Und hier noch einmal zum Wettrennen "Utopia gegen Freiherr von Hallberg":
Ich hab' ja letztes Jahr schon einmal etwas dazu angedeutet, was aber nur vorläufiger Natur sein konnte, da der Freiherr von Hallberg erst letztes Jahr (von der Obstwelt Kiefer) in den Garten gekommen war und ein oder zwei kaum aussagekräftige Erstlingsfrüchte abgeliefert hatte.
Heuer war der Freiherr gut gewachsen und hat auch schon gut getragen - die Früchte haben eine gute Qualität sind besser vergleichbar mit denen meiner zwei (!) Utopia-Bäume:
Zur Erinnerung - warum vergleiche ich diese beiden Sorten von unterschiedlichen Züchtern? Beide sind eine Kreuzung von Pinova x Topaz (Pinova entstand aus Clivia x Golden Delicious und Clivia wiederum aus Geheimrat Oldenburg x Cox Orange) - von unterschiedlichen Züchtern: Utopia kommt aus dem Hause Lubera/Züchter Markus Kobelt und Der Freiherr von Hallberg wurde von Dr. Neumüller/BayOZ in Hallbergmoos gezüchtet.
Der Utopia (im Bild unten die drei Äpfel links) ist ein eher kleiner Apfel, eigentlich ein "Kinderapfel" wie Lummerland oder Fantasia, der Freiherr von Hallberg (die drei Äpfel rechts im Bild) hat ein großes Kaliber, wie gute Handelsware.
Der Utopia ist weitgehend glattschalig, der Freiherr von Hallberg eher rau, fühlt sich geradezu "höckrig" an beim Darüberfahren mit der Hand.
Beide sind sehr saftig, beide sind süß und sind mit einer prickelnden Säure hinterlegt. Der Geschmack ist in beiden Fällen quasi identisch - ein geradezu übertriebenes, bonbonartig überhöhtes Cox Orange/Golden Delicious Aroma, sicherlich einerseits Mainstream, andererseits aber so einzigartig und durch eine prickelnde Säure so einzigartig zur Geltung gebracht, dass ich hier schon wieder meinen Hut ziehen muss. Man kann sagen gegen die modernen Äpfel, was man will, aber die beiden Sorten hier markieren sicherlich einen Höhepunkt dessen, was man aus diesen Vorfahren züchten kann.
Gibt's auch Unterschiede?
Ja - zuerst einmal in der Textur: Der Freiherr von Hallberg kommt mir grobzelliger vor. Das macht beim Reinbeissen diesen "crunchy"-Effekt aus - der Saft explodiert aus den prallen Zellen geradezu in den Mund, eigentlich fast noch besser als beim "Sparkling" von Lubera. Obwohl der Utopia auch recht saftig ist, verliert er in meinen Augen gegen den Freiherrn im direkten Vergleich der Textur.
Und dann sind da noch die Punkte Gesundheit und Vitalität der Bäume:
Vom Utopia habe ich mittlerweile zwei Bäume, Original-Lubera, und beide sind vegetativ recht schwach. Meiner Meinung nach herrscht hier ein Ungleichgewicht zwischen generativem Wachstum (Fruchten) und Triebwachstum zuungunsten des Letzteren.
Zum Vergleich kommt mir der Freiherr von Hallberg vegetativ wesentlich ausgeglichener, deutlich kräftiger vor. Die Blätter sind größer, die Belaubung ist dichter, die Triebe stärker, die Pflanze macht insgesamt einen vitaleren Eindruck.
Beide Sorten haben eine Marssonina-Prophylaxe mit Duaxo im Mai erhalten, der Freiherr ist zu 100% gesund, der Utopia hat doch mittlerweile das eine oder andere fleckige Blatt.