Und die Sache mit dem Spazieren gehen Findet sie auch vollkommen verzichtbar, sie geht draußen nicht einmal aufs Klo. Sie kommt zwar mittlerweile mit (am Anfang gab es spätestens am Gartentor buchstäblichen Sitzstreik), sie geht auch problemlos ohne Leine, allerdings beschleunigt sie am Wendepunkt der Runde deutlich.
Hier ist es umgekehrt. Amant macht gar nicht in den Garten. Und bei Spaziergängen wird sich auf dem Hinweg spätestens alle 10 m einmal nach hinten umgeschaut. Ich vermute einerseits, dass er nach wie vor noch das Bedürfnis hat, sich in alle Richtungen abzusichern. Das macht er sogar bei ihm bekannten Wegen. Und auf fremden Wegen macht er es noch öfter, womöglich auch, um den Weg zum sicheren Platz (Daheim) sich zu merken. Er schlufft viel hinterher, maximal geht er neben mir. Den Rückweg zum nach Hause, den er kennt, wird dann allerdings munter doch vor mir her gegangen.
Der Unterschied: sie mag Menschen, besonders Kinder, will aber mit Hunden nichts zu tun haben. Mittlerweile glaube ich auch, dass das keine Angst, sondern eher Verachtung ist. Gestern war im Nachbargarten ein Besuchshund, der plötzlich, als er uns bemerkt hatte, bellend am Zaun stand. Ein einzelnes Wuff von Motte genügte, und er ließ sich den ganzen Tag nicht mehr in unserer Nähe blicken.
Bei ihm ist es eindeutig richtige Panik. Ein bellender Hund, den er nicht sieht: er zuckt zusammen und will sofort schnellstens weg. Früher ist er dann sofort wie ein geölter Blitz durchgestartet, leider ist so Freigang draußen nicht möglich, er bleibt da, je nachdem, ob im Ort oder in Feld und Wald, jeweils an kurzer oder langer Leine. Wir hatten vor einem Jahr mal eine Situation, wo ein freilaufender Hund nicht abzuhalten war, zu ihm zu kommen, er hat solche Sätze gemacht, dass dann der Karabiner gerissen ist und man sah nur noch eine galloppierende Rauchwolke. Zum Glück war das 500 m von zu Hause und ein paar Straßenwechsel vondaheim weg. Er saß zitternd vor der Tür, als ich endlich hinterher gerast, bei mir daheim ankam. Da habe ich auch vor Angst geschlottert, dass er sich irgendwo versteckt und eben nicht heimläuft. Aber sein Daheim scheint doch sein sicherer Platz zu sein.
Bei Hunden in Sichtweite sind wir mittlerweile mit sehr viel Übung nach drei Jahren soweit, dass wir ruhige Hunde, die sich gar nicht für ihn interessieren, mit relativ wenig Abstand im Bogen umgehen können, wobei er oft noch schleicht und sich richtig klein macht. Komischerweise, obwohl er sich sonst so sehr viel umschaut, machte er das bei Hundebegegnungen, wenn wir vorbei waren, früher nie, sondern immer nur: "Bloß nix wie weg!". Seit ich mich immer gemeinsam mit ihm umgedreht habe, wenn wir an den anderen dann vorbei waren: "Siehste, Gefahr vorbei!" macht er das jetzt endlich endlich auch und beruhigt sich dann auch. Er sieht die anderen natürlich dann auch weggehen.
Bei lauten Kläffern oder Hunde, die zwar ruhig sind, aber in trotzdem Kontakt zu ihm suchen und in seine Nähe wollen, sind immer noch große Fluchttendenzen da. Aber auch da ist er nicht mehr ganz so panisch. Ganz wird er diese Angst sicher niemals verlieren.
Zur seiner eigenen Sicherheit aber, und um mich zu beruhigen, sollte er doch einmal in Panik weglaufen: er ist bei TASSO registriert und hat auch einen Hundetracker am Halsband. Ich wünsche mir sehr, dass ich beides niemals niemals brauche.