Die Enge oder Weite der genetischen Basis höngt doch nicht davon ab, ob ich klassisch oder mit gezielterer Herangehensweise züchte.
Sondern davon, was an Sorten vorhanden ist.
Genau und zwar in der Gentechnik, wie in der klassischen Züchtung. Nur verleitet, aus meiner Sicht, die Fortschrittseuphorie, die mit der Gentechnik verbunden ist, genau das zu vernachlässigen.
Wenn sich eine Sorte durchsetzt, besteht immer die Gefahr einer genetischen Verarmung. Das sehen wir derzeit z. B. bei Bananen, wo weltweilt eine einzige Sorte weitestgehend dominiert. Ganz ohne Gentechnik.
Bananen sind aber speziell, sie sind triploid und steril und zwar nicht nur die gelben aus dem Supermarkt, sondern fast alle Kultursorten, da lässt sich nicht viel hobbymäßig züchten. Kulturbananen sind genetische Sackgassen. Sozusagen perfekte F1 aus Sicht der Vermarkter. Bananen werden sind schon sehr lange nur als Klone vermehrt, nicht erst seit der Moderne.
Am Beispiel der Bananen zeigt sich eben auch, wie wichtig genetische Ressourcen sind, für neue Kultursorten braucht es ansonsten nutzlose Sorten, die aber irgendwo weiter existieren müssen. Züchtung geht immer nur wenn es Vielfalt gibt. Wenn die gelben Supermarktsbananen wirklich von dem Pilz dahingerafft werden sollten, kann man froh sein das es doch jemanden gab, der die nutzlosen kernigen alten Dinger noch im Garten hat oder das moderne Equivalent eine Genbank, die sie über die Zeit gerettet hat.
Macht man das auch, wenn man meint die perfekte Technik zur Lösung aller Problem zu besitzen, kümmert man sich dann auch noch um die Grundlagen? Genau die Gefahr besteht jetzt schon, aber sie wird doch eher noch größer.