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Autor Thema: Remontierende Hortensien?  (Gelesen 8498 mal)

troll13

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Remontierende Hortensien?
« am: 21. November 2013, 12:40:58 »

Hallo,

ich brauche einmal eure Hilfe bei der Beschreibung eines Phänomens, mit dem die Züchter der Hortensienserie ENDLESS SUMMER als erste geworben haben, das jedoch eigentlich schon viel länger bekannt sein dürfte.

Allgemein unterscheidet man bei der Gattung Hydrangea nach Arten, bei denen die Blüteninduktion bereits im Spätsommer des Vorjahrs erfolgt (Beispiel H. quercifolia) und nach Arten, die am "diesjährigen Trieb" blühen (Beispiel H. arborescens).

Hortensien haben allgemein einen oder wenige Blütenstände pro Trieb, die endständig sind (Beispiel H. paniculata) oder aber kurz unter der Triebspitze entspringen (Beispiel H. aspera), wobei die Triebspitze dann weiter wächst.

Nun ist mir aufgefallen, dass manche Sorten von Hydrangea macrophylla und H. serrata auch nach massiver Frosteinwirkung, bei den die Triebspitzen definitiv erfroren und vertrocknet waren, trotzdem in der selben Saison noch geblüht haben, obwohl hier die Blütenanlage schon im Vorjahr erfolgt. Andere Sorten zeigen seit Jahren im Herbst eine zuverlässige Nachblüte, wobei diese Blütenstände an Trieben aus dem altem Holz nahe der Basis entspringen.

Michael M. Dirr beschreibt dieses Phänomen in "Hydrangeas for American Gardens" so, dass manche Sorten dieser Hortensiengruppe gewissermaßen "Ersatzknospen" bilden, die jedoch normalerweise durch die Apikaldominanz unterdrückt werden.

Was ist hier nun richtig? Blüte am diesjährigen oder vorjährigem Trieb? Gibt es dafür einen botanischen Fachbegriff?
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troll13

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Re:Remontierende Hortensien?
« Antwort #1 am: 21. November 2013, 12:43:22 »

Hier noch zwei Beispiele.

Bei dieser Hydrangea serrata 'Ai Hime' war im Frühjahr eine Triebspitze abgebrochen. Anstatt eines endständigen Blütenstands wurden gleich drei Blütenstände ausgebildet.
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troll13

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Re:Remontierende Hortensien?
« Antwort #2 am: 21. November 2013, 12:47:57 »

Und noch erstaunlicher, weil Hydrangea involucrata allgemein als heikel und empfindlich beschrieben wird und ich mir selbst hier nicht sicher bin, ob es Formen davon gibt, die ihre Blüten an den neuen Trieben ausbilden.

Dieser Trieb der Sorte 'Late Love' hat nicht nur einen endständigen Blütenstand, der längst verblüht ist, sondern auch zwei Blüten aus der Mitte des Triebteils endwickelt.
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troll13

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Re:Remontierende Hortensien?
« Antwort #3 am: 21. November 2013, 21:44:20 »

Hat niemand eine Idee, wie man dieses Phänomen botanisch korrekt einordnet und benennt?

Es scheint irgendwie ähnlich wie bei Rosen zu sein.

Eine öfterblühende Kletterrose, die man senkrecht aufbindet, bildet auch nur an den Triebspitzen Blüten. Bindet man sie jedoch waagerecht auf, erscheinen auch aus Achselknospen Blütentriebe. Aber diese Rosen bilden in der Regel auch an einjährigen Trieben die Blüte, während einmal blühende Rambler ums Verrecken keine Blüten bilden wollen wenn man sie im Herbst oder Winter zurückschneidet. ???
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Scabiosa

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Re:Remontierende Hortensien?
« Antwort #4 am: 21. November 2013, 21:50:28 »

Leider habe ich keine Idee, troll. Allerdings ist mir selbst bei den uralten H. macrophyllas schon oft aufgefallen, dass sie nachblühen, wenn man man im Laufe des Sommers Blütenzweige für die Vase schneidet.
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Scabiosa

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Re:Remontierende Hortensien?
« Antwort #5 am: 21. November 2013, 21:58:04 »



Hydrangea serr. 'Blue Deckle'



Diese H. serrata war in der Baumschule komplett heruntergefroren, weil sie im Container im Freiland stand. Sie wurde dann dort noch stark nachgeschnitten und reduziert verkauft. Ich hab sie sogar als Bonuspflanze bekommen und sie hat im gleichen Jahr sehr viele Blüten gehabt.
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enaira

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Re:Remontierende Hortensien?
« Antwort #6 am: 21. November 2013, 22:07:50 »

Troll, leider kann ich dir da auch nicht helfen, da ich nurHobbygärtner bin. Ich kann dir nur eine Beobachtung mitteilen.
Meine "Lady in Red" ist ja eigentlich auch ein H. macrophylla. Sie blüht auch trotz Frostschäden, allerdings dann schwächer.
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Liebe Grüße
Ariane

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troll13

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Re:Remontierende Hortensien?
« Antwort #7 am: 21. November 2013, 22:13:01 »



Hydrangea serr. 'Blue Deckle'



Diese H. serrata war in der Baumschule komplett heruntergefroren, weil sie im Container im Freiland stand. Sie wurde dann dort noch stark nachgeschnitten und reduziert verkauft. Ich hab sie sogar als Bonuspflanze bekommen und sie hat im gleichen Jahr sehr viele Blüten gehabt.

Gerade diese Sorte ist das beste Beispiel. Auch einjährige Stecklinge, die zur besseren Verzweigung zurückgeschnitten werden, blühen oft im selben Jahr. :D
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Dicentra

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Re:Remontierende Hortensien?
« Antwort #8 am: 22. November 2013, 23:37:34 »

Wenn bei Hydrangea serrata 'Tiara' und H. x 'Preziosa' die Triebenden zurückfrieren, was hier in den letzten Jahren regelmäßig passiert ist, dann treiben sie an den unteren Knospen aus und blühen trotzdem, so wie Du es beschrieben hast. Nur ganz neue Triebe aus der Basis blühen nie im selben Jahr.

In dem Buch "Sträucher" von Phillips/Rix wird diese Eigenart bei Hydrangea macrophylla 'Générale Vicomtesse de Vibraye' explizit erwähnt, allerdings ohne einen entsprechenden Fachbegriff.

LG Dicentra
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troll13

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Re:Remontierende Hortensien?
« Antwort #9 am: 23. November 2013, 21:36:57 »

Leider lassen sich die Hortensienexperten in der Literatur mit Ausnahme von Michael M. Dirr über dieses Thema gar nicht oder nur sehr verklausuliert aus.

Meine eigenen Beobachtungen decken sich jedoch mit euren. :D
Nur..., betreffen sie leider Kultivare, bei denen mir die Eltern in der Regel nicht bekannt sind.

Die Ausnahme ist die alte "Vicomtesse...", bei als Elternsorten Hydrangea macrophylla 'Otaksa' (eine Einführung von Franz von Siebold) x Hydrangea macrophylla 'Rosea' (Einführung Charles Maries) angegeben werden.

Letztere wird in jüngerer Zeit jedoch auch Hydrangea serrata und deren Varietät var. yesoensis zugeordnet.

Woher stammt also diese Eigenschaft, auch "Ersatzknospen" zu bilden? Kann es ein Ausdruck evolutionärer Anpassung an härtere Klimabedingungen sein? Während die Wildform H. macrophylla forma normalis aus den küstennahen Gebieten Japans stammt, kommen die Hydrangea serrata Formen aus klimatisch weniger begünstigten Bergregionen.

Was mir sicher erscheint, sind deutliche Unterschiede in der Winterhärte, wobei typische H. serrata Formen deutlich robuster sind als die meisten Sorten von H. macrophylla. Aber es gibt hier eben auch Ausnahmen.

Nur kann ich dieses Phänomen immer noch nicht sicher benennen.
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Dicentra

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Re:Remontierende Hortensien?
« Antwort #10 am: 23. November 2013, 21:57:21 »

Wenn bei der 'Vicomtesse...' ein Elternteil H. serrata zuzuordnen ist, dann hat sie die Eigenschaft der Ersatzblütenbildung vielleicht von diesem geerbt. Die außergewöhnlich gute Winterhärte der 'Vicomtesse' (vor allem für eine Macrophylla) könnte ebenfalls darauf zurückzuführen sein.

Woher stammt also diese Eigenschaft, auch "Ersatzknospen" zu bilden? Kann es ein Ausdruck evolutionärer Anpassung an härtere Klimabedingungen sein? Während die Wildform H. macrophylla forma normalis aus den küstennahen Gebieten Japans stammt, kommen die Hydrangea serrata Formen aus klimatisch weniger begünstigten Bergregionen.
Klingt für mich plausibel, aber ich bin halt nur Laie ;).

LG Dicentra
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Staudo

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Re:Remontierende Hortensien?
« Antwort #11 am: 23. November 2013, 22:04:45 »

Herr Riedel vom Kamelienschloss Zuschendorf erzählte mir, dass es Bemühungen gibt, die Remontierfähigkeit der 'Endless Summer' züchterisch zu verbessern. Ziel sind farbige Ballhortensien, die zuverlässig blühen. Bis jetzt ist dieses Ziel noch in weiter Ferne.
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troll13

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Re:Remontierende Hortensien?
« Antwort #12 am: 23. November 2013, 22:09:07 »

Es ist halt nur eine Vermutung von einem "fortgeschrittenen Laien". ;)

Ich habe überlegt, welche Sträucher auch die Fähigkeit haben zu remontieren. Mir fallen hier zunächst Syringa microphylla 'Superba' und Choisya ternata 'Aztec Pearl' ein.

Und natürlich Rosen... Aber da würde ich mich, was die Vielfalt an Wildrosenarten angeht, nicht mal als "interessierter Laie" bezeichnen.
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troll13

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Re:Remontierende Hortensien?
« Antwort #13 am: 23. November 2013, 22:26:38 »

Herr Riedel vom Kamelienschloss Zuschendorf erzählte mir, dass es Bemühungen gibt, die Remontierfähigkeit der 'Endless Summer' züchterisch zu verbessern. Ziel sind farbige Ballhortensien, die zuverlässig blühen. Bis jetzt ist dieses Ziel noch in weiter Ferne.

Uns sind die Dinger vor drei Jahren im Freiland-Verkaufsquartier nach einem Spätfrost so kräftig zurückgefroren, dass ich einfach zurückgeschnitten habe. Und siehe da, wir haben sie einige Wochen später mit neuen Blütenansätzen verkauft.

Aber im Garten sind die rosa/blauen ENDLESS SUMMER so oder so relativ blühfaul. Interessant ist hier, dass das Laub und der Wuchs dieser Serie dem im Handel verbreiteten Typ von Hydrangea serrata var. yesoensis sehr ähnlich ist. Von diesem Klon habe ich die Blühfaulheit auch von anderer Stelle bestätigt bekommen.

Ist dies etwa ein ein Elternteil von H. ENDLESS SUMMER?

Diese Varietät var. yesoensis stammt übrigens von der Insel Hokkaido. Da fällt mir immer eine Naturreportage im Fernsehen ein, in der Affen mit Mützen aus Schnee in heißen Quellen sitzen, während um sie herum eine dicke Schneedecke liegt. ;D
« Letzte Änderung: 23. November 2013, 22:27:51 von troll13 »
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chris_wb

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Re:Remontierende Hortensien?
« Antwort #14 am: 23. November 2013, 22:32:38 »

Aber im Garten sind die rosa/blauen ENDLESS SUMMER so oder so relativ blühfaul.

Ich habe zwei Exemplare, für die ich das so nicht unterschreiben kann.

'The Bride' allerdings bekleckert sich da echt nicht mir Ruhm.
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