Noel Kingsburys etwas älterer blog:
Beyond 'nature as virgin – garden as whore' passt gerade gut zu meinen in den letzten Wochen gesammelten Eindrücken von der Vegetation Südfrankreichs. Das Massif des Maures und die Corniche des Maures haben eine Jahrtausende alte Geschichte als Kulturland vorgeschichtlicher, antiker und mittelalterlicher Gesellschaften. Die Anatolen, die Orientalen, die Römer, die Mauren und dann die Briten und die Amerikaner. Rodungen und Ölbaumkulturen. Steinbrüche, Terrassierungen und Weinbau. Feuer und Korkeichenpflanzungen. Straßen und Palmenalleen. Abholzugen und Wiederaufforstungen. Golfplätze und überall Rasen.
Reste der vor 5000 Jahren ausgedehnten für die mediterrane Klimazone charakteristischen Hartlaubwälder und Gebüsche sind immer noch landschaftsprägend. Sie sind aber großflächig von borealen Kiefernforsten zurückgedrängt. Der Ölbaum gilt nicht mehr als Charakterart der mediterranen Klimazone, weil seine Heimat wahrscheinlich Indien ist, und Geobotanikter typisieren die mediterrane Landschaft jetzt über die Ausbreitung der vielen Zistrosenarten, die als gesicherte Charakterpflanzen des mediterranen Lebensraumes gelten. Letztes Jahr konnten wir Zistrosenbestände blühend erleben, dieses Jahr konnten wir einige Hartlaubgehölze fruchten sehen.
Was also ist ursprünglich natürliche Vegetation und was verkauft sich Anderen zum Gefallen?
Seit 1977 bereisen wir diese Gegend und meine Auffassung von Gärten ist von dieser
virgin-whore-Vegetation sehr geprägt. Auch meine Vorliebe für Pflanzen ist dadurch sehr beeinflusst. Eichen und Kiefern. Bart-Iris und Päonien. Mein Stil ist von
laissez faire bestimmt. So, wie ich die zufälligen und natürlichen Pflanzenbilder dort erlebe.
le vallon du Pont des Fées
la rivière Garde
Das Tal mit der Brücke der Feen über den Fluss Garde unterhalb von Grimaud. Das Bild ist vom 29. April 2015