Die Hauptsaison geht leider zu Ende, nun der angekündgte Erfahrungsbericht über ein paar dieses Jahr angebaute Sorten.
Den Anfang machte "Wrangler". Der Erste reifte am 20.7. Auf gutem Boden bekam die Pflanze 7 Früchte, alle mit fast exakt 900g Gewicht, alle sehr uniform. fast gleichzeitig reif. Die letzten Jahre war sie nicht so reichtragend. Es ist eine schwach genetzte Cantaloupemelone mit mässigem Duft, süss aber nicht stark, Aroma okay. Hält sich ein paar Tage. Würde ich für den Markt anbauen, wäre das die richtige Sorte dafür.
Schön folgernd und nach wie vor Früchte hervorbringend ist "Early Silver Line", eine Chamoe Melone koreanischer Art. Die Pflanzen können gross werden. Will ranken. Helles nur leicht süsses aber festes Fruchtfleisch, gelatinöser süssaromatischer Kernbereich. Gute Frühstücksmelone, haltbar, aber nichts für Leute bei denen die Melonen immer süss sein müssen. Sehr gewächshausgeeignet, an einem Netz hochranken lassen.
Sie ist klein, kann man schälen und wie einen Apfel essen.
Am 24.7. folgte Murrmel, die deutlich stärker folgert wie Wrangler. Deutsche Züchtung vom Charentais-Typ. Leider war das eine kalte und nasse Woche, was ihr überhaupt nicht gut getan hat. Das Wasser ging zwischen Frucht und Oberhaut.Hier ist eine gerade reif, der Stiel löst sich von selbst:
Die Früchte werden selten schwerer wie 500g. Grosse Früchte sind breiter wie hoch, glatt, graugelb. Sehr süss (kann man auch als zu stark empfinden), aromatisches Charentais-Aroma, Duft kräftig, nicht haltbar, eher früh ernten. Ertrag mässig. Sehr viele Früchte mit Untergrösse, daher wahrscheinlich der Name. So viel Zucker hatte sie mit 45°OE aber gar nicht, nur halt auch wenig Säure. Hier liegt sie zusammen mit "Petit Gris de Rennes" auf dem Vlies, eine aufgeschnitten:
Mir ist sie im Freiland ein bisschen zu sehr Mimose. Einen Tag später war die erste Petit Gris de Rennes pflückreif. Alte Sorte. Knapp 800g schwer, meist 650g, Früchte unterschiedlich, aber guter Anteil normal grosser Früchte. Typische gefleckte Musterung. Süss, ausgesprochen ausgewogen in allen Komponenten, edles und feines Aroma. Duftet kräftig. Ertrag mässig, nicht haltbar. Herrlich. Eine spätere Aussaat fruchtete auf normalem Boden an kleinem Rankgitter auch gut, da hängen jetzt noch sechs Früchte dran:
Am 30.7. folgte "Bari" vom Cantaloupe-Typ. Optisch sehr schön, gerippt, gross, alle 1,2kg schwer. Duft nicht stark, festeres Fruchtfleisch, sehr süss, erfrischend, wenig des Charentais-Moschus-Aromas. Hatte über 55° OE Zuckergehalt. Die Pflanze schaffte mehrere grosse Früchte, eine andere Pflanze nur zwei. Gut haltbar.
Die weniger schönen Dinge waren wieder einmal Krankheiten, bei Melonen der ganz grosse begrenzende Faktor. Nachdem 2016 bis Mitte Juli verregnet war und die Pflanzen wegen falschem Mehltau den August nicht erreichten, war die Saison 2017 permanent schwühlheiss, jeden Morgen feuchte Blätter vom Tau. Mitten in der Reife dann noch extremer Dauerregen und kühl. Die Geissel war Brennfleckenkrankheit, deren erste Anzeichen bei genauem Hinsehen Mitte Juli zu erkennen waren. Sie breitet sich rasend schnell aus, wer dagegen behandeln möchte sollte das sofort oder sogar präventiv tun, sonst nutzt alles nichts mehr.
Die Blätter kriegen braune Flecken, gelb umhöft, die Mitte wird brüchig und auf der Unterseite sind Sporenrasen zu erkennen.
Stengel und Triebe werden auch befallen, welken. Wassermelonen sind noch anfälliger, die Blätter werden vom Rand her nektrotisch, Triebe sterben schnell ab. Auch Früchte werden befallen, hier "Wrangler":
Der Pilz liebt heisses Wetter mit Taunächten. Das hat er dieses Jahr täglich bekommen. Und wieder mal beendet das die Ernte, die ohne Krankheiten bis in der Herbst hinein gehen kann. Es gibt bei Melonen weder gegen Brennflecken noch gegen falschen Mehltau robuste Sorten. Nur bei Einlegegurken gibts eine gegen falschen Mehltau resistente Züchtung.
Da sind sie nochmal:
Wassermelonen werden noch reif, Early Silver Line liefert weiter, ansonsten ist die Saison Dank Brennfleckenkrankheit wieder mal so ziemlich rum. Nächste Jahr lass ich sie an einer Baustahlmatte in Wandnähe hochwachsen, um ein paar Tage ohne Tau herauszuschinden. Und ich werde stärker folgernd aussäen.