Noch ein - resignierter - Kommentar:
Abschied von den Fakten"Geklagt hatte eine Gruppe gentechnikkritischer Organisationen in Frankreich unter Berufung auf das Vorsorgeprinzip, nach dem Schäden für den Menschen und die Umwelt im Voraus vermieden werden sollen. Auch zahlreiche deutsche Interessensgruppen hatten daraufhin Ängste gegenüber der Technik geschürt.
Demnach dürfte das Urteil nun viele Menschen freuen. Tatsächlich ist es aber ein trauriger Tag für Europa. Es ist das Ende faktenbasierter Entscheidungen durch das oberste europäische Gericht. Die Entscheidung öffnet Faktenleugnern in allen Bereichen Tür und Tor.
Wenn wissenschaftliche Ergebnisse im Hinblick auf Gentechnik nichts wert sind, warum sollte man sich dann etwa beim Klimawandel danach richten? Oder in der Medizin? Oder beim Brückenbau?"
Schlusssatz:
"Statt das Potenzial der Technik endlich zu nutzen, wird das neue Urteil nun weiter Ängste schüren, denn was streng reguliert ist, muss gefährlich sein. Und es lässt einen Schluss zu: Wer am lautesten schreit, bekommt recht. So ist das politische Klima heute. Inzwischen lassen sich selbst Gerichte davon beeindrucken."
Nur: Das Gericht ist die falsche Adresse fürs Bashing. Wie es auch ein Leserkommentar schreibt:
"Die Gesetzeslage unterscheidet nur zwischen Pflanzen, die mittels Gentechnik hergestellt wurden und solchen, die auf mehr oder weniger natürliche Weise gezüchtet wurden. Auf die Frage, ob sich die gentechnische Herkunft am Produkt oder anders nachweisen lässt wird dabei nicht eingegangen. Insofern ist das Urteil keineswegs überraschend, die Richter sind an die Gesetzeslage gebunden. Es wäre die Aufgabe der Politik, andere Gesetze zu machen, wenn die Anwendung der bestehenden nicht mehr sinnvoll erscheint."