Es ist schon richtig, den Pfirsich von Anfang an stark zu schneiden. Grundsätzlich habe ich nichts gegen einen minimalinvasiven Erziehungsansatz. Das Problem beim Pfirsich ist aber dessen wirklich starke Spitzenförderung bei gleichzeitiger Verkahlungsneigung im älteren Holz. Wenn der Baum ungeschnitten auf 3 oder 4 m angekommen ist, wirds meist schwierig junges Holz im unteren Kronenbereich zu erzeugen. Auch eine nachträgliche Höhenbegrenzung ist nicht so einfach, wie z.b. beim Kernobst, da der Pfirsich relativ schlecht aus schlafenden Augen regeniert. Bei jungen Bäumen funktioniert das noch, bei älteren Exemplaren nur noch schlecht bis gar nicht mehr.
Den Aufbau würde ich nicht sehr formal (streng) angehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man immer wieder improvisieren muss, weil teils ganze Leitäste nach 3-4 Jahren ohne ersichtlichen Grund verkümmern und absterben können. Das gesündeste Holz haben bei mir eindeutig die Pfirsiche mit den am besten belüfteten und belichteten Kronen. In Schattenbereichen (auch bei Selbstbeschattung) entwickeln sich wenig brauchbare Triebe.
Für Pfirsiche bevorzuge ich mittlerweile die Hohlkrone. Die oben genannten Zielsetzungen, vor allem die gute Belichtung aller Äste/Triebe, lässt sich damit gut sicherstellen. Und so kann mir die Mitte nicht durchgehen :-D und die Wuchskraft lässt sich sehr schön in die Leitäste ableiten. Diese Zielsetzungen lässt sich aber auch mit anderen Kronenformen erreichen.
Wenn die Krone nicht wirklich sehr tief beginnen soll (schon in Kniehöhe), stelle ich die Leitastauswahl bis ins 2. oder 3. Jahr zurück. Dann erkenne ich sicher die besten und gesündesten Triebe. Die einjährigen Pfirsichtriebe entwickeln sich manchmal unberechenbar oder verkümmern. Wenn ich dann schon die anderen Triebe entfernt hatte, bekam ich Probleme. Bei sehr niedrigen Kronen erfolgt die Auswahl sofort, weil der Baum sonst sofort mit dem Überbauen beginnt und die gewollten niedrigen Triebe sich nicht gut entwickeln.