Bevor hier der Klickfinger zuckt und massenhaft Chemikalien aus dem Ausland bestellt werden, möchte ich schon darauf hinweisen, dass es sich bei einigen um nicht ganz harmlose Chemikalien handelt.
Ja, die Kleinmengen im Gartenmarkt sind teuer,
ja der Staat tut da nichts für Haus/Kleingärtner,
ja auch die Profis pfuschen zT herum (falsche Anwendungszeitpunkte usw.).
Aber ein Teil der Mittel sind im Grunde hochkonzentrierte Medikamente und müssen mit entsprechender Sorgfalt ausgebracht werden.
Ich weiß, wovon ich spreche:
Von dem, was ich in Kolumbien und Mexiko gesehen habe - eine Anverwandte arbeitet dort als Landärztin, möchte ich nicht anfangen, das kann man zT bei Youtube finden und da werden viele sagen "ja, aber wir sind ja im entwickelten Europa, hier können ja alle lesen". Das ist aber zufällig das Europa, wo das Trinkwasser in vielen Bereichen nicht die Grenzwerte einhält und durch fehlendes Resistenzmanagement sowohl im Bereich der Medizin als auch der Landwirtschaft immer neue Stämme auftreten. Wir sind nicht so gut, wie wir glauben.
Mein Onkel war bis zu seiner Verrentung Landwirtschaftsberater Pflanzenschutz in Niedersachsen und immer ein Verfechter der Agrochemie. Sieht er heute alles differenziert, da es im Nachherein unter seinen Bekannten zu vielen Fällen von Hautkrebs u.ä. gekommen ist. Kenne davon auch 2. Die Haut ist wie eine Lunge, und welcher Kleingärtner setzt bitte abdriftmindernde Technik ein? In meiner KGA sehe ich das jedenfalls nicht, auch wenn ich wg. des lieben Friedens nicht jedesmal eine kritische Frage stelle. Da wird auch bei Wind und Wetter das Zeug vom "Polenmarkt" an der Oder gespritzt, und auf Abstände zu gerade blühenden Pflanzen (bienengefährdende Mittel) kann man dabei gar nicht achten.
Das ist kein Argument für ein pauschales Verbot - frei nach Paracelsus, aber zu unbedingter Sachkenntnis!
Wir kennen uns untereinander ja etwas, bei dem einen oder anderen auch den beruflichen Hintergrund, so dass man einen bedachten Umgang annehmen kann. Aber denkt bitte daran, dass hier vermutlich Hunderte Gäste mitlesen... wir sind bei Google ziemlich weit oben gelistet. Ob es daher so gut ist, dass hier Bezugsquellen breitgetreten werden. Wer wollte, fand solche Läden schon immer in Italien und Spanien
Daher: bitte Sachkunde verschaffen und das Gelernte beachten oder bei Hausmitteln bleiben.
Die wichtigsten Anwendungs-Hinweise von Daniel-reloaded möchte ich daher gern hier
verlinken@Rib-Esel: Du liegt richtig mit deiner Vermutung, wobei es nicht (verkürzt) um die Wirkstoffe geht, sondern um die ausdrückliche Zulassung (Wirkstoff UND Anwendungsbereich / Verpackungsgröße, Konzentration, Fristen...).
Details kann man aktuell hier nachlesen:
BVLM.W. darf man sowieso nur die in D zugelassenen Mittel verwenden, nicht die ausländischen Äquivalenzprodukte. Eben weil vielleicht nicht die spanischen Hinweise verstanden werden.
Bei der Suche: die Produkte haben in anderen Ländern oft andere Namen.
Im Falle Tiovit (verlinkt) wäre es Thiovit: ist für den Haus- und Kleingarten zugelassen.
Ridomil Gold: nicht zugelassen.
Also - der "böse" Nachbar ist immer mitzubedenken...
Und nein: die Kurse bzw. eine entsprechende Ausbildung sind keine Geldschneiderei. Es gibt - jedenfalls hier in Brandenburg - auch günstige Kurse. 20 €. Ob man nur schwer reinkommt, wie Cydorian schrieb, weiß ich nicht, weil ich den Sachkundeausweis habe und ein Auffrischungskurs noch nicht ansteht.
Wäre jedenfalls ein gutes Geburtstagsgeschenk für alle Freizeitgärtner, denen die Folgen nicht ganz egal sind.