Liebe Päoniengemeinde, ich habe diesen Thread oberflächlich überflogen und schreibe deshalb hier ein kleines Einmaleins der Päonienaussaat. Ich befasse mich seit ein paar Jahren intensiv mit der Aussaat von Päonien.
Folgendes ist das bisherige Ergebnis daraus:
1.)Trockene Samen mindest eine Woche wässern, nur voll gequollene Samen keimen.
Auch in feuchter Erde kann das Monate dauern, in Trockener, hab ich erlebt, dass Samen nach 5 Jahren erst keimten.
2.) Nach dem Quellen in Pikiererde mit etwas Sand vermischt aussähen, auch gute Erde aus dem Garten geht. Mit ca. 3cm Erde überdecken damit die Samen nicht wieder austrocknen.
3.) Nun benötigen die Päonien ca. 3 Monate Warmphase. Bei allen Experimenten die ich angestellt habe ist das bisher beste: Wohnzimmertemperatur am Fensterbrett, Temperaturschwankungen durch Nachtabsenkung scheint auch eine wichtige fördernde Wirkung zu haben. Nach dieser Zeit haben die Samen Wurzeln gebildet.
4.)Danach werden 3 Monate Kaltphase benötigt (5°C) Frost ist nicht notwendig, nicht schädlich aber verlorene Zeit. Danach beginnt die Keimung.
5.)Wenn die Samen nicht keimen, gibt es eine zweite Chance im folgenden Frühjahr.
6.)Danach kann man im Topf wühlen, meist sind sie verfault. Wenn Wurzeln da sind
gibt’s noch eine Chance. Vorher im Topf wühlen ist wahrscheinlich nicht förderlich.
Wer Geduld hat oder früh genug dran ist (Mitte Juni) kann nach dem Quellen natürlich die Warm-Kaltphase der Natur nutzen und die Samentöpfe einfach in ein schattiges Beet einsenken.
Ausnahmen sind Paeonia brownii, die keimt mit diesem Verfahren nicht, die keimt > in nur mäßig feucht gehaltener Erde > im November in Töpfen im Freien ausgesät > bereits im folgenden April. Bei P tenuifolia dürften beide Verfahren funktionieren. Vorsicht bei diesen Arten den die Beiden keimen mit den Keimblättern und gleichen dabei gefährlich anderen Unkrautsämlingen. Alle anderen keimen mit dem ersten Laubblatt. (P rockii schafft es nur teilweise mit den Keimblättern)
Gründe warum Samen nicht keimen sind neben Kulturfehlern, taube Samen.
Es gibt ja die nicht voll ausgebildeten roten Samen. Aber auch die schwarzen Samen sind nicht alle keimfähig. Alles was sich nach der Ernte oder dem Quellen zwischen Daumen und Zeigefinger zerdrücken lässt war vorher schon tot. Und auch von den verbleibenden voll ausgebildeten Samen sind nicht alle keimfähig. Entweder weil ein Bestäuber fehlte oder weil Pfingstrosen ungern selbstbestäuben. Dies lässt sich daran erkennen, dass Samen aus Handbestäubung von genetisch unterschiedlichen Pflanzen wesentlich besser keimen.
Verfahren:
Ich verwende tiefe Tontöpfe, (Päonien haben sehr lange Wurzeln)
Während der künstlichen Warm-Kaltphasen stecke ich sie in Zipp-Gefrierbeutel so können sie nicht austrocknen. Sobald sie keimen kommen sie raus auf ein schattiges Beet (In geschützter Lage mit einem Fenster drüber schaden auch Frostnächte nicht). Aber Vorsicht vor Schnecken, ganz am Anfang sind die Sämlinge schneckengefährdet.
Pfingstrosen direkt in ein Beet aussähen ist nur bei sehr viel Saatgut ratsam.
Durch Ausgrasen oder Frost können die Samen wieder an die Oberfläche gelangen. Und dort gibt es Lebewesen (vermutlich Käfer) die die Samen aushölen. Das lässt sich bei ausgefallenen Samen unter den Pfingstrosen leicht beobachten. Deshalb ist es auch gut die Saattöpfe, wenn sie im freien stehen, im Winter mit Fichtenreisig abzudeckene damit die Erde nicht hochfriert. Das Hochfrieren kann natürlich auch die Keimwurzel beschädigen.
Die weitere Kulturführung ist auch sehr entscheidend für die erste Blüte.
Am besten sobald die Sämlinge sich etwas entwickelt haben, im Mai auspflanzen. (Muß nicht sein, wenn sie in tiefen Töpfen sind geht’s auch im Herbst oder folgenden Frühjahr, man verliert aber Zeit)
Ein tiefgründiger sandiger Lehmboden ist am besten geeignet. Im ersten Jahr die Sämlinge schattieren, volle Sonne kann den Tod bedeuten.
Im zweiten und weiteren Jahren volle Sonne (je nach Art, im Juli kann bei manchen die Hitze Blattschäden verursachen), und Dünger, ca. 30 g Blaukorn, schon Ende Januar ausgebracht.
Bei optimalem Verlauf passiert dann folgendes: Fen Dan Fen (Sorte von P ostii) in Novenber 2007 Samen erhalten> in Mai 2008 gekeimt> blüht erstmals im Mai 2010 = Zweieihalb Jahre!!
Ich hab aber auch Sämlinge die etwas schattig stehen nur spärlich gedüngt wurden> gekeimt 2004 bis heute noch keine Blüte. (Obwohl Pfingstrosen sich eigentlich am wohlsten im lichten Halbschatten fühlen)
Also, nicht nur bei der Keimung, sondern auch bei der Weiterkultur kann man sehr viel Zeit verlieren.
Damit ist auch erklärt das Pfingstrosen in Topfkultur nie richtig glücklich werden können.
Besonders Strauchpfingstrosen haben ein viel zu großes Wurzelwerk. Strauchpfingstrosen veredelt auf Lactiflorawurzeln sind für Topfkultur da noch besser geeignet.
Meine Angaben beruhen, wie geschrieben, auf mehreren Jahren Erfahrung und sind weitgehend gesichert, trotzdem würden mich Rückmeldungen freuen, ob und wie es bei euch funktioniert hat.
Gruß Irishans (oder hier besser Paeonienhans)
Das ist eine Paeonie
Könnte das eine Paeonie werden? Es kommen 3 so rote Sämlinge. Ich weiß nicht mal mehr was ich da gesät hatte, nur mit Peonie beschriftet.