"Bislang gibt es keine einheitliche Definition dessen, was als "ökologisch" zu gelten hat. "
steht hier"Ökologie (Biologie) bezeichnet in der Biologie die Wissenschaft von den Wechselwirkungen der Organismen untereinander und den Wechselwirkung zwischen Organismen und ihrer unbelebten Umwelt. Im erweiterten Sinne untersucht die Landschaftsökologie oder Geoökologie auch die Wechselwirkungen der unbelebten Bestandteile der Natur (als Umwelt des Menschen) untereinander.
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steht hierNach dem Erstzitierten müssen wir also jetzt erst einmal definieren, worüber wir reden.
Nach dem zweiten wechselwirke ich mit meinem Garten, also den Pflanzen, dem Boden, den Tieren, dem Kompost und meiner Schubkarre.
Die aktiven Wechselwirkungspartner haben jeder für sich bestimmte Existenzvoraussetzungen und Ziele, zu deren Erreichung unterschiedliche Mittel eingesetzt werden können.
Eindeutig habe ich als Mensch den großen Vorteil, daß die Wechselwirkungspartner in meinem Garten bei weitem nicht so großen Einfluß auf meine Existenzvoraussetzungen haben als ich auf ihre. Des weiteren kann ich zur Erreichung meiner Ziele gegenüber ihnen auf ein wesentlich größeres Repertoire an Mitteln zurückgreifen als ihnen zur Verfügung steht.
Wenn ich ökologisches Handeln konsequent als Handeln mit der Natur begreifen würde, wäre ich mit der Gestaltung meines Gartens schnell an Grenzen angelangt. Müßte ich doch ein Schaf dazu dressieren, den Rasen - angenommen, er sei ökologisch - auf genau 4 cm Höhe abzuweiden und um die Gänseblümchen einen Bogen zu machen. Geschweige denn, die Kohlköpfe anzunagen. Dabei gehört die Haltung eines Schafes nicht einmal zu meinen Zielen.
Alternativen sind handbetriebene oder motorbetriebene Mäher. Welchen man wählt, ist davon abhängig, welche Ressourcen man einzusetzen bereit ist. Ich habe einen motorbetriebenen Mäher, weil meine Zeit eine Ressource ist, die mir sehr wichtig ist und ich daher bereit bin, den Energie- und Materialbedarf für die Herstellung und den Betrieb des Gerätes in Kauf zu nehmen.
Eine Grundwasserpumpe, ein Häcksler und eine Kettensäge komplettieren die motorbetriebene Ausrüstung für meinen Garten. Zum Ausgleich lege ich so viele Wege wie möglich mit dem Fahrrad zurück.
Das alles hat aus meiner Sicht noch nicht viel mit ökologischem Gärtnern zu tun.
Zu meinen Zielen gehört es aber, meinen Garten zu gestalten, ein Stück meiner selbst darin abzubilden. Er soll sich von der Umgebung abheben, aber nicht als Fremdkörper wirken. Das ist natürlich ein Problem, wenn der Garten in einer Umgebung liegt, in der die Gärten nach Maßstäben angelegt sind, die sich ausschließlich am Menschen und seinen gesellschaftlichen Zwängen, dem aktuellen oder vergangenen Zeitgeist orientieren. Zumindest, weil ich mich daran im Wesentlichen nicht orientieren will.
Nicht, daß ein Garten nicht nach des Menschen Bedürfnissen angelegt sein soll, denn es ist ja der Zweck eines Gartens, menschliche Bedürfnisse zu erfüllen, aber die Bedürfnisse der anderen Gartenbewohner sollen auch mit einbezogen sein. Je besser das gelingt, desto ökologischer ist m.E. ein Garten. Das bedeutet für mich, z.B. in einen kleinen Garten keine Pflanzen zu setzen,
- die zu groß sind und nur durch übermäßigen Schnitt daran gehindert werden können, den Garten für sich einzunehmen und zu bestimmen oder die Grenzen des Gartens zu sprengen,
- die nicht zu den Umgebungsbedingungen passen und aufwändig und mühsam, auch unter Einsatz von -ziden am Überleben gehalten werden müssen, Bodenverbesserung bzw. -Anpassung mal ausgenommen,
- die in das Umfeld insofern nicht hineinpassen, als sie nur wenige oder keine Wechselwirkungspartner haben.
Ich versuche, das in meinem Garten umzusetzen und bin der Meinung, daß das so ökologisch ist, wie ich es für mich verantworten kann. Jeder für sich hat sicher eine andere Definition von ökologisch und legt einen anderen Maßstab an sich an. Der eine findet, das ist bei weitem nicht genug, der andere ist nicht bereit, seine Wünsche diesem Anspruch anzupassen. Problematisch finde ich nur die extremen Einstellungen, alles Andere dazwischen ist bis zu einem gewissen Grad akzeptabel, je nach dem, wo der Einzelne steht.
Und an der Absolutheit, mit der der Einzelne seinen Anspruch, vor allem, wenn er extrem ist vertritt, scheiden sich die Geister.
Equisetum
P.S. Jetzt muß ich noch dringend mit meiner Bierflasche wechselwirken, bevor ich mit meinem Bett in Wechselwirkung trete.