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Welcher Pilz? (Gelesen 128979 mal)
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Re: Welcher Pilz?
Der Perlpilz wurde auch in den alten Büchern schon als sehr guter Speisepilz bezeichnet, aber er muss gekocht werden.
Analog dazu die Hexenröhrlinge. Roh giftig.
Dass es heute Leute gibt die meinen alles roh essen zu müssen und man sie deshalb heute lieber generell als ungeniesbar oder gefährlich führt halte ich für Unfug.
Dann sind Bohnen demnächst problematisch....
Diverse Tintlinge sind mit Alkohol giftig.
Analog dazu die Hexenröhrlinge. Roh giftig.
Dass es heute Leute gibt die meinen alles roh essen zu müssen und man sie deshalb heute lieber generell als ungeniesbar oder gefährlich führt halte ich für Unfug.
Dann sind Bohnen demnächst problematisch....
Diverse Tintlinge sind mit Alkohol giftig.
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
Re: Welcher Pilz?
Ja. Der Schopftintling nicht.
Beim Perlpilz ist wohl bis heute nicht klar, ob beschriebene Vergiftungsfälle auf individuelle Unverträglichkeit gegenüber dem Perlpilz selbst, ungenügende Zubereitung (nicht lange genug erhitzt) oder Verwechslungen mit Pantherpilzen zurückzuführen sind. Oder vielleicht auch durch alle drei Ursachen?
Was individuelle Unverträglichkeiten angeht, so dürfte es nicht einfach sein, da eine Grenze hinsichtlich deren Häufigkeit zu ziehen, um einen Pilz als "essbar" oder "meiden" einzustufen.
Ich würde das so handhaben: Nur solche Pilze, die ganz klar und unzweifelhaft und allgemein als Speisepilze bezeichnet werden, dürften/sollten als Marktpilze gehandelt werden.
Und als Pilzsammler gebe ich auch nur solche Pilze an andere ab (wenn ich selbst genug habe, natürlich).
Manch andere Pilze, die ich gut genug kenne, etwa Perlpilze, Hexenröhrlinge und einige wenige andere Röhrlinge, esse ich selbst und
lade dazu auch Freunde ein, die ich vorher darüber informiere, dass es selten Personen gibt, die diese Pilze nicht vertragen. Wer nicht mag, hält sich an die Bratkartoffeln.
Beim Perlpilz ist wohl bis heute nicht klar, ob beschriebene Vergiftungsfälle auf individuelle Unverträglichkeit gegenüber dem Perlpilz selbst, ungenügende Zubereitung (nicht lange genug erhitzt) oder Verwechslungen mit Pantherpilzen zurückzuführen sind. Oder vielleicht auch durch alle drei Ursachen?
Was individuelle Unverträglichkeiten angeht, so dürfte es nicht einfach sein, da eine Grenze hinsichtlich deren Häufigkeit zu ziehen, um einen Pilz als "essbar" oder "meiden" einzustufen.
Ich würde das so handhaben: Nur solche Pilze, die ganz klar und unzweifelhaft und allgemein als Speisepilze bezeichnet werden, dürften/sollten als Marktpilze gehandelt werden.
Und als Pilzsammler gebe ich auch nur solche Pilze an andere ab (wenn ich selbst genug habe, natürlich).
Manch andere Pilze, die ich gut genug kenne, etwa Perlpilze, Hexenröhrlinge und einige wenige andere Röhrlinge, esse ich selbst und
lade dazu auch Freunde ein, die ich vorher darüber informiere, dass es selten Personen gibt, die diese Pilze nicht vertragen. Wer nicht mag, hält sich an die Bratkartoffeln.
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Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b
Re: Welcher Pilz?
In der Amanitagruppe gibt es sogar einen als besonders schmackhaft eingestuften, den Kaiserling. Amanita caesarea.
Ich hatte das Vergnügen ihn zusammen mit dem Vater meiner Nichte in Italien zu sammeln und danach zu essen.
Hier ist er auch sehr selten und geschützt.
Im Moment bin ich scharf auf den violettstieligen Rötelritterling. Dafür lasse ich selbst Steinpilze stehen.
Dieser hat noch den Vorteil das er in meinem kleinen Hausgärtchen wächst. Im Wald eher an Wegrändern oder ehemaligen Holzlagerplätzen. Er hat noch den Vorteil das ihn nicht jeder mitnimmt, Maden sind auch bei mir noch nie drin gewesen.
Der intenisve Geschmack meiner Vorkommen und die noch nicht auffindbaren Maden entsprechen nicht der Beschreibung bei Wiki.
Dieser Pilz soll auch gelegentlich allergische Reaktionen auslösen können. Wenn der Sporenabdruck oder der Stiel rostfarben überhaucht ist, handelt es sich um giftige Verwechslungsarten, die allerdings beide widerlich riechen.
Ich hatte das Vergnügen ihn zusammen mit dem Vater meiner Nichte in Italien zu sammeln und danach zu essen.
Hier ist er auch sehr selten und geschützt.
Im Moment bin ich scharf auf den violettstieligen Rötelritterling. Dafür lasse ich selbst Steinpilze stehen.
Dieser hat noch den Vorteil das er in meinem kleinen Hausgärtchen wächst. Im Wald eher an Wegrändern oder ehemaligen Holzlagerplätzen. Er hat noch den Vorteil das ihn nicht jeder mitnimmt, Maden sind auch bei mir noch nie drin gewesen.
Der intenisve Geschmack meiner Vorkommen und die noch nicht auffindbaren Maden entsprechen nicht der Beschreibung bei Wiki.
Dieser Pilz soll auch gelegentlich allergische Reaktionen auslösen können. Wenn der Sporenabdruck oder der Stiel rostfarben überhaucht ist, handelt es sich um giftige Verwechslungsarten, die allerdings beide widerlich riechen.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
Axel
Re: Welcher Pilz?
Leider kann auch der Schopftintling für das Coprinus-Syndrom herhalten. Es kommt nur auf die Menge der verzehrten Pilze und des konsumierten Alkohols, sowie auf die Empfindlichkeit der Person an, die beides zusammen genießt.
Re: Welcher Pilz?
Hast du eine quelle, wo untersuchungen dazu bzw. zum copringehalt vom Schopftintling stehen?
Re: Welcher Pilz?
Es gibt diverse glaubwürdige Quellen im Netz. Das Thema wird kontrovers diskutiert, und so lange die Möglichkeit einer Vergiftung besteht, würde ich nicht behaupten wollen, dass der Schopftintling harmlos ist. Jedenfalls nicht in Kombination mit Alkohol. Interessant war die Fundstelle, dass Menschen mit ständigem erhöhten Alkonholkonsum nicht so stark vom Coprinus-Syndrom befallen werden. Da hat die Sauferei einen Vorteil.
Re: Welcher Pilz?
Das dürfte unter anderem damit zusammenhängen, dass ein nennenswerter Anteil des Alkoholabbaus bei fortgesetztem Alkoholkonsum über einen anderen Stoffwechselweg als den üblichen erfolgt, und bei dem entsteht - anders als beim üblichen Weg - kein Acetaldehyd, dessen Abbau durch Coprin gehemmt wird - was zum Kater führt oder beiträgt.
Was ich bislang an Quellen im Netz gefunden habe, scheint mir nicht hinreichend sicher zu belegen, dass Schopftintlinge tatsächlich ein Coprin- bzw. Antabussyndrom auslösen können. Ich werd aber bei zukünftigen Mahlzeiten Gäste darauf hinweisen, dass es nicht absolut auszuschließen ist und sie den Wein oder Bier dazu auf eigene Gefahr hin trinken.
P.S. Hab' gerade mal in Medline, Toxnet, Google Scholar, Giftdatenbanken und allgemein im Internet recherchiert und keinen einzigen belastbaren Beleg dafür gefunden, dass Schopftintlinge Coprin enthalten. Auch die Suche nach "Coprinus comatus toxicity" oder "Poisoning Coprinus comatus" bringt keinen Hinweis auf eine entsprechende Giftigkeit.
Ich vermute, bei Fallberichten über Unverträglichkeiten von Schopftintlingen und Alkoholkonsum handelt es sich eher um Fälle, in denen der Alkoholkonsum per se zu Katererscheinungen führte oder/und um Fälle, in denen die Schopftintlinge mit Faltentintlingen vermischt waren.
Nicht für ein Vorkommen von Coprin im Schopftintling spricht außerdem, dass dieser nach neueren molekularbiologischen Untersuchungen mit dem Faltentintling gar nicht näher verwandt ist - siehe dazu der englische Wikipediabeitrag:
"Molecular phylogenetic investigation found that Coprinus comatus was only a distant relative of the other members of Coprinus, and was closer to genera in the Agaricaceae."
Was ich bislang an Quellen im Netz gefunden habe, scheint mir nicht hinreichend sicher zu belegen, dass Schopftintlinge tatsächlich ein Coprin- bzw. Antabussyndrom auslösen können. Ich werd aber bei zukünftigen Mahlzeiten Gäste darauf hinweisen, dass es nicht absolut auszuschließen ist und sie den Wein oder Bier dazu auf eigene Gefahr hin trinken.
P.S. Hab' gerade mal in Medline, Toxnet, Google Scholar, Giftdatenbanken und allgemein im Internet recherchiert und keinen einzigen belastbaren Beleg dafür gefunden, dass Schopftintlinge Coprin enthalten. Auch die Suche nach "Coprinus comatus toxicity" oder "Poisoning Coprinus comatus" bringt keinen Hinweis auf eine entsprechende Giftigkeit.
Ich vermute, bei Fallberichten über Unverträglichkeiten von Schopftintlingen und Alkoholkonsum handelt es sich eher um Fälle, in denen der Alkoholkonsum per se zu Katererscheinungen führte oder/und um Fälle, in denen die Schopftintlinge mit Faltentintlingen vermischt waren.
Nicht für ein Vorkommen von Coprin im Schopftintling spricht außerdem, dass dieser nach neueren molekularbiologischen Untersuchungen mit dem Faltentintling gar nicht näher verwandt ist - siehe dazu der englische Wikipediabeitrag:
"Molecular phylogenetic investigation found that Coprinus comatus was only a distant relative of the other members of Coprinus, and was closer to genera in the Agaricaceae."
Re: Welcher Pilz?
Ich lasse mich gerne überzeugen. Der Schopftintling gehört zu meinen Lieblingspilzen, nicht zuletzt deshalb: "Eine Besonderheit des Pilzes ist seine Fähigkeit Nematoden (Fadenwürmer) verdauen zu können. Er bildet Fangorgane aus, mit deren Hilfe er den Nematoden ein Toxin injizieren kann, das sie lähmt. Sie werden dann von der Myzel (Wurzelgeflecht des Pilzes) des Coprinus Comatus durchwachsen und innerhalb weniger Tage verdaut. " (hier)
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Re: Welcher Pilz?
Schopftintlingen misstraue ich weniger wegen irgendwelchen enthaltenen Giften vom Pilz selber sondern vor allem weil die ja auf Aufschüttungen wachsen. Sprich auch gerne ehemaligen Müllhalden oder -ablagerungen. Und wenn ich da ned weiß was da drunter ist, dann lass ich den schön stehen. Wir haben schon etliche gegessen von uns bekannten Stellen deren Auffüllungsmaterial uns bekannt war und keine Probleme gehabt.
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
Re: Welcher Pilz?
Ja, Schopftintlinge können Schwermetalle wie Quecksilber und Cadmium aufnehmen. Es gibt sogar Versuche, ob man die nicht dazu nutzen könnte, um Schwermetalle oder schwer abbaubare Pestiziden aus solcherart belasteten Böden zu holen.
Aber auch andere Pilze können höhere Schwermetallgehalte aufweisen, außerdem enthalten manche, insbesondere Maronen und deren Verwandte, immer noch radioaktives Cäsium, dass durch Tschernobyl europaweit in die Luft geblasen wurde und sich in Böden ablagerte.
Da wir selbst gesammelte Pilze oder generell Wildpilze nur an wenigen Tagen im Jahr essen, zerbreche ich mir über die dadurch erfolgende Zusatzbelastung aber nicht weiter den Kopf.
Pilze von der Müllhalde würde ich allerdings auch nicht essen. Schopftintlinge vom Friedhofsrasen hingegen schon.
Aber auch andere Pilze können höhere Schwermetallgehalte aufweisen, außerdem enthalten manche, insbesondere Maronen und deren Verwandte, immer noch radioaktives Cäsium, dass durch Tschernobyl europaweit in die Luft geblasen wurde und sich in Böden ablagerte.
Da wir selbst gesammelte Pilze oder generell Wildpilze nur an wenigen Tagen im Jahr essen, zerbreche ich mir über die dadurch erfolgende Zusatzbelastung aber nicht weiter den Kopf.
Pilze von der Müllhalde würde ich allerdings auch nicht essen. Schopftintlinge vom Friedhofsrasen hingegen schon.
- zwerggarten
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Re: Welcher Pilz?
auch ein weg, den lieben verblichenen ganz besonders nah zu sein. :-X ;D
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Re: Welcher Pilz?
Verkürzter Kreislauf, wenn man den falschen Pilz erwischt, sogar extrem beschleunigt. Ich war gestern auf dem Friedhof und habe Unmengen von eßbaren Pilzen gesehen. Dennoch war mir irgendwie nicht danach... Wald ist doch noch eine Nummer anders.
Nachtrag: "Schopftintling... Jung eßbar. Mit Alkohol schwach giftig." aus Roger Phillips, Das Kosmosbuch der Pilze, Stuttgart 1982.
Nachtrag: "Schopftintling... Jung eßbar. Mit Alkohol schwach giftig." aus Roger Phillips, Das Kosmosbuch der Pilze, Stuttgart 1982.
Re: Welcher Pilz?
Ja. Aber schon in "Giftpilze" von Frohne und Pfänder 1986 heißt es, dass Schopftintlinge kein Coprin enthalten. Später wurde dann erneut geschrieben, dass Coprin im Schopftintling vorkäme, die Untersuchung wurde aber nicht publiziert. In neuerer Zeit (die letzten 20 Jahre) findet sich dann kein Hinweis mehr darauf - siehe oben.
Re: Welcher Pilz?
Wahrscheinlich wieder so ein Fliegenpilzding - hier giftig, dort nicht oder so... ::)
- Waldmeisterin
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Re: Welcher Pilz?
Ich fand heute dieses seltsame, äh, Ding im Garten. Was mag das sein?
Patriotismus ist auf Kartografie und Zufall basierende Esoterik.