Danke für das Hereinladen des Bildes. Auf meinem Monitor und in PS sieht es etwas heller aus. Ich hatte ja schon geschrieben, dass das gleiche Bild in anderen Programmen, z.B. Irfan View, etwas anders aussieht. Auch die Monitorkalibrierung spielt eine Rolle.
Ich habe PS CS6 verwendet, aber in CS4 oder anderen Programmen geht bestimmt Ähnliches. Ein großer Vorteil von PS ist, dass man mit verschiedenen Ebenen und nondestruktiv arbeiten kann, dass heißt, das Original bleibt immer erhalten und alle Änderungen werden nur "drüber gelegt" und protokolliert, so dass man im Protokoll auch mal zurück springen und Einstellungen verändern kann oder einzelne Aktivitäten löschen oder einfügen kann, ohne die anderen Aktivitäten bzw. Bearbeitungsschritte zu beeinflussen. Ich hoffe, dass ich es noch zusammen bekomme.
Ich habe also zunächst PS gestartet und das Bild in RAW geladen. Mit Camera RAW kann man schon mal globale Korrekturen vornehmen und wenn man nicht retuschieren will, reicht es meist schon. Da man Camera-Raw schneller und einfach und intuitiv bedienen kann. ist es für einen Einsteiger bzw. Nicht-Profi viel einfacher als das eigentliche PS. PS nehmen wir dann, wenn z.B. einzelne Flächen umgefärbt werden sollen, um Gerüste und Baumaschinen verschwinden zu lassen, Schandflecke wegzustempeln und Retuschen aller Art, stürzende Linien korrigieren u.v.m.. Mit PS kann man auch Bilder völlig umkrempeln und z.B. das Wasser eines Sees glätten und darin das Motiv darüber spiegeln. Denkt ja nicht, dass Profi-Bilder immer die Realität wiedergeben.
Zunächst wurden verschiedene Methoden und Einstellungen des Weißabgleichs getestet (nach Stilen, nach Farbtemperaturen, mit Zeigen weißer, grauer bzw. schwarzer Flächen ...), aber alle Methoden hatten das Bild nur verschlechtert. Also mussten wir mehr manuell korrigieren. Alle folgenden Maßnahmen müssen gefühlvoll und dezent erfolgen und nicht nach der Haudrauf-Methode. Bei meinen eigenen Aufnahmen werden auch mit den gespeicherten Objektivdaten Verzeichnungen und Vignettierung korrigiert.
- Die Regler für schwarz und weiß wurden soweit gezogen, bis Überzeichnungen (Art Übersteuerungen) angezeigt werden, d.h., bis plötzlich blaue Flächen entstehen und dann wieder soweit zurück gestellt, bis diese Überzeichnungen geradeso verschwinden.
- Lichter reduziert und Tiefen aufgehellt
- Klarheit und Dynamik verstärkt
- Befehl: Kopie öffnen in PS
In PS:
Die überbelichteten Flächen ohne jede Bildinformation, insbesondere am Haus und der Stele mit weißem Blumentopf, wurden markiert und eine Kopie in eine neue Ebene geladen (mit Zauberstab)
- neue Einstellungsebene: Farbton chremefarben, verminderte Deckkraft für diese Ebene --> die übersteuerten überbelichteten Flächen bekamen wieder eine Farbe.
- neue Einstellungsebene Farbton: mit Handwerkszeug auf Wiese --> Bereich gelb, Sättigung vermindert, Färben Richtung blau, bis natürliches grün
- neue Einstellungsebene: Farbton Magenta: Magenta sättigen, etwas dunkler - hätte auch Rhodos damit von Lila Richtung rot umfärben können
- Hintergrundebene als normale Ebene --> Bild/Korrekt., Tiefen aufgehellt, bis Rhodo-Blüten schön
- Feintunig mit Dynamik und Sättigung
- Ebenen zusammengefasst und damit Dateigröße von ca. 120 MByte wieder auf ca. 20 MByte reduziert
- Bild gespeichert
- Bild in jpg ohne Komprimierung gespeichert
Natürlich hätte man noch mehr machen können, z.B. der Säule und dem weißen Blumentopf eine geringfügig andere Farbe zu geben, damit sich diese von der weißen Hauswand besser abheben usw.. Ich hatte ja von den Schwierigkeiten geschrieben, dass eine "Auffrischung" der Rhodoblätter zu unnatürlichen Farben im Mittelgrund und bei der blauen Konifere führt und letztlich ist es Geschmackssache, welchen Kompromis zwischen beiden man trifft. Ich hatte auch mal getestet, wie das Bild bei Abend-/Morgensonne aussieht, aber in diesem Fall wäre es nach unserem Geschmack keine Verbesserung. Bei zum Beispiel vegetationslosen Bergen, z.B. in Trockengebieten Afrikas oder Nordamerikas treten bei Dämmerungsbildern die Falten der Berge besser in Erscheinung und das kann man in begrenztem Maße auch mit PS simulieren.
Man hätte mit etwas Mühe und Geschick die Rhodos markieren und in eine neue Ebene Laden können (auch andere Pflanzen wie z.B. die blaue Konfire. Dann könnte man nur diese markierte Gebiete bearbeiten, so dass sich Änderungen in Sättigung, Farbkanälen usw. nicht auf das ganze Bild auswirken.
Ergo: Letztlich ist es ein systematisches Probieren.
Wer auch PS hat und an der Komplexität verzweifelt, dem empfehle ich spezielle PS-Bücher: "Schritt für Schritt ..." oder ähnliche Titel. Da liegen CDs bei, deren Bilder man nach präzisier Anleitung mit PS bearbeitet. Normale PS-Bücher sind für Anfänger suboptimal, da eher ein Nachschlagewerk für Funktionen.
Wer in der Familie einen Lehrer, Schüler, Studenten oder Uni-Mitarbeiter hat (Nachweis erforderlich), bekommt PS statt für mehr als 1200 € für ca. 270 € und wenn Unis Verträge mit Adobe haben, noch günstiger.