Ich möchte mal kurz an die phosphorige Säure in Blattdüngern erinnern.
Da die Preise von solchen Blattdüngern extrem überteuert sind, habe ich mal einen Versuch gemacht.
Vorgeschichte:
In der damaligen DDR war durch Industrie, Kraftwerke und Brikettfeuerung der Schwefeldioxidgehalt in der Luft recht hoch. Dieser schädliche Schwefeldioxidgehalt hatte aber eine positive Nebenwirkung. Die mit der Luftfeuchte oder Regen gebildete schweflige Säure hat die Blätter von Wein, Tomaten, Kartoffeln usw. benetzt und die Pilzerkrankungen unterdrückt. Damals brauchten der Wein und die Kartoffeln nicht oder nur sehr wenig gespritzt werden, heute alle 2 Wochen. Bei Tomaten trat die Kraut- und Braunfäule erst im Oktober auf, jetzt schon Ende Juli.
Da hatte ich mal die Idee, Kaliumdisulfid, welches es im Gegensatz zu den Blattdüngern recht billig zum Schwefeln der Weine gibt, zum Spritzen gegen Pilzerkrankungen zu nehmen. Zur Erklärung: Durch die Wein- und Apfelsäure wird das Kaliumdisulfid in schweflige Säure umgewandelt und diese bekämpft dann unerwünschte Pilzerreger im Wein.
Da Sulfide und Phosphide sehr ähnliche chemische Eigenschaften haben und mit Verweis auf die DDR, habe ich diese Idee mal im Weinbauforum vorgestellt und negative Anworten erhalten. Es hat zwar niemand probiert, aber man befürchte, dass die Blätter "verbrennen".
Nun habe ich kürzlich mal einen Versuch gemacht und mit der zigfachen Überkonzentration (normal wäre 0,01 ... 0,02 %) Unkraut gespritzt, um zu testen, ob die Blätter "Verbrennen". Es gabe keinerlei Blattschäden bei keinem der vielen gespritzten Unkräutern. Dann habe ich noch etwas Essig zugegeben, weil dann die schweflige Säure massiv freigesetzt wird - auch keine Blattschäden.
Dieses Jahr werde ich das mal am Wein testen, zunächst erst einmal an wenigen Reben. Wenn das der Wein aushält, hätten wir einen wirksamen "Blattdünger" zur Versorgung der Blätter mit Kalium
, der so nebenbei und ganz überraschend auch gegen Pilzerkrankungen hilft, wahrscheinlich wie die phosphorige Säure gegen Pero, aber wesentlich billiger. Und Kaliumdisulfid ist noch dazu bei Wein zugelassen und seit vielen Jahrzehnten im Gebrauch.
Ich werde das Kaliumdisulfid wahrscheinlich mit Bittersalz mischen, um in einem Ritt auch etwas gegen Magnesiummangel zu tun. Alles noch dazu Bio und man braucht keine Resistenzen zu befürchten. Da keine langen Wartezeiten erforderlich sind, könnte man das Mittel auch noch nach der Schlussspritzung einsetzen.
Was sagt Ihr dazu?