Das sehe ich differenzierter, Mediterraneus. Ich bin auch gegen eine Aufteilung in gute "kleine Erzeuger" und schlechte "Massenerzeuger", wie sie in diesen Filmen ebenfalls immer wieder anklingt. Kleiner Erzeuger zu sein ist nicht gekoppelt an besser, braver, idyllischer, naturnäher. Es waren gerade die kleinen Erzeuger, die am Oberrhein nicht zugelassene Pflanzenschutzmittel aus dem Ausland eingesetzt haben bis es aufflog und gerade die kleinen Erzeuger produzieren oft teurer, aber nicht so oft besser. Und gerade kleine Erzeuger halten ihre Betriebe besonders oft nur durch Selbst- und Familienausbeutung. Als Imker (und somit Lebensmittelproduzent) bin ich sehr aufmerksam für die Wirtschaftsweise der Plantagen in der Umgebung, wir haben einige kleinere Betriebe. Ich bekomme hautnah mit, wie die wirtschaften. Bei den meisten muss man sagen: Nein, danke!
Hast du die Preise gesehen, die der kamerataugliche Brandt auf seinem Marktstand verlangt hat? Das Kilo seiner Herbstprinzenäpfel 3,40 EUR. Da trifft sich der Kilopreis mit dem Kilopreis von preiswerten Schweinekoteletts. Ich gönne ihm jeden Cent davon! Gleichzeitig sehe ich aber, dass Sorten, Kunden, Anbau schon vor Jahrzehnten in einen bedeutungslosen Exotenstatus abgerutscht sind, weil weder die Sorten noch die Preise noch das, was er ab Januar mit seiner Kellerlagerung noch anbieten kann akzeptiert werden.
Die Garagenbauer statt Apfelbaumpflanzer sind der 99%-Fall und die 0,99ct/kg Jonagold - Käufer. Für diese Ordnung sind wir ganz allein selbst verantwortlich und nicht der grosse böse MCP-Hersteller oder die Chinesischen Fuji-Plantagen für unseren rückverdünnten Konzentratsaft im Tetrapak bei Lidl.