Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
News: Wenn im April die Maikaefer fliegen, bleiben die meisten im Schmutze liegen
Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
19. April 2024, 23:49:41
Erweiterte Suche  
News: Wenn im April die Maikaefer fliegen, bleiben die meisten im Schmutze liegen

Neuigkeiten:

|8|4|Make Streuobst great again! (Sternrenette)

Seiten: [1] 2 3 ... 10   nach unten

Autor Thema: Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch  (Gelesen 40772 mal)

schwarze Tulpe

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1002
Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
« am: 12. Februar 2014, 17:30:23 »

Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch

Mich interessiert dieses Thema der wurzelechten Obstbäume sehr. In einigen Threads tauchen Bemerkungen zu wurzelechten Obstbäumen und Obststräuchern auf. Vielleicht könnten wir hier mal zusammentragen, was es schon an Wissen und Experimenten gibt.

Ich beginne erst mit der Obstbaumanlage. Grad sah ich eine Dokumentation über die Massenware Apfel. Was wir in den Läden kaufen ist eine Scheinfrische, die ohne weiteres schon 9 Monate alt sein kann. Und wir ahnen nichts davon. Für mich ist das Betrug. Ich bin entsetzt. Ein Grund mehr, Obstbäume zu pflanzen.

Ich finde so wenig Infos über wurzelechte Obstbäume. Mir fehlt Wissen. Gibt es eine vergleichende Untersuchung wie sich wurzelechte und veredelte Bäume derselben Obstsorte entwickeln? Immer nur der Hinweis auf den Wildapfel und einige Ausnahmen. Bedeutet das, dass die modernen Sorten nie auf wurzelecht gezüchtet wurden? Drifte ich ab, wenn ich denke, dass bei den Obstbaumzüchtern wurzelechte Obstbäume zur Vermehrung stehen, aber nie in den Verkauf gelangen, weil dann jeder seinen Baum selbst nachzüchtet? Ist es evtl. eine Marktstrategie, dass wir nur veredelte Obstbäume kaufen können? Schlimm ist, dass fast nur abschreckende Hinweise über unveredeltes Obst zu finden sind. Mich macht das stutzig. Anderseits denke ich schon, dass großes Gärtnerwissen zu den Veredlungen führte. Also kann es nicht nur Mode sein oder Verkaufskalkül, dass immer mehr veredelt wird.
Da aber die Produktion von Obstbäumen nicht mehr in den Händen von kleinen Gartenbaubetrieben liegt, sondern eher Industrieanlagen gleicht, sehe ich doch mehr Gewinnstreben. Und es ist ein lohnendes Geschäft.

Ich werde von den wenigen Obstsorten, die ich habe, Steckholz schneiden. Vielleicht wurzeln einige. Ein Versuch.
Was habt ihr schon versucht? Wie sind die Ergebnisse?
Gespeichert
Fürs Wochenende gibt es eine herrliche Literaturempfehlung:
Die verschollenen Tagebücher des Adrian Moll von Sue Townsend - ich fand es im Bücherschrank und lachte und lachte viel

carot

  • Senior Member
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 690
Re:Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
« Antwort #1 am: 12. Februar 2014, 17:45:50 »

Also nichts für ungut, ich bin auch daran interessiert wurzelechtes Obst zu haben. Aber nur dort wo das möglich und sinnvoll ist.

Die von Dir aufgeworfenen Fragen lassen ein wenig vermuten, dass Dir der Sinn und Zweck von Veredelungen nicht voll geläufig ist. Abgesehen von den Wechselwirkungen zwischen den Pflanzenteilen (Wuchskraft, Resistenzen etc) ist die Veredelung einfach eine relativ günstige Vermehrungsmethode. Viele Obstbäume sind eben nur schwer über Stecklinge/-holz zu vermehren. Es ist also nicht unbedingt einfacher wurzelechtes Obst zu vermehren.

Es hat auch nicht jeder den Platz für nur starkwüchsige Bäume, was bei wurzelechtem Obst (Apfel, Pflaume, Kirsche) wohl überwiegend der Fall wäre. Hinzu kommen noch die Probleme mit der Standfestigkeit von Stecklingen gerade bei den großen Baumformen und und und.

Also ich finde das Thema auch interessant, sehe hier aber keine Verschwörung, sondern durchaus Zweckmäßigkeitserwägungen, welche dafür sorgen, dass überwiegend veredeltes Obst angeboten wird.

Ich würde mir z.B. keinen wurzelechten Apfelbaum pflanzen, wohl aber wurzelechte Sauerkirschen, Quitte, Pfirsich, Aprikose...eben die kleinkronigeren Bäume.
Gespeichert

Schneddel62

  • Newbie
  • *
  • Offline Offline
  • Beiträge: 38
  • bewirtschafte meinen Garten Biologisch-Dynamisch n
Re:Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
« Antwort #2 am: 12. Februar 2014, 17:48:01 »

Ich habe bei Pfirsich und Aprikose aus Kernen Jungbäume nachgezogen und habe da gute Erfahrungen gemacht. Allerdings sind Pfirsich und Aprikose vom Wuchsverhalten her auch unproblematisch. Das gilt auch für die Meisten Pflaumen -und Reneklodensorten. Bei Apfel- und Birnen sieht das anders aus. Da würde ich Dir raten, Dich an spezielle Baumschulen zu wenden, die sich den Erhalt alter Sorten verschrieben haben. Dort kannst Du Dir genau den richtigen Baum suchen der Deinen Platzverhältnissen entspricht. Die Bäume sind durch die entsprechende Unterlage im Wachstum gebremst oder gelenkt, dass man später keine Probleme hat die Fruchtbarkeit und die Kronenform zu erhalten.
Gespeichert

cydorian

  • Moderator
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 10633
  • Tschüss
    • Gartenzone
Re:Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
« Antwort #3 am: 12. Februar 2014, 17:56:34 »

Auf eigener Wurzel stehen z.B. Bittenfelder Sämlinge, die bekanntlich ihrerseits die beliebteste Unterlage für Apfel-Hochstämme sind. Aber es ist kein Problem, Steckhölzer einer Sorte zu machen und die zu bewurzeln. Was für Bäume das gibt, hängt von der Sorte ab. Manche Sorten wachsen gut (z.B. Maunzen, Jakob Fischer) weil sie sortenbedingt gutes Wurzelwerk ausbilden, mache machen Stämme mit Drehwuchs, sind wuchsschwach oder haben andere Nachteile. Wer kleine Bäume haben will, braucht ohnehin eine spezielle Unterlage, aber ich nehme an dir geht es eh nicht um wurzelecht und kleinbleibend, das geht nämlich nicht.

Bei Steinobst habe ich auch schon auf wurzelecht "umgeschaltet", dazu kann man den Fuss des Baum so anhäufeln, dass die Veredelungsstelle unter der Erde ist. Dann wächst er aus der Unterlage raus. Ist z.B. ganz gut, wenn man eine sehr wuchsschwache Unterlage hat und feststellt, dass man doch einen grösseren Baum will.

Veredelung waren schon zu altgriechischen Zeiten bekannt und üblich, vielleicht noch früher. In Deutschland erreichte diese Kunst mit dem Pelzbuch Gottfried von Frankens im Hochmittelalter einen ersten Höhepunkt, danach folgten mehrere weitere Bücher, häufig aus Frankreich. Es gab immer triftige Gründe, zu veredeln statt mit Stecklingen zu vermehren.
« Letzte Änderung: 12. Februar 2014, 20:43:38 von cydorian »
Gespeichert

schwarze Tulpe

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1002
Re:Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
« Antwort #4 am: 12. Februar 2014, 20:07:50 »

Interessant, was ihr bringt. Mir fehlt der Hinweis zu meinem Ansatz: Wurden neue Sorten je wurzelecht verkauft? Ich finde keine Anhaltspunkte im Internet. Das macht mich stutzig.
Sicher hinkt der Vergleich etwas, dass die laufmaschensichere Strumpfhose nie auf den Markt kam.

@ cydorian doch, es geht mir um die Höhe des Baumes, längere Lebensdauer und um die eigene Vermehrung. Ich schätze die Griechen, aber unsere Welt hat sich weiterentwickelt. Heute haben wir andere Obstsorten und Techniken der Vermehrung. Generationen haben jahrhundertelang hohe Bäume gepflanzt. Ich brauche keinen hohen Baum, habe keinen Traktor, der drunter herfahren muss. Ich will eine niedrige Höhe. Reben bescheide ich jährlich. Warum nicht einen Obstbaum? Vielleicht müssen wir nur umdenken, unsere Ansprüche an einen Obstbaum haben sich verändert.
Spalierobst trägt relativ schnell, hat aber eine kurze Lebensdauer. Gut für den Verkauf. Auf einer Verkaufsseite für Spalierbäume stand bei Lebensdauer: mehrjährig. Das spricht Bände.

Du hast ja schon auf wurzelecht umgestellt, aber als Begründung das geringe Wachstum genannt. Ich glaube, dass die neueren Züchtungen auch verändertes Wachstumsverhalten zeigen. Aber wer weiß was drüber?
Interessant Dein Hinweis auf die Wurzelstärke von Jakob Fischer etc.. Gehst du davon aus, dass ein wurzelechter Obstbaum immer groß wird? Kann es vielleicht sein, dass aufgrund der Nachfrage nach großen Bäumen nur hoch wachsende angeboten wurden? Sicher gibt es immer triftige Gründe zum Veredeln: Mode, Nachfrage, Gewinn, manchmal auch Pflanzengesundheit und natürlich das perfekte Aussehen eines Apfels ohne Geschmack.

Grad hörte ich in einem Kurs über Obstbaumschnitt wieder den Hinweis auf 1 m Abstand zwischen den Ästen zu achten. Wieso 1 m, fragte ich, der Baum ist doch klein. Ja, man war wieder von einem Mittel- oder Hochstamm ausgegangen.
Ich will einen Busch bis kleinen Baum, den ich ohne Leiter wunderbar beernten kann. Ich will nicht Mengen an Obst zu einem einzigen Reifezeitpunkt, sondern viele verschiedene Sorten in kleinerer Anzahl, die zu unterschiedlichen Zeiten reifen.

Auf YouTube http://deepgreenpermaculture.com/backyard-orchard-culture/ werden durch Schnitttechnik Bäume niedrig gehalten. Vielleicht hört jemand mal raus, ob die Bäume veredelt waren. Ich habe Probleme, den Mann akustisch zu verstehen.
Seine Pflanzen sprechen mich an, noch besser wäre, sie würden direkt mehrtriebig aus der Wurzel wachsen. So vermute ich, sie sind auch veredelt.

Gespeichert
Fürs Wochenende gibt es eine herrliche Literaturempfehlung:
Die verschollenen Tagebücher des Adrian Moll von Sue Townsend - ich fand es im Bücherschrank und lachte und lachte viel

JörgHSK

  • Senior Member
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 912
  • Südhang des Haarstranges-200m Blick ins Sauerland
Re:Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
« Antwort #5 am: 12. Februar 2014, 20:28:35 »

Das mit der Wurzelechten Vermehrung von Äpfeln und Birnen ist generell erst mal schwierig. Die Baumschule Ahornblatt in (?) bietet aber wurzelecht vermehrte Obstsorten an.

Es ist ja nicht einfach damit getan Steckhölzer zu schneiden und zu stecken, die Dinger wachsen meist nicht an...
Angeblich soll man die Steckhölzer erst dunkel in Tüten lagern, bis sie Kallus bilden.
Grüne Sommertriebe unter gespannter Luft, alles schon ausprobiert, meistens faulen die..

Das die neuen Sorten nicht wurzelecht vermehrt werden hat schon seinen Grund, veredeln geht schneller :-)

Es gibt diesen Professor in Hannover, der hat umfangreiche Versuche zur Langstecklingsvermehrung in der Sprühnebelanlage gemacht.
Gespeichert

Chica

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5462
Re:Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
« Antwort #6 am: 12. Februar 2014, 20:41:07 »

Mir fehlt der Hinweis zu meinem Ansatz: Wurden neue Sorten je wurzelecht verkauft?


Mir scheinen, gerade beim Apfel, die "neuen Sorten" , sprich Supermarktsorten verzichtbar, sind sie doch alle Abkömmlinge von genau drei Sorten. Dies trägt zur genetischen Verarmung bei und der Geschmack scheint mir irgendwie gleich, uncharakteristisch. Die brauche ich weder veredelt noch auf eigener Wurzel.

Spillinge stehen bei mir auf eigener Wurzel und die Sauerkirsche "Gubens Ehre" ist im Ursprung auch wurzelecht, einige Gärtner fürchten sich dabei aber vor Wurzelsprossen. Bei mir ist das kein Problem, sie stehen ja nicht im Staudenbeet sondern auf der Obstwiese, die regelmäßig gemäht wird ;) .
Gespeichert
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)

cydorian

  • Moderator
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 10633
  • Tschüss
    • Gartenzone
Re:Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
« Antwort #7 am: 12. Februar 2014, 20:59:15 »

es geht mir um die Höhe des Baumes, längere Lebensdauer und um die eigene Vermehrung

Die Kronengrösse wirst du bei einem wurzelechten Baum nur durch Schnitt regulieren können, wenn du sie kleiner willst. Klar kannst du das machen, ist halt viel Arbeit, jedes Jahr. Der Baum wird dann Biomasse stärker in Form von Holz produzieren, weniger in Form von Früchten im Vergleich zu einer wuchsbremsenden Unterlage. Wenn du das schluckst, klappt die Sache mit dem kleineren wurzelechten Baum.

Die Lebensdauer wird im Vergleich zu einer Bittenfelder-Unterlage eher kürzer sein. Bittenfelderunterlagen machen den Baum wüchsig und langlebiger, das sind gesunde Beine. Im Vergleich zu den bekannten mittel- und schwachwachsenden Unterlagen wird der Baum trotzdem älter werden.

Die eigene Vermehrung - du hast ja gelesen, wie das mit Steckling läuft. Auch das geht, wenn du genug Material, genug Geduld und Ausprobierwillen hast. Ein Geheimnis ist nicht dahinter. Einen Vorteil hat diese Methode nicht. Das Edelreis könnte man auch auf eine Unterlage veredeln, was schneller und sicherer wäre.
« Letzte Änderung: 12. Februar 2014, 20:59:33 von cydorian »
Gespeichert

schwarze Tulpe

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1002
Re:Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
« Antwort #8 am: 12. Februar 2014, 22:00:54 »

Danke für eure Beiträge.

Also, für den Apfelbaum war die Veredlung die einfachste Form der Vermehrung. Bleiben wir kurz beim Apfelbaum. Was wird für die Unterlage verwendet? Eine Apfelbaumsorte, die sich doch durch Steckling vermehren ließ? Das irritiert mich jetzt, schließlich werden Unterlagen für mehrere Wuchsformen angeboten. Oder sind die Unterlagen Wurzelschösslinge? Sämlinge wären wohl zu unberechenbar.
Ich weiß nicht, was sich hinter den Abkürzungen für Unterlagen verbirgt.

Nächste Frage: Warum benötigen wir verschiedene Unterlagen bei der Veredlung? Weil auf dem Markt fast nur Obstbaumsorten für Hochstämme verfügbar sind.

Genau das meine ich. Es wurde bei der Entwicklung neuer Apfelsorten immer noch auf Hochstamm gezüchtet, deshalb müssen wir das Wachstum mühsam dämpfen. Das empfinde ich als einen massiven Eingriff in die Natur. Das gefällt mir nicht. Und weil die Natur des Apfelbaumes sich wehrt, hat so ein kleinerer Baum z.B. eine geringe Lebenserwartung. Da fällt mir der Vergleich zu den hochgezüchteten Rassekatzen oder Hunden ein, die auch ein trauriges Leben führen.
Meine Spalierapfelbäume haben Veredlungsstellen von 10 - 15 cm dicken Kugeln. Es sieht aus wie eine schlimme Geschwulst, wie ein Kampf gegen einen Feind.

Ich würde neue Apfelsorten nicht generell abwerten, wir wissen um die Bedeutung der Pflanzbedingungen auf Wuchs und Geschmack der Früchte. Mich interessiert viel mehr, ob je getestet wurde, wie hoch der Baum mit eigenen Wurzeln würde. Interessiert es die Gartenbauindustrie überhaupt?
Wenn es möglich ist Steinobst durch Anhäufung zur Wurzelbildung der Veredlung zu bringen, geht es auch mit Apfelbäumen? Dann müsste die Veredlungsstelle tief angesetzt werden und in der Erde bleiben.

Ich sehe nach wie vor die einseitige Selektierung als Manko. Ginge es nur um die einfache Vermehrung durch Veredlung, dann stünde uns dafür auch ein Baum mit genetisch angelegter kleiner Höhe zur Verfügung. Dann diente die Unterlage nur noch der schnelleren Wurzelbildung.
Fakt ist: Es fehlt ein Angebot an niedrig wachsenden Apfelbäumen. Die Weiterentwicklung von Obstbäumen hat geschlafen. Deshalb müssen auch Apfelplantagen auf diese veredelten niedrigen Apfelbäume zugreifen.

Ja, der Schnitt. Muss ein Apfelbaum eine Krone haben? Kann ein Apfelbaum wie ein mehrtriebiger kleiner Busch wachsen?

Gespeichert
Fürs Wochenende gibt es eine herrliche Literaturempfehlung:
Die verschollenen Tagebücher des Adrian Moll von Sue Townsend - ich fand es im Bücherschrank und lachte und lachte viel

partisanengärtner

  • Moderatoren
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 18773
  • Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b
    • künstler Gartenkunst etc.
Re:Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
« Antwort #9 am: 12. Februar 2014, 22:17:12 »

In der Feldflur habe ich schon öfter Wildlinge gesehen die eher buschförmig wuchsen und auch fruchteten.
Das sollte also auch möglich sein.

Aber warum sollte ein solches Zuchtziel die Menge gesunden und wohlschmeckenden Äpfel zusätzlich kleiner machen, wenn ich jede Sorte auf eine entsprechende Unterlage setzen kann, die solche Eigenschaften bringt?

Prinzipiell sollte Abmoosen möglich sein wenn Du es unbedingt haben willst.
Kann ich ja mal ausprobieren.

Gespeichert
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel

Elro

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 7864
  • Ich liebe dieses Forum!
Re:Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
« Antwort #10 am: 12. Februar 2014, 22:24:12 »

Spalierobst trägt relativ schnell, hat aber eine kurze Lebensdauer.
Wer sagt das?
Es gibt uraltes Spalierobst.
Verwechselst Du das mit Spindelobst?
Aber auch da hast Du locker 30-35 Jahre bei guter Pflege.
Ich will einen Busch bis kleinen Baum, den ich ohne Leiter wunderbar beernten kann. Ich will nicht Mengen an Obst zu einem einzigen Reifezeitpunkt, sondern viele verschiedene Sorten in kleinerer Anzahl, die zu unterschiedlichen Zeiten reifen.
Viel Spaß, ich denke das geht nicht so wie Du Dir das vorstellst.

Das was Du suchst kann ein stärker wüchsiger Mehrsortenbaum oder ein Spindelbaum erfüllen.

Wenn Du aber Platz hast, Versuch macht Kluch.

Und ja, Unterlagen können Ausläufer oder Schößlinge am Stamm machen. Ich ernte regelmäßig M9 an zwei meiner Apfelbäume, auch mein einer Birnbaum bringt immer mal wieder Quittenunterlagen.
Gespeichert
Liebe Grüße Elke

cydorian

  • Moderator
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 10633
  • Tschüss
    • Gartenzone
Re:Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
« Antwort #11 am: 12. Februar 2014, 22:36:05 »

Was wird für die Unterlage verwendet? Eine Apfelbaumsorte, die sich doch durch Steckling vermehren ließ?

Es gibt alle möglichen Variationen. Die besagte Bittenfelderunterlage wird generativ vermehrt, d.h. das sind Sämlinge. Vegetativ vermehrte Unterlagen gibt es als Abrisse oder immer mehr aus Gewebekultur. Die Details und Vielfalt sind für ein Forenposting etwas zu lang.

Hinter den Abkürzungen der Unterlagen bei Apfelbäumen verbergen sich Apfelsorten und Apfelzüchtungen. M9 ist zum Beispiel der Gelbe Metzer Paradiesapfel. Es gibt natürlich auch andere Sorten, die nicht als Unterlagen gängig sind aber von Natur aus kleiner bleiben, z.B. der Klarapfel.

Den Rest deines Postings verstehe ich nicht so recht, würde aber empfehlen für eine Einführung in die Materie in ein Buch zum Obstbau zu sehen. Dort geht es immer auch um Unterlagen, das gehört dazu.
Gespeichert

Elro

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 7864
  • Ich liebe dieses Forum!
Re:Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
« Antwort #12 am: 12. Februar 2014, 23:00:43 »

Für mich hört sich das so an als ob schwarze Tulpe glaubt wurzelecht würde mehr der Natur eines Baumes entsprechen.
Da aber alles Kulturgut ist, der Baum wie auch ein Garten oder eine Wiese, ist es egal ob der Baum auf Unterlage steht oder nicht.

Die Unterlage bestimmt den Wuchs. Ein Schnittkursleiter verglich das mit den PS beim Auto. Da kann ein Modell in verschiedene Leistungsstärken angeboten werden auch wenn es von außen gleich aussieht.
Genau so ist es bei veredelten Bäumen, ein Sämling hat 100 PS, ein M27 vielleicht nur noch 5 PS.

Es gibt soviele Obstgehölze die man wurzelecht ziehen kann, bei Apfel, Birne, Zwetschke und Co würde ich es nicht wollen.
Gespeichert
Liebe Grüße Elke

Brocken

  • Newbie
  • *
  • Offline Offline
  • Beiträge: 45
  • Klimazone 7a
Re:Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
« Antwort #13 am: 12. Februar 2014, 23:13:24 »

Hier verkauft einer wurzelechte Golden Delicious

http://gateway.selltec.com/go/ahornblatt_garten/db/products/576.html

Das ist mir vor einiger Zeit mal aufgefallen.

lg
Gespeichert

schwarze Tulpe

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1002
Re:Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
« Antwort #14 am: 12. Februar 2014, 23:34:53 »

Es ging um die Frage, ob wir wurzelechte Obstbäume pflanzen können und warum immer veredelte angeboten werden.
Ich habe eure Antworten so verstanden, dass die Veredlung leichter geht als die Vermehrung durch Steckling, weil Apfelbaumstecklinge schwer wurzeln. Die Gewebekultur hatte nicht erwähnt.
Jetzt kam noch der Vorschlag des Abmoosens. Danke, werde ich ausprobieren, die Zeit ist günstig.

Mich interessieren kleine wurzelechte Obstbäume auch Sträucher bis 2,50 m, denke, die niedrige Höhe ist ein Trend der heutigen Zeit. Früher waren Hochstämme interessant. Das Angebot an Obstbäumen ist noch aus dieser alten Zeit. Oder könnt ihr mir erklären, warum es überwiegend hochwachsende Bäume bei Äpfeln und Kirschen etc. gibt? Hätte man nicht längst niedrige Sorten züchten können?

Wenn ich versuche einen Naturgarten zu haben, verträgt sich diese Einstellung mit dem Wissen, dass bei meinem Obstbaum eine hochwachsende Veredlung auf eine schwachwachsende Unterlage gesetzt wurde, damit das Apfelbäumchen im Längenwachstum gebremst wird?
Das ist doch ein mächtiger Zwang für den kleinen Baum. Oder? Ich betrachte den Baum als Lebewesen.

@Elro - tatsächlich ist für mich das Veredeln ein Eingriff in die Natur.

Gespeichert
Fürs Wochenende gibt es eine herrliche Literaturempfehlung:
Die verschollenen Tagebücher des Adrian Moll von Sue Townsend - ich fand es im Bücherschrank und lachte und lachte viel
Seiten: [1] 2 3 ... 10   nach oben
 

Garten-pur.de Nutzungsbedingungen | Impressum | Datenschutzerklärung

Forum Garten-pur | Powered by SMF, Simple Machines
© 2001-2015 garten-pur. All Rights Reserved.
Garten-pur.de