich nicht rausgerückt, und so waren meine ehrlichen Bemühungen, Katzenbesitzerin zu werden, nach vier Wochen wieder beendet.
Aber ich glaube, ich bin mit einem Hund auch besser bedient