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[ThorstenK]

Hallo,

mir steht eine größere Fläche zur Verfügung und ich möchte dort Obstbäume anpflanzen. Ich beschäftige mich gerade mit der Sortenauswahl von Kern- und Steinobst. Dabei lege ich vor allem Wert auf möglichst zuverlässigen Ertrag. Es müssen also nicht unbedingt die größten und geschmacklich besten Früchte sein.
Welche Sorten fallen euch dazu ein?

[cydorian]

Welches Klima, welcher Boden, Niederschläge?

[ThorstenK]

Der Standort ist in der Nähe von Kassel. Ich kenne mich zu wenig aus, um den Boden genau zu bestimmen. Zumindest ist er nicht sandig.

[cydorian]

Wenn es keine Besonderheiten gibt (sehr flachgründiger Boden, hoher Kalkgehalt etc.) sieht es klimatisch brauchbar aus.

Für die Sorten kommt es auch auf deinen bevorzugten Verwendungszweck an. Kannst du Obst lange lagern? Stehst du auf Saft? Willst du Schnaps brennen lassen :-) ? Oder gehts dir um ein schönes Landschaftsbild, d.h. optisch eine schöne Wiese mit gesunden Bäumen, Obstqualität egal? Hast du Abnehmer für viel Obst?

Eine sichere Miete sind Universalsorten, mit denen man vieles machen kann. Das sind vor allem ältere Sorten, die Neuen sind mit Saft meist nicht geeignet (zu wenig Säure) und auch weniger Hochstammgeeignet. Hochstämme solltest du pflanzen, um mähen zu können, ausser du strebst eine Art Intensivplantage an. Ein paar Beispiele für solche Sorten:

Äpfel - Winterrambur, Bohnapfel (unverwüstlich, Aromaträger für Saft), unbedingt viele Renetten wenn der Boden feucht genug ist, roter Bellefleur (ein sehr sicherer Träger, entgeht jedem Spätfrost).
Birnen - Stuttgarter Geisshirtle, Köstliche von Charneux, Josefine von Mechelen, dazu Scheidebirnen für Saft und die guten Hutzelsorten, die auch essbar und versaftbar sind.
Eine oder zwei Quitten - Cydora Robusta, Vranja
Kirschen - Mohrenkirsche, eine der alten rotbunten Sorten, Kordia für die Grösse :-)
Zwetschgen - nach wie vor Hauszwetschge
Grosse grüne Reneclaude
Und einiges mehr. Nur Beispiele, wie gesagt.

[ThorstenK]

Vielen Dank für die Hinweise! Ich möchte frisches Obst zur Eigenversorgung durch Anpflanzen von frühen und späten Sorten über einen möglichst langen Zeitraum ernten können. Am besten niedrige Bäume mit möglichst früh einsetzendem ersten Ertrag. Saftgewinnung ist nicht beabsichtigt. Lagerung von Obst zur Verlängerung des Versorgungszeitraums wäre aber interessant.

[cydorian]

Es hörte sich erst nach Obstwiesenprojekt an.

Nur für den Eigenbedarf an Frischobst ohne Saft brauchts nicht viele Bäume. Am frühesten tragen Apfelbäume auf M9 und Birnen auf Quitte C, das sind Zwergbäume kurzer Lebensdauer, die dauerhaft eine Stütze brauchen. Im Prinzip Plantagenanbau. Dafür gehen auch neue Sorten, sofern krankheitsunempfindlich.

[Rib-Johannisbeere]

Im Fall zu Kirschen, bleibt die Frage, ob es bei dir KEF gibt. Wenn ja, dann brauchst du frühe Sorten, wenn nein, dann kannst auch spätere und späte Sorten nehmen. ich würde sie auf schwacher Unterlage (Ich denke Gisela 3) kaufen. Dann kannst du die Kirsche als Spindel oder als Diagonalspindel erziehen.

Sauerkirschen sind auch zu empfehlen. Sie bleiben kleiner und liefern gute Erträge.

Bei Süß- und Sauerkirschen solltest du wissen, ob die Lage Monilia belastet ist.

Quitten sind auch eine Ertragssichere Obstart.

Bei Zwetschgen solltest du vil. neuere Sorten nehmen, wenn du eine Scharka belastete Lage hast. Dann ist die Hauszwetschge nicht zu empfehlen. Sie ist auch ein wenig komplex in Bezug auf Jungbaum/Schnitt/Erstertrag.

In sachen von Äpfeln git es viele Möglichkeiten.

Generell solltest du bei jeder Obstart auf Alternanz achten. Alternanz ist eine einjährige Ertragspause. Manche Obstsorten haben dies as Standart bei anderen Sorten, die Massenträger sind, kann das nach einem sehr hohem Behang folgen.

[Piffpaff]

Mit der gleichen Frage beschäftige ich mich seit längerer Zeit und hatte jüngst erst ein Gespräch mit einem ortsansässigen Pomologen. Fazi: einfach ausprobieren, da es keine allgemeingültigen Empfehlungen gibt was Sorten angeht..d.h.es gibt Leute die Pflanzen GoldenD; Jonathan und CoxO und haben damit Erfolg...alte oder neue Sorten..auch wieder so ein Thema wo es keine Übereinstimmung gibt..trotzdem hier meine allgemeinen Empfehlungen: Pflanze zu 80% Lagersorten, denn Januar bis Mai ist die Zeit in der man sonst auf Supermarktware angewiesen ist..mit ein zwei Frühsorten (August) und vielleicht drei Herbstsorten kommst Du bis Dezember..
Und wichtig: bringe Dir das veredeln bei (ist gar nicht so schwierig)..
Ich würde um schnell Ertrag zu bekommen nach dem System der Bleiber und Weicher vorgehen..d.h.: Pflanze so bald als möglich Sämlingsunterlagen auf die Wiese in entsprechendem Abstand..die kannst Du übers Internet bestelle sind nicht teuer (Bitterfelder würde ich nehmen)..dazwischen pflanzt Du dann nach Lust und Laune Sorten auf schwachen Unterlagen..können gar nicht genug sein(M9oderM26)..so siehst Du über die Jahre was funktioniert und kannst schon mal ernten..die Sämlinge lässt Du unveredelt wachsen und machst dann nach ein paar Jahren Kopfveredelungen mit den Sorten die dir gefallen...in zehn bis fünfzehn Jahren kannst Du dann nach und nach die schwachwüchsigen entfernen,  wenn die Sämlinge in Ertrag sind...ach ja und das Gesagte betrifft Kernobst und hier nur die Apfelsorten..

[Sternrenette]

Beim Apfel Brettacher, der trägt üblicherweise immer und hält im Keller bis Mai, ein guter Backapfel.

[Rib-Johannisbeere]

Keine schlechte Idee. Veredeln lernen und die gängigen Sorten, die bei euch wuchern, veredeln.