Bei Stauden und Gräsern hat der Turbo natürlich auch gezündet. Ergo ist im Vorgarten an Arbeiten vorwiegend das angesagt, was ich "Fürstpücklern" nenne
("das wichtigste Werkzeug ... sind Axt und Säge..." - für den Garten modifiziert: Spaten und Schere). Rausnehmen dessen, was zu groß und/ oder zu dicht wachsen will (NEIN, ich habe NICHT zu dicht gepflanzt, wahrlich nicht!!!). Zurückschneiden, z. T. recht rabiat.
.
Ein Totalflop war Sesleria autumnalis, wurde viel zu hoch und vor allem zu breit (Horstdurchmesser von 1,2-1,5 Metern!), lag im Frühjahr flach ausgebreitet - als matschige Masse - auf ihren Nachbargewächsen, brauchte dann Komplettrückschnitt, mühsam bei einer größeren Drift. Außerdem hat sie sich großzügig ausgesät
. Sie ist rausgeflogen, ich habe sie ersetzt durch Carex morrowii var. temnolepis. Das lässt sich bisher sehr gut an. Die "Gliederungsfunktion" der Gräserdrift muss ich ab und zu (auch gerade jetzt) wieder herstellen, Nachbarstauden machen da "dicke Ärm"; aber das braucht nur einen kurzen Durchgang mit der Schere, ist schnell erledigt.
.
Bei den Stauden sind einige - wenige - Sachen ausgefallen. Nachpflanzen werde ich ein Grüppchen weißer Echinacea (im Sommer ist zu wenig Weiß da) und Campanula 'Sarastro', sonst nix. Anderes ist sehr üppig. Einen Iris sibirica-Horst musste ich voriges Jahr teilen, nur ein Siebtel (!) durfte zurück. Kissenastern werden wohl der nächste Reduzierungsfall. (Und von wegen maximal 35 cm hoch, es ist deutlich mehr.) Ach ja, und jede Menge Helleborus-Sämlings-Unkraut muss raus. Aber erst im Frühjahr, wenn ich sehen kann, wer wie blüht. Im Frühjahr werde ich auch noch ein paar (kleinere) Rochaden veranstalten, wg. Höhenstaffelung.
.
Außerdem ist manchen Pflanzen offenbar herzlich egal, ob sie als Sonnen- oder Schattenkinder gelten
. Ein paar Veilchen/ Parmaveilchen hatte ich brav in die Schattenbereiche gepflanzt. Sie haben sich überallhin ausgebreitet, auch in die Knallsonne. Da sind sie im heißen Sommer prompt verbrutzelt - und beim ersten Regen wieder aufgestanden, als ob nix wäre...
.
Spaß macht das Kleinzeug. Campanula poscharskyana 'Templiner Teppich' wollte ich eigentlich stark reduzieren, hatte zum Glück keine Zeit dazu - sie ist als Bodendecker kaum zu toppen, meistens wintergrün (und lässt sich gutmütig entfernen an Stellen, an denen sie nicht sein soll). Im Vordergrund viele kleine Zwiebelgewächse und viele Cyclamen - C. coum wie auch C. hederifolium -, das möchte ich nicht missen.
.
Pflegeaufwand: sehr niedrig. Gießen entfällt, weil ein Tropfschlauch liegt, das hilft enorm. Ansonsten: ca. einmal pro Woche (oder seltener) ein Viertelstündchen jäten. Sachen nach der Blüte zurückschneiden (ca. alle zwei bis vier Wochen). Mehr nicht.
edit: Nachtrag, vorhin vergessen: Auf "Wege" habe ich verzichtet, wie damals von Treasure-Jo angeraten, und mich auf Trittplatten in - großem - Schrittabstand beschränkt. Ich hab' Natursteinplatten genommen, im lokalen Baustoffhandel seinerzeit für relativ kleines Geld zu haben, Quarzit, beigegrau, "bruchrau". Funktioniert mit der rauen Oberfläche prima, ist auch im Winter oder bei Nässe nicht rutschig, obwohl direkt auf dem Lehmboden aufliegend; unauffällig, verschwindet optisch in der Bepflanzung. Fehler nur: Es sind zu wenige Platten drin, ich muss nachlegen, um nicht ständig storchenmäßig durchs Beet staksen zu müssen. In den nächsten Tagen werde ich Nachschub besorgen (hoffentlich hält sich da die allgemeine Baumaterial-Preissteigerung in Grenzen!). Kann aber sein, dass ich mit dem Verlegen z. T. aufs Frühjahr warten muss, damit ich nicht irgendwelche edlen Zwiebelgewächse erdrücke - wo die stecken, sehe ich zzt. ja nicht.