Der Artikel ist sehr plausibel.
Letztlich erklärt er auch die Chancen und die Grenzen des Einsatzes der pyrolisierten Holzkohle und ich möchte dies am Amazonas-Gebiet erläutern.
Der Boden im Amazonasgebiet ist kiesartig mit wenig Feinkornanteil und das bedeutet, dass das Wasser und die darin gelösten Nährstoffe aus der Humuszersetzung ungehindert versickern. Die damalige Bewohner mussten also etwas dagegen tun, wenn auf diesen kargen Böden Landwirtschaft bzw. Gartenbau ermöglicht werden sollten. Die Holzkohle selbst ist praktisch ohne Nährstoffe. Durch die feine Porosität der Holzkohle werden jedoch wasserlösliche Nährstoffe und Wasser selbst gespeichert. Andere wasserspeichernde Zusätze wie z.B. Lehm standen nicht zur Verfügung.
Die "Aufladung" der Pyrolyse-Holzkohle mit Urin oder Jauche ist nicht so einfach für einen Hausgarten, da durch die Anschlusspflicht an die Kanalisation kein Urin zur Verfügung steht und eine "kleintechnische" Uringewinnung keine Lösung ist. Ich stimme dem Artikel zu, dass bei der "Aufladung" der Holzkohle mit Urin der Effekt weniger durch die im Urin enthaltenen Nährstoffe entsteht (Kalium, Phosphor), sondern durch die "Ernährung" der Bodenlebewesen mit organischen Substanzen. Die Aufladung der Holzkohle mit Urin/Jauche bringt aber nur kurze Vorteile, weil der Urin/die Jauche in wenigen Wochen biologisch abgebaut sind. Die Fruchtbarkeit der Terra Preta ist jedoch Jahrzehnte bis Jahrhunderte anhaltend.
Hier in D gibt es aber auch Alternativen zu den Funktionen der Holzkohle als Nährstoff- und Wasserspeicher, z.B. Lehm/Bentonit, Perlit, Vulkanasche/feinkörnige Schaumlava/Bims. So ist Lehm wesentlich preiswerter, hat aber auch einige Nachteile, z.B. das Verschlämmen bei zuviel Wasser, die hohe Härte beim Austrocknen, die Bildung größerer Klumpen statt eines krümeligen Bodens usw..
Vielleicht kommt es darauf an, mehrere der o.g. Komponenten zur Fruchtbarkeitssteigerung so sinnvoll zu kombinieren, damit Vorteile und Nachteile ausgewogen werden können.
Ich möchte wieder betonen, dass der ganze Aufwand nur bei sehr unfruchtbaren Gartenböden lohnt.