Hallo Zwerggarten,
ich habe 2014 und auch in diesem Jahr etwas experimentiert. Meine Ergebnisse sind natürlich nicht repräsentativ. Ich hatte auch immer nur wenig Pflanzenmaterial zur Verfügung und auch keine optimalen Verhältnisse, z.B. keine Bodenwärme. Soviel vorweg...
Bei mir hat sich die Bewurzelung von Steckhölzern (in der Vegetationsruhe geschnittene Triebe) als schwierig herausgestellt. Erfolge hatte ich mit Nankingkirsche, Sibirische Blaubeere und Ölweide. Die Bewurzelung bei den vorgenannten Gehölzen erfolgte in Pflanzerde. Die Erfolgsquote betrug etwa 20-30% (bei den Lonicera etwas besser). Natürlich funktionieren auch die leicht zu bewurzelnden Gehölze mit dieser Methode ganz gut (z.B. Feigen). Keine Erfolge hatte ich mit Kornelkirsche, Pfirsich (vom Sämling), Zwetschge Toptaste, Aprikose (vom Sämling), Mirabelle von Nancy und Sauerkirsche Jade.
In diesem Jahr habe ich mit Stecklingen (in der belaubten Zeit geschnittene Triebe) experimentiert. Hier habe ich die Stecklinge sowohl in Wasser als auch in Substrat zu bewurzeln versucht. Die Stecklinge wurden jeweils unter gespannter Luft gehalten. Die ca 30 cm langen Stecklinge wurden bis auf 2-3 Blätter (ggf. noch eingekürzt) entblättert. Erneut hatte ich mit der Kornelkirsche keinen Erfolg. Hier (Kornelkirsche) fiel mir auf, dass die Stecklinge an den Schnittwunden sehr schnell Kallus bildeten. Ich hatte an den Stecklingen nach einigen Wochen zum Teil fast voll überwallte Schnittstellen. Bei keinem der Stecklinge haben sich jedoch Wurzeln gebildet. Sie hielten zum Teil sehr lange durch (3 Monate) bevor sie vertrockneten.
Gute Erfolge hatte ich auch mit Stecklingen von Minikiwi (ca. 70% Erfolgsquote). Diese habe ich alle in Wasser zu bewurzeln versucht. Viele bildeten schon im Wasser Wurzeln oder viel Kallus. Der Erfolg steht noch nicht ganz sicher fest, da auch die Stecklinge mit Wurzelbildung im Wasser nach dem Topfen in Substrat alle Blätter abgeworfen haben. Aufgrund von Zweifeln hatte ich bei einigen daraufhin die Wurzeln untersucht. Diese waren noch am Leben. Ich gehe davon aus, dass diese Stecklinge im nächsten Jahr durchtreiben werden. Bei den Stecklingen, die im Wasser auch nach langer Wartezeit keine Wurzeln, sondern nur Kallus bildeten, haben einige nach dem Topfen dann doch noch gewurzelt. Auch dies habe ich kontrolliert. Von diesen Stecklingen (keine Wurzeln in Wasser) sind aber nur ca 30% nach dem Topfen noch bewurzelt, der Rest ist vertrocknet.
Erfolge hatte ich mit den Stecklingen bei Aprikose und Mirabelle von Nancy. Die Bewurzelungsquote beträgt ca. 30% und zwar sowohl in Wasser als auch in Substrat. Keinen Erfolg hatte ich mit Pfirsich, Zwetschge Toptaste und Sauerkirsche Jade.
Leider auch überhaupt keinen Erfolg hatte ich mit morus nigra und morus rubra. Bei diesen Stecklingen hatte ich stark mit Schimmelbildung zu kämpfen. Aber das wird nicht ausschlaggebend gewesen sein, weil die Stecklinge trotzdem einige grüne Blätter behielten aber nach mehreren Wochen keinerlei Kallus oder Wurzelbildung zeigten. Bei diesen Pflanzen hatte ich auch mit Steckholz keinen Erfolg.
Zuletzt habe ich die Methode von Alcedo ausprobiert. Diese scheint (deutlich) bessere Bewurzelungserfolge zu bringen. Mir sind nach erstem Bewurzelungserfolg aber doch die meisten Stecklinge dann noch vertrocknet. Einige sind aber auch durchgekommen. Ich hatte aber auch sehr spät damit begonnen (September). Im nächsten Jahr werde ich diese Methode weiter testen.
Die Ergebnisse sind keinesfalls repräsentativ. Erste Erfolge mit Stecklingen machen mir aber Mut. Ich werde es weiter probieren. Ich denke, dass Bodenwärme positiv wäre.
VG
carot