Zu meinem diesjährigen Kürbisabenteuer:
Sofern eine Kürbispflanze an einem ihm zusagenden Platz wachsen darf, genug Futter und zu Saufen bekommt, wächst sie mitunter zu einem furchteinflößenden Monster mit langen, raumfressenden Tentakeln, backblechgroßen Blättern und Früchten, die ein Gewicht haben, das man als bandscheibenschädigend bezeichnen kann.
Um so mehr gefiel mir die Beschreibung der Sorte 'Zapallito Redondo de tronco' (C. maxima): buschig wachsend, ohne zu ranken, mit grünen, jung zu erntenden, etwa pampelmusengroßen, schmackhaften Früchten an der Basis. Und was für ein hübscher, singender Name!
Ich pflanzte also 2 Jungpflanzen, um eine genügende Bestäubung zu erzielen. Jede bekam einen Quadratmeter zugeteilt, das sollte reichen.
Das Frühjahr war kühl, die Entwicklung lief zögerlich an. Im Juli bildete sich die beschriebene Buschigkeit und je etwa 5 Früchte an der Basis. Schön: ein wenig zum Essen, ein wenig zum Einfrieren, mehr braucht eine Kleinstfamilie nicht. Leider stellte sich heraus, daß der Mann Kürbis in keiner Zubereitungsform mag - außer süß-sauer, was ich, wegen negativer, kindlicher Erfahrung, widerum überhaupt nicht esse.
Trotzdem goß und düngte ich fleissig weiter. Wer möchte denn ein Pflanzenkind darben sehen, wenn man weiß, daß es so einen großen, gesunden Appetit hat. Vielleicht war das der Grund, daß meine beiden Büsche, ähnlich der Auswüchse von Adipösen, unerlaubterweise zu ranken anfingen und sich daran viele, kleine, neue Früchte bildeten. Ach, wenn Kürbisse sich doch so manierlich wie Möhre, Rote Beete und all die anderen betragen würden. Das muß das südamerikanische Temperament sein!
Langsam wurde es eng mit der sinnvollen Verwertung. Immer mag ich auch nicht allein einen Berg Kürbis heruntermampfen. Also bot ich Bekannten als Geschenk welche an. Sie kannten diese Jungkürbisse nicht und nahmen nur zögerlich an. Wie ich das hasse, meine wunderschönen, leckeren, selbstgezogenen Gemüse wie sauer Bier anzubieten. Wie üblich kam keine Rückmeldung. Und immer fragen: 'Hat's denn geschmeckt?', mag ich auch nicht.
Jetzt kommt langsam der Herbst, beim dreißigsten Kürbis habe ich aufgehört zu zählen, die beiden stetig wachsenden Ranken bedecken und begraben mittlerweile den halben Garten. Aber kappen tu ich sie nicht, so vitale, gesunde Pflanzen darf man nicht kastrieren. Lange dauert es ja auch nicht mehr, daß sie eines natürlichen Todes sterben müssen. Und Saatgut wird auf jeden Fall genommen! Teils als Reflex einer Samenvermehrungsabhängigen, … und irgendwie gefiel mir der Zapallito auch.