Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
News: Man wird doch auch mal inkonsequent sein dürfen! (Staudo)
Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
20. April 2024, 06:26:13
Erweiterte Suche  
News: Man wird doch auch mal inkonsequent sein dürfen! (Staudo)

Neuigkeiten:

|13|5|Ich finde das doof, wenn alles gleichzeitig blüht. (Anonymes Zitat von den Gartenmenschen)

Seiten: [1]   nach unten

Autor Thema: Kartoffelanbau nur mit Saatkartoffeln?  (Gelesen 28270 mal)

Nina

  • Moderatoren
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 17413
    • garten-pur
Kartoffelanbau nur mit Saatkartoffeln?
« am: 07. November 2006, 23:42:11 »

Da ich mir gerade einen Schwung verschiedener Kartoffeln gekauft habe und auch etwas Sorge, daß diese womöglich im nicht ausreichend kalten Keller anfangen könnten zu keimen, stellt sich die Frage:

Was spricht eigenlich dagegen Kartoffeln aus schönen Exemplaren von Speisekartoffeln zu ziehen?

Wo ist der Unterschied zwischen normaler Kartoffel und Saatkartoffel der gleichen Sorte?

Gespeichert

pocoloco

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1808
  • Ich liebe alles, was im Garten eßbar ist.
Re:Kartoffelanbau nur mit Saatkartoffeln?
« Antwort #1 am: 08. November 2006, 00:03:34 »

Hallo Nina,
Saatkartoffeln sollten weniger Krankheiten haben. Allerdings habe ich in diesem Jahr einen ganzen Sack Sigline Pflanzkartoffeln entsorgt, nachdem sie bei mir noch vor dem Auspflanzen scharf umrissene eingefallene Stellen bekamen. Also eine Garantie ist das eben auch nicht. Letztlich spricht nicht soviel dagegen, Speisekartoffeln zu nehmen, es kann einem zwar passieren, daß man früher Krautfäule bekommt, aber wenn in Deiner weiteren Umgebung sowieso Kleingärtner Kartoffeln angebauen, bekommst es sowieso. Wenn Du allerdings auf eine Sorte wertlegst und diese nachbauen willst, solltest Du schon auf gutes Pflanzgut achten und Dich auch mit den entsprechenden Viruserkrankungen und deren Erkennung beschäftigen. Also mein Urteil, für den Topf eher unproblematisch, für den Sortenerhalt eher schwierig. Nichts desto weniger ist eigentlich eine gute Üerwinterung schon wichtig, da im dunklen zu früh gekeimte Kartoffeln kein gutes Pflanzgut abgeben. Vorkeimen heißt, bei Licht keimen, um kurze gedrungene Keime zu bekommen.
Hoffe, Dir geholfen zu haben,
Uwe
Gespeichert
Wer Rechtschreibefehler findet, darf sie gerne behalten.

Nina

  • Moderatoren
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 17413
    • garten-pur
Re:Kartoffelanbau nur mit Saatkartoffeln?
« Antwort #2 am: 08. November 2006, 08:34:08 »

Hallo Uwe,
vielen Dank für die Deine ausführlichen Erläuterungen. Jetzt bin ich doch um einiges schlauer! :)
Gespeichert

Susanne

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 12707
Re:Kartoffelanbau nur mit Saatkartoffeln?
« Antwort #3 am: 08. November 2006, 09:59:23 »



"Normale" Kartoffeln aus dem Supermarkt sind bisweilen mit Keimschutzmitteln behandelt, damit sie länger gelagert werden können. Deshalb eignen sie sich nur bedingt für den Anbau. Besonders Kartoffeln aus Frankreich halten verdächtig lange... 8)
Kartoffeln aus dem Bioladen keimen hingegen immer gut. Auf diese Weise habe ich meinen Aula-Bestand reanimieren können.



Gespeichert
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.

Gülisar

  • Full Member
  • ***
  • Offline Offline
  • Beiträge: 433
  • Ich liebe dieses Forum!
Re:Kartoffelanbau nur mit Saatkartoffeln?
« Antwort #4 am: 08. November 2006, 10:08:56 »

Dies Jahr baute ich eine Sorte (Gloria) aus Pflanzkartoffeln, alle anderen aus "Küchen"kartoffeln an.

Die Pflanzkartoffelsorte bekam als erste und am schlimmsten Krautfäule ....... .

Die Moral von der Geschicht: Pflanzkartoffeln lohn' sich nicht.

Es heißt, dass Pflanzgut von möglichst magerem Boden stammen soll, gilt auch für samenvermehrte Pflanzen.

gülisar
Gespeichert

Nina

  • Moderatoren
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 17413
    • garten-pur
Re:Kartoffelanbau nur mit Saatkartoffeln?
« Antwort #5 am: 08. November 2006, 13:08:40 »

Dann könnte ich es ja vielleicht doch auch mal mit "Küchenkartoffeln" testen, falls ich nicht rechtzeitig an Saatkartoffeln komme.
Gespeichert

pocoloco

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1808
  • Ich liebe alles, was im Garten eßbar ist.
Re:Kartoffelanbau nur mit Saatkartoffeln?
« Antwort #6 am: 08. November 2006, 16:38:13 »

Nina,
wenn Du die Kartoffekn rechtzeitig vorkeimst, dann siehst Du rechtzeitig, ob die Kartoffeln behandelt sind. Weiß jemand, ob das in Deutschland überhaupt noch erlaubt ist?
@ susanne,
mit der französischen Ware hast Du leider Recht, auch die Schalotten aus Frankreich geben häufig kein Lebenszeichen mehr von sich. :-\
Gespeichert
Wer Rechtschreibefehler findet, darf sie gerne behalten.

Gülisar

  • Full Member
  • ***
  • Offline Offline
  • Beiträge: 433
  • Ich liebe dieses Forum!
Re:Kartoffelanbau nur mit Saatkartoffeln?
« Antwort #7 am: 08. November 2006, 19:05:06 »

Das mit den Schalotten kann ich bestätigen. Vermutlich ist radioaktive Bestrahlung der GRund, warum sie nicht austreiben.

sauzahn, tja, warum sollten Pflanzkartoffeln weniger Phytophtoraanfällig sein? Weiß ich auch nicht. Hatte halt gehofft, durch höherem Finanzeinsatz (Pflanzkartoffelkauf) bessere Resultate zu erzielen....

gülisar
Gespeichert

pocoloco

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1808
  • Ich liebe alles, was im Garten eßbar ist.
Re:Kartoffelanbau nur mit Saatkartoffeln?
« Antwort #8 am: 08. November 2006, 21:06:32 »

Für den Ausbruch von Phytophtora reicht eine infizierte Knolle unter zehntausend. Da fallen meine hundert Saatkartoffeln kaum in´s Gewicht, da erfahrungsgemäß viele weitere Gartennachbarn aus Kostengründen Speisekartoffeln verwenden. Da Viren jedoch die Knolle nicht abtöten, im Gegensatz zur Krautfäule (außer bei für das Myzel besonders günstigen Bedingungen) hat man es meist mehr mit Viruserkrankheiten zu tun. Diese können sich sich über viele Generationen in der Knolle halten. Viruserkrankungen können jedoch auch Ertragseinbußen von bis zu 80% herbeiführen.
Gespeichert
Wer Rechtschreibefehler findet, darf sie gerne behalten.

Nina

  • Moderatoren
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 17413
    • garten-pur
Re:Kartoffelanbau nur mit Saatkartoffeln?
« Antwort #9 am: 08. November 2006, 21:12:35 »

Nina,
wenn Du die Kartoffekn rechtzeitig vorkeimst, dann siehst Du rechtzeitig, ob die Kartoffeln behandelt sind. Weiß jemand, ob das in Deutschland überhaupt noch erlaubt ist?

Da es Bio-Kartoffeln sind gehe ich davon aus, daß sie nicht "behandelt" wurden.
« Letzte Änderung: 08. November 2006, 21:12:52 von Nina »
Gespeichert

pocoloco

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1808
  • Ich liebe alles, was im Garten eßbar ist.
Re:Kartoffelanbau nur mit Saatkartoffeln?
« Antwort #10 am: 08. November 2006, 21:31:14 »

Nina,
da brauchst Du Dir wohl in der Tat keine Sorgen machen. Weist schon, wie Du die Kartoffeln durch den Winter bringst?
Gespeichert
Wer Rechtschreibefehler findet, darf sie gerne behalten.

Nina

  • Moderatoren
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 17413
    • garten-pur
Re:Kartoffelanbau nur mit Saatkartoffeln?
« Antwort #11 am: 08. November 2006, 21:37:39 »

Ach was, die die ich jetzt habe werde ich dann doch ganz einfach schnell verputzen. ;)
Gespeichert

Kartoffel

  • Senior Member
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 845
    • www.kraizschouschteschgaart.info
Re:Kartoffelanbau nur mit Saatkartoffeln?
« Antwort #12 am: 10. November 2006, 18:36:07 »

hallo :)

ich habe etwa 40 sorten, die ich immer aus meinen alten knollen heraus neu anpflanzen tue um sie zu erhalten..

wenn man pech hat, bekommt man nach einigen anbauphasen, probleme mit virus und nematoden erkrankungen, die den ertrag jedes jahr schmälern... daher werden von den noch zugelassenen sorten ja auch pflanzgut angeboten, die virusfrei und nematodenfrei sind.

krautfäuleresistenter sind die allerdings auch nicht ;)

aber man kann auch seine eigenen pflanzkartoffeln heranziehen... ich habe das schon mal vor4 langer zeit in einem beitrag hier geschrieben... aber um den jetzt zu finden... also dann hier noch mal die erklärung aus dem beitrag, wie das funktioniert:

"Recht hab ihr mit den Abbauerscheinungen, wenn man über mehrere Jahre hinweg immer wieder das Ausgangsmaterial zur Vermehrung nimmt.
Ist ganz logisch. Viruserkrankungen und Nematoden, die die Kartoffel befallen, gelangen durch die gesamte Pflanze. Also auch bis in die Knollen. Da Kartoffeln ja fast immer (nur zur Züchtung auch über Saatgut) vegetativ vermehrt werden, werden die sich in den Kartoffeln befindenden Viruse und Nematoden automatsich mitvermehrt.
Dies bewirkt über einige Jahre hinweg eine enorme Steigerung der Krankheiten in der Kartoffel und erzeugt somit die Abbauerscheinungen, von nachlassendem Ertrag und so.

Um diese Krankheiten generell zu vermindern, und so prophylaktisch vorzubeugen, sollte man zB: zwischen alle 2 Reihen hohen, (keinen niedrigen Tagetes) pflanzen oder säen. Dieser "vertreibt" die Nematoden wirkungsvoll.

Um die Viruserkrankungen zu vermindern, sollte man so früh wie möglich pflanzen, damit das Laub schon sehr weit entwickelt und ausgereift ist, bevor die Blattläuse richtig loslegen.. Da die Viruse mit dem Speichel der Blattläuse zB: von einer Pflanze zur anderen übertragen werden, sollte man sie besonders bekämpfen. Das frühe Pflanzen erschwert schon den Befall. Ein auflegen von Vlies oder Insektenschutznetzen ist auch möglich, muss aber sehr gewissenhaft aufgelegt werden, damit keine Öffnungen an den Seiten bleiben.
Nütz alles nichts, oder war man zu spät, sollte man das Laub der Kartoffeln entweder abspritzen oder abmähen. Dies verhindert auch eine Infektion mit Virusen durch Blattläuse.

Sollten alle Vorsichtsmassnahmen nix genützt haben und man hat sichtbare Abbauerscheinungen, sollte man wie folgt vorgehen:

Die befallene Sorte wird ca im Februar in einen Topf mit steriler Erde gepflanzt und sehr warm angetrieben. Das sehr warme ist auch sehr wichtig!!!! Die Pflanze muss schnellstmöglich gross werden.
Das was man sonst bei den Pflanzen verhindern möchte, dass die Pflanzen zu weich, nicht abgehärtet, oder zu vergeilt wachsen, ist hier genau erwünscht, ja sogar Pflicht!!!
Die Pflanze fängt dann an schnell zu wachsen und soll ca 10-12 cm hoch sein, bevor man weiterfährt.
Sind die Pflanzen so hoch schneidet man von den krautartigen Sprossteilen, Stecklinge. Ca 7-9 cm gross sollten sie sein. Beim Schnitt ist darauf zu achten, dass die Stecklinge weder mit der Erde oder dem Topf dort in Berührung kommen. Sie dürfen absolut keinen Kontakt mit der alten Pflanze bekommen.
Diese Stecklinge werden unter gespannter Luft mit steriler Anzuchterde bewurzelt, was normalerweise schnell von statten geht. Auch sollte man neue Töpfe nehmen wegen der Hygiene.
Diese bewurzelten Stecklinge pflanzt man später zu den normalen Zeiten im Freiland aus und behandelt die Kultur genauso wie immer.
Im Herbst bei der Ernte haben sich neue kleine Setzkartoffeln an den Stecklingen gebildet. Man kann also in dem Jahr von keiner "richtigen" Ernte sprechen, da sich nur kleine Kartoffeln dran bilden. Diese neuen Setzkartoffeln sind das neue Ausgangsmaterial für die nächsten Jahre.

Die alte Knolle sollte mitsamt der Erde und dem Topf vernichtet werden, um keine Krankheiten mehr zu übertragen.

Diese Methode ist die gleiche wie bei der Meristemvermehrung. Durch das antreiben und das schnelle Wachstum der Pflanzen, können die Virusen und Nematoden, die in der Knolle stecken nicht so schnell nachwandern in das neue Gewebe.
Dadurch ist das neue Gewebe frei von irgendwelchen Krankheiten und dient so als Basis für gesunde Kartoffeln oder andere Pflanzen.

Ist bisserl Arbeit und man hat auch ein Jahr ohne "Ernte" aber so kann man die Kartoffeln oder auch die Süsskartoffeln beliebig lange selbst vermehren.


ich hoffe dass ich allen kartoffelfreunden, das einigermassen erklären konnte. falls noch Fragen sind..... na ihr wisst schon.......

lieben gruss von der "nematoden- und virus-freien"
kartoffel :)
Gespeichert
"Am Ende werden diejenigen über die Welt regieren, welche sich die Macht über unser Saatgut angeeignet haben."
Zitat Gerhard Bohl

mutabilis

  • Senior Member
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 687
Re: Kartoffelanbau nur mit Saatkartoffeln?
« Antwort #13 am: 03. April 2024, 14:15:27 »

Ich weiß, der Thread ist schon gut abgehangen, aber vielen Dank an Kartoffel für die ausführliche Beschreibung! Genau die Frage hatte ich nämlich, da meine Maris Piper langsam etwas schäbig wird, sie aber so schwer zu bekommen ist. 👍
Gespeichert
Seiten: [1]   nach oben
 

Garten-pur.de Nutzungsbedingungen | Impressum | Datenschutzerklärung

Forum Garten-pur | Powered by SMF, Simple Machines
© 2001-2015 garten-pur. All Rights Reserved.
Garten-pur.de