(oder: Von einem der auszog, sich das Bildhauerhandwerk anzueignen)
Es hatte mich schon lange in den Fingern gejuckt und ich wollte es selber ausprobieren: Stein mit Hammer und Meißel bearbeiten und mal schauen, was dabei rauskommt. Klar, auch hochfliegende Pläne sind dabei. So habe ich mir z.B. im vergangenen Herbst bei einem Besuch der Steinbrüche von Carrara einen Marmorbrocken mitgebracht, der meiner künstlerischen Ambitionen harrt und entweder als so etwas wie ein Kunstwerk von der Familie leidlich anerkannt wird („Sag‘ nur ja nichts Negatives, wenn Papa in der Nähe ist!“) oder als Bruchstein endet („Diese dekorativen Steinbrocken dort im Garten hat dein Vater fabriziert!“).
Zunächst aber geht es um ganz simple Elevenarbeit. So wie ich vor urewigen Zeiten als Knäblein Laubsägearbeiten pflichtschuldigst zu Weihnachten anfertigte (Wurstbrettchen, Schlüsselbretter, Schlüsselanhänger, z.T. bunt bemalt), die mit süßsaurem Lächeln entgegengenommen wurden und dann in irgendwelchen Schubladen auf Nimmerwiedersehen verschwanden. Bleibt abzuwarten, ob es bei dieser Art des Lächelns auch heute bleibt. Zum irgendwohin räumen sind Steine zum Glück zu schwer.
1. Tag
Das Wichtigste ist neben Steinen, ganz klar, das Werkzeug. Und ein Arbeitstisch bzw. -hocker. Man könnte selbstverständlich auch den Küchentisch nehmen, was sich aber allenfalls bei Geschiedenen oder Trennungssüchtigen als realistisch erweisen dürfte. Ich habe mich für einen stabilen Plastikhocker aus einem Baumarkt entschieden (ist zwar eine Billiglösung, aber man muss die Kirche ja im Dorf lassen), den ich mit einer abfedernden Holzkonstruktion verschraubt habe (hat sich bislang als erstaunlich stabil, doch da zu niedrig, als wenig rückenfreundlich erwiesen).