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Autor Thema: "Harmlose" Herbizide?  (Gelesen 15843 mal)

Günther

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Re:"Harmlose" Herbizide?
« Antwort #30 am: 19. April 2015, 22:50:58 »

Saatgut oder Samen wird man kaum mit einem bunten Herbizid behandeln. Üblich sind halt einmal Beizen, gefärbt, um Verwendung zu Futterzwecken zu verhindern, und diese Beizen sind meist Fungizide, aber auch Insektizide - Neonicotinoide beispielsweise....
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Staudo

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Re:"Harmlose" Herbizide?
« Antwort #31 am: 20. April 2015, 07:53:17 »

Und wenn die Bienen die Samenkörner fressen, sterben sie. :-\
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„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck

tubutsch

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Re:"Harmlose" Herbizide?
« Antwort #32 am: 20. April 2015, 08:40:20 »

Nein Staudo, die Bienen fressen selbstverständlich nicht die gebeizten Samenkörner. Das Problem sind die Stäube dieser mit Neonicotinoide gebeizten Saatkörner. Diese gelangen beim Ausbringen der Saat in die Luft und legen sich auf Blüten und Pflanzenteile in der Umgebung. Dort werden sie von Honigbienen aber auch Hummeln, Wildbienen und anderen Insekten aufgenommen. Die Tiere sterben entweder direkt oder das Gift beeinflusst ihr Orientierungsvermögen, so dass sie nicht mehr in ihren Stock zurück finden. Das Neonicotinoide für das weltweite Bienensterben verantwortlich zu machen sind, ist mittlerweile eindeutig belegt und auch wissenschaftlich nachgewiesen. Bayer ist weltweltweit führender Marktbeherrscher für Neonicotinoide und weist die Verantwortung dafür zurück. Das Zeug soll giftiger sein als das ehemals bei uns eingesetzte DDT. Vor allem die zunehmende Vermaisung für die Biogasgewinnung verschärft die Situation. Letzte Woche lief ein guter Beitrag zu dem Thema im Fernsehen. War schon sehr erschreckend und schockierend. Vor allem, dass über die betroffenen anderen Insekten nicht berichtet wird.
« Letzte Änderung: 20. April 2015, 08:48:59 von tubutsch »
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Staudo

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Re:"Harmlose" Herbizide?
« Antwort #33 am: 20. April 2015, 08:47:59 »

Wenngleich Bayer, aus unternehmericher Sicht verständlicher weise, allesabstreitet.

Auch ich streite das ab. Sterben die Bienenvölker im Winter an Varroa, hat das nichts damit zu tun, dass im Sommer ein paar hundert oder tausend Bienen durch unsachgemäßem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vergiftet wurden. Schrumpft ein Volk mitten in der Haupttrachtzeit rapide statt zu wachsen, könnte das an Pflanzenschutzmitteln liegen. Nachdem manche Bevölkerungskreise sich an Glyphosat abgearbeitet haben, wurde nun ein neuer Feind ausfindig gemacht.
Übrigens gab es wohl wissenschaftliche Versuche, Bienenvölker durch Neonicotinoide gewollt massiv zu schwächen. Das gelang dem Vernehmen nach nicht.
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„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck

Herr Dingens

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Re:"Harmlose" Herbizide?
« Antwort #34 am: 20. April 2015, 08:52:09 »

Ich hab ja keine Ahnung und mach' nur, was auf der Packung steht. Bislang hätte ich vehement abgestritten, dass es Leute mit noch weniger Ahnung gibt. Aber bei Gott, oder wie der heißt, es gibt sie tatsächlich ;)
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Viele Grüße aus Nan, Thailand

tubutsch

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Re:"Harmlose" Herbizide?
« Antwort #35 am: 20. April 2015, 08:57:47 »

Staudo, da wiederspreche ich Dir. Es stimmt, das die Varoamilbe Bienenvölker schwächt. Und das Bienen sehr wohl in Versuchen mit Nicotinoiden massiv geschädigt werden, ist durch zahlreiche Studien an Lehrstühlen für Bienenkunde belegt. Ich suche Dir gleich mal den Beitrag zu dem Thema von letzter Woche raus. Dort kannst Du den Wissenschaftlern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen und ihre Ergebnisse anhören.
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tubutsch

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Re:"Harmlose" Herbizide?
« Antwort #36 am: 20. April 2015, 09:11:46 »

Hier nun die angekündigten Links: Zusammenfassung des Inhalts der Reportage vom 15. April 2015 auf SWR. Und der Beitrag in der Mediathek Warum sterben die Bienen?
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tubutsch

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Re:"Harmlose" Herbizide?
« Antwort #37 am: 20. April 2015, 09:22:15 »

Ergo: Einer von irgendeiner Ideologie verblendeter hat kaum Aussicht auf Besserung, denn da müsste man mal über den Tellerrand schauen.
Welche Farbe hat Dein Tellerrand ? ;)
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enigma

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Re:"Harmlose" Herbizide?
« Antwort #38 am: 20. April 2015, 09:31:33 »

Wird Saatgut unsachgemäß gebeizt und/oder unsachgemäß ausgebracht, sodass das dabei verwendete Insektizid nicht fest auf den Saatkörnern haftet und beim Ausbringen verstäubt, stellt das ein Risiko für Insekten (und andere Gliedertiere) dar. Auf einen derartigen Fehler war vermutlich ein Bienensterben hier am Oberrhein zurückzuführen.

Das war offenbar Schlamperei, daran gibt es nichts zu beschönigen. Und es hat Konsequenzen gegeben.

Aber daraus folgt nicht, dass das Beizen von Saatgut oder das Verwenden von Insektiziden per se unverantwortliche Risiken mit sich bringt und verboten gehört.

Es ist aber bequem, für die nicht zu übersehende Verarmung unserer Umwelt, was das Vorkommen von Insekten, Wildpflanzen und anderen Tieren und Pflanzen angeht, die Agrochemie verantwortlich zu machen.
So muss man sich weder im Einzelfall an die eigene Nase fassen oder mit der Bauernlobby anlegen.
Oder gar die Systemfrage stellen. ;)
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Günther

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Re:"Harmlose" Herbizide?
« Antwort #39 am: 20. April 2015, 09:34:04 »

Übrigens gab es wohl wissenschaftliche Versuche, Bienenvölker durch Neonicotinoide gewollt massiv zu schwächen. Das gelang dem Vernehmen nach nicht.

Hic Rhodus, hic salta!
"dem Vernehmen nach" ist halt eine feinere Formulierung als "Latrinengerüchte".
Bring KONKRETE Unterlagen dazu.
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Staudo

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Re:"Harmlose" Herbizide?
« Antwort #40 am: 20. April 2015, 09:41:20 »

Die Überbringerin dieser Nachricht halte ich für absolut seriös und alles andere als von der Chemielobby beeinflusst. So, wie ich das verstanden habe, liefen die Versuche nicht ganz so, wie vom Auftraggeber erwartet (oder gewünscht?) und wurden deshalb nicht veröffentlicht. Das kennt man sonst eher aus der anderen Richtung. ;D
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„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck

cydorian

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Re:"Harmlose" Herbizide?
« Antwort #41 am: 20. April 2015, 10:22:15 »

Der Thread startete mit Glyphosat. Saatgutbeize enthält keins. Neonikotinide und Bienen sind wieder ein anderes Problem. Eins, zu dem man TV-Dokumentationen lieber ignorieren sollte.

Ich bin Imker, Bienensachverständiger und habe auch mit Landwirten zu tun. Was in der Realität abläuft, ist im kleinen Bild sehr unspektakulär, zu komplex für Dokumentationen aber nichtsdestotrotz im grossen Bild düster und beunruhigend, insbesondere die Zukunftsaussichten. Das geht schnell bis an die Grundlagen der Wirtschaftsweise, mit der diese Milliarden Menschen ernährt werden müssen. Übrigens auch bis in die Wirtschaftsweise der Imkerei, die genauso immer schmalere Grate beschreitet.

Das war offenbar Schlamperei, daran gibt es nichts zu beschönigen. Und es hat Konsequenzen gegeben.

Der Weg zur Schlamperei ist recht kurz bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Und auch in anderen Bereichen, wo man felsenfest glaubte und verkündete er sei extrem lang, erweist er sich manchmal als ärgerlich kurz, z.B. in Tschernobyl oder Fukushima. In der Landwirtschaft läuft das nur nicht so knallig ab.
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enigma

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Re:"Harmlose" Herbizide?
« Antwort #42 am: 20. April 2015, 10:39:46 »

Damit sind wir nun vom Glyphosat bei Fukushima angelangt! ;)

Stimmt, der Weg zur chlamperei ist oft nicht lang und dazu bequem.

Im Falle des Saatbeizens war es wohl ein Produktionsfehler, der nicht hätte passieren dürfen und bei besserer Kontrolle auch hätte vermieden werden können.

Viel schlimmer, aber in der Regel unbemerkt und ungeahndet, sind die vielen kleinen "Schlampereien": Da wird mal schnell der Ackerrandstreifen bis an Teerweg umgepflügt, der Rest der Spritzbrühe an einer Stelle abgelassen, etwas mehr und öfter gespritzt als notwendig, die Wartezeit etwas knapp bemessen, ein bisschen mehr Dünger oder Gülle ausgebracht, versehentlich oder "versehentlich" der Gewässerrandstreifen mit gespritzt und gedüngt usw usf.
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cydorian

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Re:"Harmlose" Herbizide?
« Antwort #43 am: 20. April 2015, 11:25:37 »

Die Struktur der Saatgutbeize war nur eins der vielen Fettaugen in dieser giftigen Suppe und sehr aus einer verkleinerten Laborperspektive gesehen. Mit vergrössertem Blickwinkel kommt viel mehr dazu. Schon zehn Jahre vorher gab es ähnliche Vorkomnisse in Frankreich und weniger gut dokumentierte Ereignisse gibt es ständig. Der Unterschied war nur, dass mittlerweile Dank verbesserter Analytik schneller und eindeutiger ein auslösender Stoff identifiziert werden konnte, dass Bienen viel mehr in den medialen Fokus gekommen sind (es wurde erstmalig intensiv darüber berichtet) und nicht zuletzt dass die beiden Imkerverbände des Bundeslandes in weiser Voraussicht Rücklagen gebildet haben und mit Hilfe ziemlich guter Anwälte reagieren konnten, die Gewichte waren deshalb im Gegensatz zu sonst etwas gleichverteilter.

Bis heute haben wir in fast allen Bezirken, auch unserem, jedes Jahr sterbende Völker wegen Pflanzenschutzmitteln. Während und nach der Trachtzeit. Ich spreche hier nicht von Vermutungen, sondern von erwiesenen Fällen. Erwiesen heisst, dass tote Bienen fachlich korrekt vom BSV eingesammelt und ans zuständige Labor geschickt wurden, ein Befund zurückkam. Die Ergebnisse sind übrigens top secret, nur der betroffene Imker bekommt etwas gesagt, wenn der das nicht öffentlich macht erfährt keiner was davon. Die Landwirtschaftsbetriebe, bei denen in den Dokumentationen ihrer Anwendungen gesucht wird, tun natürlich einen Teufel, sich selbst an den Pranger zu stellen.
« Letzte Änderung: 20. April 2015, 12:43:13 von cydorian »
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enigma

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Re:"Harmlose" Herbizide?
« Antwort #44 am: 20. April 2015, 11:56:02 »

Letzteres glaube ich dir sofort.

Wenn tote Bienen eingesammelt und analysiert werden, wird die Konzentration der untersuchten Schadstoffe in der Biene ermittelt.
Das heißt aber noch nicht, dass die betreffende Biene, geschweige denn ein ganzes Bienenvolk, wegen dieses Stoffs eingegangen ist. Dies wäre erst dann zu vermuten, wenn die Konzentration bestimmte Werte überschreitet. Der bloße Nachweis sagt da zu wenig aus.
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