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Autor Thema: Apfelzüchtung oder -Kreuzung  (Gelesen 10142 mal)

Kuestenkaspar

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Apfelzüchtung oder -Kreuzung
« am: 16. November 2014, 13:14:39 »

Hallo,
beeinflusst durch die 10-teilige Videoreihe über Apfelzüchtung (Gartenvideo.com) kam mir der Gedanke, das mit der Züchtung auch mal zu versuchen. Selber habe ich 19 Säulenapfelbäume in verschiedenen Sorten. Diese würde ich gerne im nächsten Frühjahr mit Pollen geschmacklich interessanter Sorten bestäuben. Welche Sorten wären denn Euer Meinung nach geeignet als Vatermaterial zu fungieren?
Habt Ihr vielleicht eine andere Ansicht oder Kritik zu dieser Idee?
MfG
Henning
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Die Hummel wiegt 4,8 Gramm,sie hat eine Flügelfläche von 1,45cm ² bei einem Flächenwinkel von 6 Grad. Nach den Gesetzen der Aerodynamik kann die Hummel nicht fliegen. Aber das weiß die Hummel nicht.

Staudo

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Re:Apfelzüchtung
« Antwort #1 am: 16. November 2014, 17:13:36 »

Du brauchst sehr, sehr viel Geduld. ;)

Experimentieren gehört zum Gärtnern dazu. Probiere es einfach. Auch Profis züchten derzeit intensiv an neuen, gesunden und schmackhaften Säulenapfelbäumen. Die Erfolge sind wohl noch überschaubar.
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„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck

willi2000

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Re:Apfelzüchtung
« Antwort #2 am: 16. November 2014, 17:31:31 »

Nach jeder Bestäubung dauert es etwa 4-5 Jahre, bis du das Ergebniss begutachten kannst.
Die erwünschten Eigenschaften sind meist rezessiv, sie treten erst durch Rückkreuzung in der F2-Generation zutage. Und wenn du diesen Satz nicht verstanden hast, fehlen dir die grundlegenden Kenntnisse in Genetik.

Gruss,
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andreasNB

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Re:Apfelzüchtung
« Antwort #3 am: 16. November 2014, 18:59:29 »

Viel Spaß beim züchten.
Bis zum Frühjahr hast Du ja noch Zeit dich einzulesen.
Ich vermute mal das die Frage nach den Vatersorten eher von der Verfügbarkeit von Pollen entschieden wird - und weniger von den Sorten welche Dir empfohlen werden ;)
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cydorian

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Re:Apfelzüchtung
« Antwort #4 am: 16. November 2014, 20:08:36 »

Die historischen Züchter wie Freiherr Berlepsch oder die belgischen Birnenzüchter hatten grosse Quartiere, in denen tausende Sämlinge gezogen wurden. Alle haben sich auch Gedanken gemacht, wie man zu interessanten neue Sorten kommt. Berlepsch soll die Erfahrung gemacht haben, dass man am Besten nicht zwei gelobten Edelsorten miteinander kreuzt, sondern alte, einfache Sorten mit Aromasorte. Ist der Unterschied zwischen den Eltern gross, dann ist auch die Bandbreite der Kinder gross und interessanter wie zwei ohnehin ähnliche Eltern.

Die "moderne" Züchtung geht anders vor und verlässt sich mehr darauf, bekannte Eigenschaften neu zu kombinieren. Das passiert u.a. über Genmarker, mit denen man sehr schnell feststellen kann, ob ein Sämling einen bestimmten Genabschnitt bei der Kreuzung mitbekommen hat oder nicht, man kann ihn dann sehr früh verwerfen. Sehr wichtig z.B. bei der Frage, ob der columnare Wuchs im Sämling existiert.
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Kuestenkaspar

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Re:Apfelzüchtung
« Antwort #5 am: 16. November 2014, 21:14:54 »

Vielen Dank für Eure Antworten.

@Staudo
Ich glaube bei den Profis wird eher Obst für den Erwerbsanbau gezüchtet. Gleichzeitig vermute ich das z. B. edelaromatische Äpfel heute garnicht bei der Zucht berücksichtigt werden. Da geht es eher um Lagerfähigkeit, Transportfähigkeit u.s.w. .
@willi2000
Sehr gute Kritik. Natürlich gibt es Eigenschaften die rezessiv sind. Aber auch dominante, wie das Co (Columnar)- Gen.
Dein Einwand ist aber richtig. Wobei ich mir vorstelle das das eine Rückkreuzung garnicht so einfach ist in der Gattung Malus, da wahrscheinlich der enge Verwandschaftsgrad dieses behindert. Wie würdest Du das denn angehen?
@andreasNB
Du hast es ziemlich genau getroffen.
Ich wohne in einer maritim beeinflussten Region, in der die Obstblüte relativ spät einsetzt und andererseits die Vegetationszeit für spätreifende Sorten oft nicht mehr ausreicht. De facto blühen in vielen klimatisch bevorzugten Regionen schon die unterschiedlichsten Sorten, deren Pollen man gewinnen könnte, wenn sich bei mir erst die Blüten öffnen.
Aufgrund dieser Einschränkungen wären für mich wahrscheinlich Sommer und Herbstsorten interessant.
Zudem sind viele Kreuzungen wohl auch nicht kompatibel, somit besteht sowieso ein Bedarf an einer mehreren Vererbern.
Mir kam der Gedanke mich an einen Sichtungsgarten oder ähnlichem zu wenden. Hättest Du eine Idee dazu?
@cydorian
Gerade diese Bandbreite an Möglichkeiten ist ein interessanter Aspekt an dieser Idee. Da der Säulenapfel nicht viel Standfläche beansprucht, kommt dieses natürlich meinem Vorhaben entgegen; sofern das Säulenwachstum dominant vererbt wird. Die moderne Zucht bietet tatsächlich eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie etwa die Cis-Genetik, was ich sehr beeindruckend finde. Trotzdem spielen Eigenschaften wie eben Aromen nicht unbedingt eine vordergründige Rolle in den Vorgaben einer globalisierten Weltwirtschaft. Wie würdest Du denn solch ein Projekt angehen?

Meine "Mutter"-Sorten sind:
Goldlane
Greencats
Moonlight
Pomfital
Pomredrobust
Redcats
Red Spring
Rondo
Sonate
Suncats
Sunlight

MfG
Henning
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paulche

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Re:Apfelzüchtung
« Antwort #6 am: 16. November 2014, 21:35:16 »

Nach jeder Bestäubung dauert es etwa 4-5 Jahre, bis du das Ergebniss begutachten kannst.
Die erwünschten Eigenschaften sind meist rezessiv, sie treten erst durch Rückkreuzung in der F2-Generation zutage. Und wenn du diesen Satz nicht verstanden hast, fehlen dir die grundlegenden Kenntnisse in Genetik.

Gruss,

Oft sind die Früchte der F 1 Generation durch den Heterosis-Effekt besonders groß. Der Heterosiseffekt geht in einer weiteren genetischen Vermehrung wieder verloren.
Man muß also entfernt verwandte Sorten kreuzen.
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viele Grüße

Paul

aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) 7b

Staudo

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Re:Apfelzüchtung
« Antwort #7 am: 16. November 2014, 21:36:46 »

@Staudo
Ich glaube bei den Profis wird eher Obst für den Erwerbsanbau gezüchtet.

Säulenobst wird ausschließlich für den Privatanbau gezüchtet. Der Verkauf von Obstbäumen an Privat dürfte nennenswert sein. Neue, gute Sorten sollen sein Pomredrobust und Rondo. Die Eltern stehen sogar dabei. ;)
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Starking007

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Re:Apfelzüchtung
« Antwort #8 am: 16. November 2014, 21:39:35 »

Rondo ist derzeit einer der Besten.
Sage ich
und andere.
Zudem ist er gut erhältlich.
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Gruß Arthur

Kuestenkaspar

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Re:Apfelzüchtung
« Antwort #9 am: 16. November 2014, 23:33:03 »

@paulche
Ich hoffe meine botanischen Kenntnisse sind nicht fehlerhaft:
Die überwiegenden Apfelsorten sind selbstinkompatibel; bestäuben sich selbst also nicht. Somit ist es recht schwierig davon über mehrere Generationen reinerbige Inzuchtlinien zu erzeugen. Diese sind Voraussetzung für ein Hybridzuchtprogramm - welches als Ziel den Heterosis-Effekt hat. Somit also keine F1 und leider keine F2 Generation.
Es gibt aber auch andere herkömmliche Zuchttechniken um rezessive Eigenschaften einzubinden, aber es dauert immer über mehrere Generationen. Da die Generationsdauer beim Apfel lang ist, selbst beim Säulenapfel, wäre das aber zu hinterfragen.
Trotzdem ist dein Gedanke so nicht ganz abwegig. Verwendet man Sorten die länger schon nicht mehr in dem Genpool der modernen Züchtung berücksichtigt werden als Beispiel Malus sieversii (als anzunehmender Urahn des Kulturapfels) oder alte regionale Landsorten (Aromaträger) so gäbe es sicher einige interessante Neukombinationen. Darin besteht meine Überlegung.
@Staudo
Ursprünglich sollten die Säulenobstbäume im Erwerbsobstbau verwendet werden. Viel Umsatz pro Fläche. Doch wurden die ersten Sorten auf schwachwüchsige Unterlagen veredelt, das Sortenangebot war noch nicht gut genug und Alternanz spielte wohl auch eine Rolle.
In Nordamerika gibt es jetzt wieder Plantagen die kommerziell Säulenäpfel verwenden.
Pomredrobust und Rondo habe ich schon, würde ich auch gerne als Mutterlinie verwenden. Welche Vaterlinie passt dazu?
@Starking007
Rondo ist derzeit einer der Besten, dem kann ich auch zustimmen. Womit sollte ich Rondo denn kreuzen?

MfG
Henning
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cydorian

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Re:Apfelzüchtung
« Antwort #10 am: 17. November 2014, 14:03:29 »

Wie würdest Du denn solch ein Projekt angehen?

Klassisch mit Pollen, Pinsel, Netz und Elternsorten, denn andere Methoden stehen dir ohnehin nicht zur Verfügung. Wichtig wäre für so ein Projekt, genug Ressourcen einzuplanen: Zeit und Raum. Es sollte mehr als ein nur ein Pachtgarten oder ein Hausgarten zur Verfügung stehen und wer sich nicht sicher ist, dass ihm keine Umzüge drohen, sollte auch zurückhaltend sein. Mit Bäumen kann man nicht umziehen und wer im Karrierestress ist, muss unter Umständen die vorherige jahrelange Arbeit verkommen lassen. Ausserdem würde ich nicht zum 80. Geburtstag anfangen.

Da die heutigen erwünschten Zuchtergebnisse gnadenlos auf kommerzielle Interessen ausgerichtet sind, würde ich bei der Auswahl der Elternsorten und der Ergebnisse in eine andere Richtung zielen. Faktoren wie Transportfähigkeit und Aussehen (beispielsweise berostete Äpfel sind nicht zu vermarkten) wäre mir deshalb egal.
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tihei

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Re:Apfelzüchtung
« Antwort #11 am: 17. November 2014, 18:28:08 »

Ich halte die Zucht von Säulenäpfeln für eine Schnapsidee. Schau dir die Abstammung an, denn dann wird dir auch klar, was das für ein gewaltiger Aufwand wird. Da wird der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben.

http://www.lvwo-bw.de/pb/,Lde/670878
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haweha

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Re:Apfelzüchtung
« Antwort #12 am: 17. November 2014, 19:07:20 »

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QUI TACET CONSENTIRE VIDETUR

Kuestenkaspar

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Re:Apfelzüchtung
« Antwort #13 am: 17. November 2014, 20:37:13 »

Vielen Dank für Eure Reaktionen,

@cydorian
Die Flächen sind vorhanden, beruflich bin ich zwar sehr engagiert - trotzdem kann ich aber immer mal ein Stündchen frei nehmen.
Die Muttersorten habe ich.
Pinsel und Netze werde ich mir noch zulegen.
Das Problem sind die Vatersorten, die Pollenspender. Ich werde mir wohl die Sortenbeschreibungen durcharbeiten und dann versuchen Bäume geeigneter Sorten in meiner Gegend zu finden. Andererseits sind Pollen auch versandfähig - vielleicht finde ich ja hier jemanden der mir mit einigen Pollen aushilft..;)
@tihei
Vielleicht ist es eine Schnapsidee.
Ich bestäube eine Blüte, daraus entwickelt sich ein Apfel. Diesen ernte ich und gewinne dessen Kerne. Nach Stratifizierung und Aussaat sollten sich hieraus einige Keimlinge entwickeln. Diese werden aufgeschult. Nach 2 bis 3 Jahren rechne ich mit den ersten Blüten. Wenn ich nun einige Neuzüchtungen verwerfen muss, kann ich diese als Unterlagen nutzen und mit etablierten Sorten umveredeln.
Natürlich wird nicht jede Anpaarung funktionieren. Deshalb muss ich natürlich mehr als eine Blüte bestäuben.
Da fallen mir durchaus Hobbies ein, die aufwendiger sind oder wie siehst Du das?

MfG
Henning
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Starking007

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Re:Apfelzüchtung
« Antwort #14 am: 17. November 2014, 20:58:00 »

"...Rondo ist derzeit einer der Besten, dem kann ich auch zustimmen. Womit sollte ich Rondo denn kreuzen?"
Mit einem der weniger alterniert, welcher auch immer das ist..............
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Gruß Arthur
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