Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)
Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
25. April 2024, 04:02:34
Erweiterte Suche  
News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)

Neuigkeiten:

|27|8|Das Essen soll zuerst das Auge erfreuen und dann den Magen.  Johann Wolfgang von Goethe

Seiten: 1 2 3 [4] 5 6 ... 86   nach unten

Autor Thema: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung  (Gelesen 212810 mal)

Apfelfreund

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1600
  • Man geht niemals zweimal in den selben Garten
    • www.obstbaumfreund.de
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #45 am: 05. Juli 2009, 16:24:17 »

So unterschiedlich kann das Wetter in D sein. Wir an der Nordseeküste haben seit Anfang April Sonne, im Mai waren 2 Wochen mit etwas Regen und seit dem wieder fast nur Sonne. Das kenne ich hier gar nicht!! Bei meinen freistehenden Reben ist die Blüte zum Teil abgeschlossen, ich stelle aber fest, daß der Fruchtansatz mit den Fingern sich leicht abstreifen läßt. Worauf deutet das hin? Wassermangel? Es ist immer warm während der Blüte gewesen. Verrieseln tritt doch nur bei naßkaltem Wetter während der Blüte auf, oder irre ich mich?

Zu Dietmar, ich hätte schon Bedenken kurz vor Regen zu spritzen. Rein gefühlsmäßig sollte die Einwirkzeit schon einen Tag betragen. Dann sollte der Pilz abgetötet sein. Bei viel Nässe würde ich aber auch häufiger spritzen. Viele Winzer machen es alle 8 - 10 Tage, bei resistenten Sorten sollte ein deutlich weiterer Zeitraum ausreichen.

Für besonders wichtig erachte ich eine regelmäßige Laubarbeit. Wenn genügend Luft an die Reben kommt, trocknen diese schnell wieder ab und die Mehltaugefahr ist begrenzt. Das ist wichtiger als Spritzen. Das Kleinklima im Rebstock muß stimmen!! Da wir hier normalerweise viel Regen haben, sehe ich immer zu den Rebstock so luftig wie möglich zu halten. So habe ich draußen noch nie spritzen müssen, nur bei mir im Wintergarten, wo das Wasser vom Dach auf die Blätter leckt. Aber auch oder gerade hier stelle ich fest, wenn das Laub nicht an die Scheiben drückt und die Wintergartentür immer auf ist, habe ich keine Probleme mit Mehltau.

Gegen Nachbarn und Besuch hilft das aber auch nicht.......
Gespeichert
Ich freue mich auf jede Eurer Antworten und es ist mir eine Freude Euch zu antworten

Werner987

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1151
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #46 am: 05. Juli 2009, 18:41:38 »

wie Apfelfreund schrieb, beugt bereits die luftige erziehung pilzkrankheiten vor.
das PSM Flint wirkt länger (14 tage) als andere kontaktfungizide und besitzt eine bessere regenfestigkeit.
systemische mittel, die im niederschlagsreichen Österreich angewendet werden, müßten m.e. auch länger wirken, weil sie in den saftstrom der reben eindringen.

http://www.lwg.bayern.de/weinbau/rebschutz_lebensraum_weinberg/16334/linkurl_0_49.pdf
rebschutzdienst.at
« Letzte Änderung: 07. Juli 2009, 19:43:20 von Werner987 »
Gespeichert

max.

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 8331
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #47 am: 07. Juli 2009, 19:22:56 »

neues von der psm-welt:
das altbewährte peronospera-fungizid "funguran" (kupferoxychlorid) ist wieder zugelassen. interessant für die abschlußspritzung.
Gespeichert

Werner987

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1151
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #48 am: 07. Juli 2009, 19:46:39 »

cool, dann darf ich offiziell das kupferoxychlorid wieder aus dem sondermüll herausnehmen. ;) ;D
Gespeichert

Werner987

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1151
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #49 am: 09. Juli 2009, 16:57:35 »

bristlecone hat interessante links eingestellt, womit versuchsweise in Australien der echte mehltau bekämpft wird:

http://forum.garten-pur.de/Pflanzengesundheit-33/Was-kann-man-gegen-Mehltau--32067_msg941176A.htm#top

http://www.innovations-report.de/html/berichte/agrar_forstwissenschaften/bericht-12603.html

dito etwas genauer


an zuchini und melonen wurde ebenfalls der befall deutlich reduziert:

haben sie mehltau? nehmen sie milch!
 
bisher habe ich die milch überdosiert. demnächst werde ich die empfohlene 10 %ige lösung testen.
dann ist dieses spritzmittel auch nicht so sündhaft teuer. ;D
evt. nebeneffekte im (vergorenen) wein wurden noch nicht abschliessend bewertet.
Gespeichert

max.

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 8331
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #50 am: 11. Juli 2009, 19:33:06 »

hier kann man die ergebnisse eines praxistests nachlesen, den die forschungsanstalt weinsberg mit alternativen mitteln zur oidiumbekämpfung bei reben durchgeführt hat.
eigenartig ist nur, daß eine praxisübliche, konventionelle behandlungsmethode nicht mituntersucht wurde, die in einer abwechslung verschiedener wirkstoffe besteht. stattdessen wurde nur der einsatz eines einzigen mittels (vento) dokumentiert.
trotzdem ist die wirkung der versch. alternativen mittel sehr beeindruckend.
Gespeichert

Dietmar

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3995
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #51 am: 11. Juli 2009, 20:04:25 »

@max

In meinen Augen sind Milch/Molke/Rapsöl vor allem für späte Spritzungen sinnvoll, da keine Wartezeiten. Man könnte also diese Mittel nach der bisherigen Schlussspritzung testen. Falls sie nicht wirken, entsteht kein Schaden, falls doch, könnte insbesondere bei oidiumbegünstigten Witterungen die Lücke zwischen der Schlussspritzung und der Ernte geschlossen werden.

Ich könnte mir vorstellen, dass Milchsäurebakterien einen gewissen Anteil am Wirkmechanismus haben. Wenn das so ist, sollte man die Milch/Molke nicht sterilisiert oder pasteurisiert einsetzen bzw. Stunden vor dem Spritzen mit Milchsäurebakterien "impfen", z.B. mit vergorenen Milchprodukten (Quark???).

Weißt Du, welchen Emulgator man für das Rapsöl nehmen kann? Meine Frau kennt einen von "Spinnrad" zur Herstellung von Emulsionen, Salben usw., aber der ist bei größere Mengen recht preisintensiv.
Gespeichert

max.

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 8331
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #52 am: 11. Juli 2009, 20:15:37 »

günther müßte das wissen.
Gespeichert

Dietmar

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3995
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #53 am: 11. Juli 2009, 20:23:50 »

Ich möchte noch auf einen weiteren Aspekt hinweisen.

Bei Monokulturenwinzern vergeht von der Schlussspritzung bis zur Ernte eine definierte (recht kurze) Zeit.
Viele Tafeltraubenwinzer haben aber ein Sammelsurium verschiedenster Sorten von sehr früh bis mittelspät, die alle wild durcheinander wachsen. Am Anfang hatte ich noch darauf geachtet, dass Sorten mit ähnlichen Reifezeiten zusammen stehen, aber mit der Zeit wurden einzelne Reben gerodet oder diese sind durch Frostschäden eingegangen und bei den Ersatzpflanzungen konnte nicht immer das o.g. Anbauprinzip eingehalten werden.

Ich muss also meine Schlussspritzung am Reifetermin der frühesten Sorte ausrichten, da es sich kaum vermeiden lässt, dass Spritznebel auch andere Reben erreichen. Die spätesten Sorten reifen aber ca. 2 Monate später als die frühesten, d.h. die Zeit zwischen Schlussspritzung und Ernte ist bei späten Sorten um 2 Monate länger.

Mit Milch/Molke/Rapsöl könnte ich insbesondere meine späteren Sorten 2 Monate länger behandeln, da keine Gesundheitsrisiken bestehen, wenn Spritznebel ungewollt auf frühe Sorten weht. Außerdem befürchte ich, dass mit meinen Spritzen ein Verdüsen dieser alternativen Mittel ohnehin schwierig wird, da diese Mittel dickflüssiger sind. Es wird dadurch kaum feiner Spritznebel entstehen.

Vielleicht muss man bei einer Spritze die Düse etwas aufbohren.
Gespeichert

max.

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 8331
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #54 am: 11. Juli 2009, 20:29:24 »

Zitat
...Bei Monokulturenwinzern vergeht von der Schlussspritzung bis zur Ernte eine definierte (recht kurze) Zeit....
bei mir mindestens 80 tage, meist mehr.
Gespeichert

Dietmar

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3995
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #55 am: 11. Juli 2009, 20:39:45 »

@max

Wieso so lange?

Die Wartezeiten sind doch viel kürzer.
Gespeichert

max.

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 8331
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #56 am: 11. Juli 2009, 20:46:46 »

ich habe mit riesling eine ohnehin sehr spät reifende sorte, deren qualität sich noch steigern läßt, wenn man sie möglichst spät liest. der abschlußtermin ist so festgelegt, daß die wartezeiten (56 tage für manche mittel) auch dann eingehalten werden können, wenn man wegen fäulnisproblemen früher als gewünscht lesen muß. diese habe ich aber bisher nicht gehabt (luftige lage, lockere laubwand, aufgelockerte trauben durch teilen, mäßiges entblättern in der traubenzone).
dieses jahr könnte das mit der späten lese allerdings schwierig werden, wegen des vielen regens. die beerchen sind jetzt schon so groß wie sonst bei der ernte und die trauben entsprechend kompakt.
Gespeichert

Dietmar

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3995
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #57 am: 11. Juli 2009, 20:58:51 »

In den vergangenen Jahren hatten wir um diese Zeit Sommer, aber der scheint dieses Jahr auszufallen. Wenn das so weiter geht, dann hat die Dauerfeuchte nicht nur größere Krankheitsrisiken. Ich befürchte, dass dieses Jahr der SAT-Wert sehr unterdurchschnittlich werden wird.

Meine größten Beeren sind knapp 1 cm bei Muskat Bleu und die kleinsten sind erst 2 mm groß.

Bedingt durch das dauerfeuchte Wetter habe ich den Spritzzyklus stark verkürzt, dass heißt, die Abstände zwischen den Behandlungen. Ansonsten macht der nicht vorhandene Sommer mehr Schäden als der letzte Monsterwinter.
Gespeichert

Werner987

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1151
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #58 am: 12. Juli 2009, 11:18:22 »

alternative methoden werden oft belächelt, weil es für fast jedes problem eine bewährte chemische lösung gibt.
wer es möchte, kann sich durch eigene praktische versuche eine unvoreingenommene meinung bilden.

Mit Milch/Molke/Rapsöl könnte ich insbesondere meine späteren Sorten 2 Monate länger behandeln, da keine Gesundheitsrisiken bestehen, wenn Spritznebel ungewollt auf frühe Sorten weht. Außerdem befürchte ich, dass mit meinen Spritzen ein Verdüsen dieser alternativen Mittel ohnehin schwierig wird, da diese Mittel dickflüssiger sind. Es wird dadurch kaum feiner Spritznebel entstehen.

molke sollte man nach einem meiner links im oberen beitrag etwas höher dosieren (1:3) - habe ich noch nicht getestet.
verklumpen könnte ich mir vorstellen, wenn ein teil der molke noch käse werden will. ::)

bisher verwendete ich verdünnte 1,5 %ige h-milch, die bei sofortigem gebrauch problemlos zerstäubt wird. mit der homogenisierung wird die aufrahmung der milch deulich reduziert. milchsäurebakterien sind praktisch überall vorhanden und lauern nur auf eine nahrungsquelle. auch h-milch verliert schnell ihre relative sterilität wenn sie mit luft in berührung kommt.
im wintergarten sollte man ein anderes mittel verwenden, weil sonst eine geruchsbelästigung zu erwarten ist.

wichtig ist besonders bei beginnendem pilzrasen, ein netzmittel zuzugeben (spülmittel oder ökologisch - kaliseife). ansonsten perlt die brühe an diesen stellen ab.

rapsölpräparate sind mit vorsicht anzuwenden - an blättern entstehen leicht verbrennungen.
vor einigen jahren habe ich mit einer selbstgemixten brühe sämtliche kräuselmilben :), aber auch die blätter einer rebe plattgemacht! :'(
Gespeichert

Günther

  • Gast
Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
« Antwort #59 am: 12. Juli 2009, 20:43:24 »

Als Emulgatoren für ölige Spritzmittel (und Milch gehört prinzipiell auch dazu) sind Seifen erfahrungsgemäß meist weniger geeignet. Nichtionogene Netzmittel haben noch den relativ geringsten Einfluß auf die Emulsionsstabilität. Ein passendes Flüssiggeschirrspülmittel (wie gesagt, besser ohne Seifen, wenn "Nonionics" oder "Nichtionogene Netzmittel/Emulgatoren" draufsteht, ists besser) mit dem Öl gut vermischen und dierse Mixtur langsam ins Wasser geben, ebenfalls unter gutem Rühren.
Gute Emulsionen zu machen ist eher eine Kunst als eine Technik, und im Labor stehen dazu ganze Reihen von Emulgatoren zur Verfügung. In freier Wildbahn muß man nehmen, was man kriegt, und extreme Stabilität ist meist auch nicht wichtig.
Mischen verschiedener Wirkstoffe halte ich für ungünstig, im Extremfall kompensieren sich die Mittelchen und das Zeug nutzt gar nix.
Milch alleine, auch verdünnt, ist meist stabil genug, und Spuren Netzmittel können die Benetzung der Blätter verbessern. Mit zu viel Netzmittel kann das Zeug beim nächsten Regen wieder leicht abgewaschen werden....
Gespeichert
Seiten: 1 2 3 [4] 5 6 ... 86   nach oben
 

Garten-pur.de Nutzungsbedingungen | Impressum | Datenschutzerklärung

Forum Garten-pur | Powered by SMF, Simple Machines
© 2001-2015 garten-pur. All Rights Reserved.
Garten-pur.de