Der WWK ist ein Zufallssämling aus warmen Klimaten(Frankreich).Wäre er in (Nord)Deutschland,Polen oder sonstwo entstanden,hätte man ihn wieder ausgehauen oder umveredelt,weil er seine Eigenschaften gar nicht hätte ausbilden können,man wäre niemals auf ihn aufmerksam geworden.
Überall in Europa gibt es mehr oder weniger regionale Sorten,die sich eben speziell für ein Kleinklima eignen und daran mehr oder weniger gebunden sind.
Es gibt da durchaus Sorten,die z.B.auch nicht wärmeliebend sind(bei den Kirschen z.B. Garrns bunte,die erst im Norden ihr tolles Aroma ausbildet.
Nehmen wir mal die Birnen:
Unser gesamtes Sortiment an Tafelbirnen besteht eigentlich vorwiegend aus Sorten,die mehr als 150 Jahre alt sind.Hier in Süddeutschland hatte man m.W.nicht sehr viel Tafelbirnensorten.Der Grossteil stammt aus Frankreich und ist,da dort gekeimt, entdeckt und im warmen Klima für gut befunden,an Wärme gebunden.Birnensorten,dies zu kalt haben,wachsen zwar,"schmelzen" aber nicht,sondern schmecken wie Futterrüben!
Genauso verhält es sich mit dem WWK.
Er wurde früher im Garten meist als Spalier oder Palmette ,nah an einer Wand gehalten.
Im Erwerbsobstbau ist er wegen des grossen Aufwands bei der Erzeugung (Spritzung,Schnitt usw.) m.W. nicht (mehr!) zu haben.
Mein erster ang. WWK,den ich sah war ein unreifer Boikenapfel.
Baumschuler sind Pflanzenvermehrer,grösstenteils keine Pomologen.Es kommt des öfteren vor,dass Leute meinen,eine Sorte zu haben,die die aber der eigentlichen gar nicht entspricht.Sogar im Farbatlas (Hartmann) war er falsch abgebildet!
Ich hatte mir bei einer namhaften norddeutschen Baumschule mal eine Birne bestellt,die falsch geliefert wurde,was man schon an den(eigentlich gestreiften!) Jungtrieben erkennen konnte.(wurde umveredelt(Rote Wadelbirne),für eine popelige Unterlage aber schweineteuer!)
Das war früher bei den Kirschen oft auch so.Der eine hat eine Sorte himmelhoch gelobt,der andere verworfen,weil beide was verschiedenes hatten,oder die Sorte an ein bestimmtes Klima gebunden war.
Es existiert z.B. eine Kirschsorte "Remstäler(in)",die hier im Süden zu einer der geschmacklich Besten zu zählen ist,aber schon in Mitteldeutschland sehr an Monilia erkrankt und sehr mittelmässig wird.(durch Versuche von Kollegen entdeckt)
Ach ja,beim Pomologenverein gibt es eine kleine Broschüre über den Pomologen Richard Zorn,in deren Literaturverzeichnis "Der Anbau des Weissen Winter-Calvills" erwähnt wird.