Ein besonderes Kuriosum sind die sog. Marterl, das sind Wegkreuze in alpenländischen Regionen, mit denen an den Tod einer bestimmten person erinnert wird. Diese Kreuze sind nicht selten mit kuriosen Sprüchen versehen, mit unfreiwilliger Komik. Hier ein paar:
Des Menschen Tod ist unbestimmt
Wie alles hier auf Erden;
Wann Gott der Herr die Seele nimmt,
Kann nicht ermittelt werden.
Drum zittre, Mensch, und sei bereit,
Denn nachher kommt die Ewigkeit.
(Kufstein)
Der bösen Welt, der bösen Zeit
Bin ich Gottlob davon geeilt,
Ich sterb in Jesu, es ist vollbracht,
und wünsch der Welt eine gute Nacht.
(Kindergrab in Brixen)
Hier ruht die ehrsame Jungfrau N. N.
Auch ruhet da ihr unschuldiges Kind Josef.
(Telfes, Friedhof)
Im Leben roth wie Zinober.
Im Tod wie Kreide so bleich,
Gestorben am 17. Oktober.
Am 19. war die Leich.
(Brixen)
Hier ruht der alte Schuvanek
Im Kriege sanft, im Frieden keck.
Er war ein Engel diesseits schon
Und G´freiter im Jaeger-Bataillon.
(Im Salzburgischen)
Nach stundenlangen Lungenkrämpfen
Nach derben †weh (Anm.: Kreuzweh) und heißen Kämpfen
Erschihn in später Abend-Stunde
Ein kleines Vögelein
Und trillerte die Todeskunde
Den Stefan, einen braven Mann
Den Kaiser treuen Feteran.
(Grab des Stefan Waldner zu Sterzing)