cydorian:
Bei Brombeeren klappts weniger. Reife (und nur die erntet man schließlich) Brombeeren einem Drucktest auszusetzen ist Nonsens. Wenn ich Brombeersaft möchte, dann kaufe ich mir welchen.
Bei Kirschen, Pflaumen und anderen Obstarten ähnlicher Größe und Festigkeit ist es machbar, aber ist es denn auch sinnvoll? Die Früchte zur sicheren Überprüfung erst einmal durchzuwalken, verändert die Konsistenz in nicht gewünschter Weise und ist auch recht mühsam.
Nach einem Erstversuch mit Kirschen, wo ich das zu erwartende Ergebnis nur auch das Ausmaß betreffend visuell vor Augen geführt haben wollte, habe ich mich bewußt auf Heidelbeeren und Johannisbeeren beschränkt. Reife Johannisbeeren einem aussagefähigem Drucktest auszusetzen führt gehäuft zu dem gleichem Ergebnis: Matsch.
Meinen bisherigen Erfahrungen nach spielt bei dieser Frage der Parameter "Befallsdruck" neben dem Reifezustand eine grosse Rolle und ein Farbumschlag nur sehr gering. Der spielt bei einigen Kulturen sogar überhaupt keine Rolle. Die erwähnten Minikiwis zum Beispiel. Die sind grün und bleiben grünSelbstredend spielt der Befallsdruck eine entscheidende Rolle bezüglich der Anzahl der befallenen Früchte. Wichtig ist (zumindest für uns) aber auch, daß ich die (mglws. rel. wenigen) befallenen Früchte von den nicht befallenenen unterscheiden kann bzw. besser, daß ich gar keine befallenen habe.
Minikiwi (es gibt auch rote) stehen hinsichtlich des Befallrisikos ganz oben, aber bei Früchten, die keinen Farbumschlag zeigen, auf einen solchen zu warten, wird hier wohl keiner machen.
Fallen sind eher ein Indikator für das Vorhandensein der KEF denn eine wirksame Befallsvermeidung. In mit adäquater Lösung befüllten Fallen, die in Kirschplantagen ausgebracht wurden, wurden kaum gefangene Fliegen gefunden, da die Kirschen doch viel besser munden.
Wir haben diese Katastrophe seit 2014, so alt ist der Thread, und seither viele Erfahrungen gesammelt. Meines Wissens hat aber bisher niemand über Versuche, wie ich sie mache, berichtet.
Die Untersuchungen der Forschungsinstitute haben zum Zweck, den gewerbsmäßigen Obstanbau gegen die KEF zu rüsten. Hierbei gewonnene Erkenntnisse sind für ''Kleinbauern'' wichtig, aber nur bedingt zu übertragen. So werden Plantagen durch hohe nach oben offene Seitenwände erfolgreich geschützt. Das Problem KEF-Einfall ergibt sich durch das Öffnen der Tunnel am Anfang und am Ende, wenn diese z. B. mit Erntemachinen befahren werden (zur Verringerung dieser Gefahr wird die Einrichtung von Schleusen diskutiert). Da sind die Öffnungen bei uns Hobbygärtnern doch ganz anders dimensioniert. Auch sind in meinem Garten im Gegensatz zu Plantagen hohe Bäume in unmittelbarer Nähe, die einen Einfall begünstigen können.
Der Legebohrer des Schädlings ist gar nicht so klein: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0d/Suzukii_ovi.jpg Unter dem Mikroskop wird jeder Winzling zum Riesen.
Wie auch immer, ich werde meine Versuche fortführen und dann über die Ergebnisse berichten und wenn Du magst, kannst Du sie ja aufnehmen, ansonsten überlies es einfach.