Es gibt mehrere Dimensionen des Geschmacks. Süss, sauer, salzig, Gerbstoff, umami und eben das Aroma. Mit süss, sauer und Gerbstoff spielen alle Obstsorten, da ist sowohl die Vierbeere als auch r. divaricatum irgenwann gegen Reife hin im grünen Bereich. Nicht zum Geschmack gehört die Konsistenz: Eine harte Schale macht ein Minus in der Konsistenz und damit beim Mundgefühl, aber noch kein Minus beim Geschmack.
Obstgeschmack ist nicht nur zusammengemischter Zucker, Säure und Gerbstoff. Es gibt da noch das Aroma, das z.B. bei schwarzen Johannisbeeren recht ausdrucksstark ist. Man erkennt auch mit geschlossenen Augen Saft (um Tricks wie die Erkennung von Kern- oder Schalenstruktur zu eliminieren) aus schwarzen Johannisbeeren sofort. Auch dann, wenn er mit zusätzlich Zucker oder zusätzlich Säure verfälscht wurde. Den Geschmack von Stachelbeeren meist auch noch. R. divaricatum (habe ich seit Jahren) könnte jedenfalls ich blind kaum mehr erkennen und r. aureum garantiert nicht. Der Saft daraus wäre vielleicht harmonisch, aber ohne spezifisches Aroma. Er ist vergleichweise fade.
Um Klartext zu sprechen: Das Wunderobst "Vierbeeren" halte ich für reine Rosstäuscherei. Wie du schon sagtest, wie bei Goji, alles nur Marketing. Da werden Kunden mit Bildern von einer optisch fetten Ernte angelockt, der Rest bleibt aus gutem Grund im Nebel. Aber sorry, auch wenn die Kartoffeln gross sind und "ausgewogen" schmecken, werd ich sie nicht gezuckert als Nachtisch essen...
Andererseits gibts eine wachsende Zahl von Menschen, die überhaupt kein Aroma wollen und mit ganz neutralem Obst glücklich sind, Hauptsacher Zucker und Konsistenz entsprechen ihren Erwartungen. Musterbeispiel dafür ist der Supermarkterfolg von prunus salicina. Wer ein so ausgerichtetes Geschmacksempfinden hat, wird mit den amerikanischen ribes-Arten zufrieden sein.