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Autor Thema: Lubera - Äpfel  (Gelesen 111913 mal)

b-hoernchen

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Re: Lubera - Äpfel
« Antwort #45 am: 27. September 2015, 19:58:08 »

Heute die letzten beiden "Bionda Marilyn" - Äpfel geerntet.
Für Interessierte hier Bilder:







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floXIII

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Re: Lubera - Äpfel
« Antwort #46 am: 11. Oktober 2015, 11:00:55 »

So, gestern war es soweit und ich habe meinen ersten Redlove-Odysso verkostet. Da ich im Bezug auf Äpfel im eigenen Garten noch ziemlich wenig Erfahrungen habe, gibt mir der Odysso aber mehr Rätsel als Antworten auf. Vielleicht könnt ihr mir hier etwas weiterhelfen.
Mein erstes Problem lag/liegt daran, dass ich mir nach den Verkosten nicht sicher bin, ob ich den Apfel zu früh oder zu spät geerntet habe.
Für eine zu frühe Ernte spricht:
- Apfel war im Inneren nicht so stark gerötet wie man es auf Bildern/Videos sieht;
- Apfel lies sich beim Ernten nicht ganz leicht vom Baum entfernen (vielleicht war ich da aber auch nur etwas zu zögerlich);
- Der Apfel hatte eine ungewöhnliche Geschmacksnote drinen, die ich nicht wirklich beschreiben kann. Kein "grüner" Geschmack, aber doch sehr unrund. Es schmeckt so als ob der Apfel entweder nicht reif bzw. nicht richtig ausreifte.
Was für eine zu späte Ernte spricht:
- Beim Ernten war er schon intensiv rot gefärbt. Die Schattenseite war auch nicht mehr grünlich sondern auch schon gelb-rötlich.
- Der Apfel duftete bereits sehr intensiv, so dass man am liebsten gleich hätte reinbeißen wollen.
- Der Apfel war gestern beim Verzehr bereits mehlig (Apfel wurde ca. 3 Wochen gelagert).
- Er schmeckte auch nicht sauer, sondern es war ein gutes Verhältnis aus Säure und Süße.

Hinzu kommt dann noch eine Beschädigung im Ansatz (Vertiefung) des Stiels. Hier entstanden schon früh (Juni-Juli) Risse (keine großen, im bild kann man sie ein bisschen erkennen). Regenwasser bzw. Beregnungswasser blieb so immer in diesen Rissen liegen und es verfärbte sich dort schwarz. Allerindings keine Fäulnis. In den letzten Tagen bildeten sich außerdem ein paar kleine schwarze Punkte auf der Schale, die immer größer wurden (am Ende ca. 1-2 mm groß). Vermutlich handelt es sich um Stippe, sieht zumindest etwas danach aus. Allerding war das Fruchtfleisch noch nicht betroffen. Vielleicht führten diese Schäden/Krankheiten zu diesem merkwürdigen Beigeschmack.

Für mich als Laie sehr unterschiedliche Eigenschaften. Mir geht es vor allem darum für nächstes Jahr einen möglichst guten Erntezeitpunkt zu erwischen.
Der Gesamteindruck des Geschmackes war Aufgrund dieser einen merkwürdigen Geschmacksnote recht zwiegespalten. Ohne diese wäre ich absolut begeistert gewesen. Sollte diese eine Geschmacksnote allerdings ganz normal für den Redlove-Odysso sein, dann finde ich ihn persönlich nicht konkurrenzfähig mit anderen Äpfeln.
Ein Urteil möchte ich deshalb noch nicht fällen und warte geduldig auf nächstes Jahr. Mit dann hoffentlich mehr Äpfeln :)

Ich hoffe ihr könnt mir im Bezug auf den richtigen Erntezeitpunkt, aufgrund der oben beschriebenen Merkmale, ein paar Ratschläge geben.
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b-hoernchen

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Re: Lubera - Äpfel
« Antwort #47 am: 11. Oktober 2015, 12:50:06 »

Hallo flo,
erstmal vielen Dank für deinen Bericht von der Verkostung!

Die Probleme kenn' ich von meinem Roten Berlepsch her:
Eigentlich wäre das ein super Apfel, wenn, wenn ja wenn man mal einen zum richtigen Zeitpunkt ohne Beschädigung ernten könnte!
Ich "ernte" die meisten Berlepsche notreif im August (normal wäre Oktober), wurmstichig, angefressen, mit braunen Fäulnisstellen und merke dann beim Essen, also hinter dem komischen Faulstellen-Aroma, das schon den ganzen Apfel durchzieht, wäre da ein ganz, ganz toller Geschmack. Und dieses Jahr war er auch noch zu trocken bis mehlig, wie auch mein Cox Orange. Arrrgh!

Wenige Äpfel haben mich auf Anhieb so begeistert, wie die Marilyn, die es trotz aller Widrigkeiten geschafft hat, Saftigkeit und Aroma in ihren Erstlingsfrüchten zu vereinen.

Ich glaub' den richtigen Ernte-/Genusszeitpunkt gab es für deinen Apfel dieses Jahr nicht, da muss erst noch einiges ins Lot kommen vom Einwachsen des Baums - und dann war dieses Jahr überhaupt schwierig, durch die extreme Hitze (bei dir auch Trockenheit?) ist physiologisch bei den Bäumen einiges durcheinander gekommen. Da überschneiden sich z. T. Wachstumsverzögerung und Reifeverfrühung. Die Herbsternte beim Bauern zum Beispiel gab eine Menge recht kleiner Äpfel mit geringerer Saftausbeute, aber der Zuckergehalt ist außergewöhnlich hoch, als wäre das Obst schon überreif. Ich geb' meinem Berlepsch noch eine Chance und uns allen bleibt nur hoffen und bangen im nächsten Jahr.

Ansonsten heißt es Äpfelbäume nehmen, nach Schottland umziehen - und hier das Feld den Feigen- Granatapfel- und Zitrusgärtnern überlassen.
« Letzte Änderung: 11. Oktober 2015, 12:51:58 von b-hoernchen »
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floXIII

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Re: Lubera - Äpfel
« Antwort #48 am: 11. Oktober 2015, 15:42:39 »

Jep, da heißt es auf ein bessere nächstes Jahr zu hoffen. Was mich wirklich positiv überrascht hat, war die Süße im Apfel. Man liest ja oft, dass rotfleischige Apfel da noch nicht wirklich mithalten können, dies war bei Odysso aber überhaupt nicht der Fall :)

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Talpini

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Re: Lubera - Äpfel
« Antwort #49 am: 20. Oktober 2015, 21:31:22 »

Hallo zusammen,

jetzt teile ich auch mal meine Lubera-Apfel-Erfahrungen. Ich hab seit 2013 einen Redlove Circe als Spalierbäumchen für eine Fruchthecke mit waagrecht gezogenen Apfelbäumchen, der hatte zwei Äpfelchen im ersten Jahr im Lieferzustand dran, da war er das ganze Jahr noch im Topf. Wegen Gartenumplanung konnte ich ihn erst im Frühjahr 2014 pflanzen, seither hatte ich auch zweimal guten Ertrag im Verhältnis zur Baumgröße. Ich hatte aufgrung überreicher Blüte und zu reichhaltigem Fruchtansatz 2014 auf 8 und 2015 auf ca. 10 Äpfel ausgedünnt. Die Äpfel schmecken mir, 2015 hatte ich jedoch den perfekten Erntezeitpunkt verpasst und sie sind ganz leicht mehlig geworden - was ich aber nicht als störend empfinde.

Was ich sehr toll an dem Bäumchen finde: Die Blüte ist wunderschön, schöner als der Zierapfel meiner Eltern. Außerdem blüht er im Spätsommer immer noch ein zweites Mal sehr üppig. Das bringt zwar keine reifen Früchte bis zum ersten Frost mehr, ist aber schön anzuschauen.
@b-hoernchen Ist das bei den anderen Redlove-Sorten auch so?

Ich war mal in Buchs bei Lubera bei einem Tag der offenen Tür und durfte eine Menge Apfelsorten verkosten, Bionda Marilyn steht seither auch auf der Liste der Apfelsorten, die ich mir für meine Obsthecke bei einer Verlängerung vorstellen kann. Bisher hab ich in der unteren Reihe auf 30cm Höhe Jakob Fischer und Schöner von Bath als Frühapfel, in der zweiten Etage (60cm) Circe und Kanadarenette und in der obersten Reihe eine Quitte. Pflanzen von Lubera hab ich sonst im Beerengarten (Vierbeere, Brombere Navaho BigAndEarly), Spargel und zwei Säulenbäumchen. Ich bin mit den Pflanzen sehr zufrieden, das lässt sich meiner Meinung nach ganz gut mit eher regionalen oder alten Sorten kombinieren. Und nein, ich werde von Herr Kobelt nicht gesponsert ;-)
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Elro

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Re: Lubera - Äpfel
« Antwort #50 am: 20. Oktober 2015, 23:43:48 »

So, gestern war es soweit und ich habe meinen ersten Redlove-Odysso verkostet.
Für eine zu frühe Ernte spricht:
- Apfel war im Inneren nicht so stark gerötet wie man es auf Bildern/Videos sieht;
- Apfel lies sich beim Ernten nicht ganz leicht vom Baum entfernen (vielleicht war ich da aber auch nur etwas zu zögerlich);
- Der Apfel hatte eine ungewöhnliche Geschmacksnote drinen, die ich nicht wirklich beschreiben kann. Kein "grüner" Geschmack, aber doch sehr unrund. Es schmeckt so als ob der Apfel entweder nicht reif bzw. nicht richtig ausreifte.
Was für eine zu späte Ernte spricht:
- Beim Ernten war er schon intensiv rot gefärbt. Die Schattenseite war auch nicht mehr grünlich sondern auch schon gelb-rötlich.
- Der Apfel duftete bereits sehr intensiv, so dass man am liebsten gleich hätte reinbeißen wollen.
- Der Apfel war gestern beim Verzehr bereits mehlig (Apfel wurde ca. 3 Wochen gelagert).
- Er schmeckte auch nicht sauer, sondern es war ein gutes Verhältnis aus Säure und Süße.

Der Gesamteindruck des Geschmackes war Aufgrund dieser einen merkwürdigen Geschmacksnote recht zwiegespalten.
Eine Redlove habe ich nicht aber drei andere rotfleischige Sorten.
Meine Erfahrungen damit:
Ich ernte nicht zu spät, wenn die Schale heller wird ist er zwar vollreif aber die innere rote Farbe baut sich ab und der Apfel wird mürbe. Wenn ich die Äpfel ernte sind sie innen knallrot, lagere ich sie länger wird das Fruchtfleisch heller. Aufgefallen ist mir das als ich letztes Jahr unreife Äpfel zwecks Ausdünnung entfernt habe und spaßeshalber daraus Gelee gekocht habe. Die unreifen Äpfel waren innen dunkelrot.

Die roten Äpfel haben alle einen "besonderen Geschmack". Alle haben sie die Gene vom Roten Mond in sich und der entstand aus Apfel und Aroniabeere.
Geschmacklich unterscheiden sie die "Roten" kaum voneinander.
Ich war bei einer Führung eine rotfleischigen Apfelplantage und habe dort einiges zum Thema gehört.
http://pomologen-verein.de/baden-wuerttemberg.html
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floXIII

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Re: Lubera - Äpfel
« Antwort #51 am: 21. Oktober 2015, 08:20:32 »

@Elro: Wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, dann würdest du mir raten eher etwas früher zu ernten? Wie dem auch sei, ich hoffe nächstes Jahr sind ein paar mehr Äpfel am Baum. Dann werde ich unterschiedliche Erntezeitpunkte wählen um so den idealen Zeitpunkt möglichst genau raus zu finden :)
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Elro

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Re: Lubera - Äpfel
« Antwort #52 am: 21. Oktober 2015, 14:34:14 »

Ja, ich bin fürs frühere ernten.
Roter Mond/ Weirouge habe ich Mitte August geerntet und konnte ihn fast drei Wochen lagern.
Baya Marisa und Pomfital(der hat immer nur rosa Fruchtfleisch) habe ich Mitte September gerntet.
Der Pomfital ist jetzt schon mürbe, Baya Marisa schmeckt mir jetzt super aber auch hier sehe ich, daß das Fruchtfleisch heller wird.
Aber am besten sind diese Äpfel für die Verwertung geeignet.
Am besten Du testest nächstes Jahr verschiedene Erntezeitpunkte.
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b-hoernchen

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Re: Lubera - Äpfel
« Antwort #53 am: 21. Oktober 2015, 19:15:15 »

Die roten Äpfel haben alle einen "besonderen Geschmack".
Also Redlove Era hat ein ganz eigenes Aroma. Ein Apfel, den ich bis letzte Woche gelagert hatte, hatte wirklich sehr deutlich dieses - hmm - Beerenaroma, oder sind es süß-saure Drops? Jedenfalls sehr speziell aber auch richtig gut und interessant. Steht bei mir auf der Liste, falls ich mal auf eine einsame Insel verbannt werde.

 
Alle haben sie die Gene vom Roten Mond in sich und der entstand aus Apfel und Aroniabeere.
Das mit der Aroniabeere kann ich nicht so recht glauben. Ich dachte, es sei dieser rotfleischige Wildapfel "Niedzwetskyana", von dem die ihre rote Farbe haben. Biologen - Pomologen, ihr seid gefragt.
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Re: Lubera - Äpfel
« Antwort #54 am: 22. Oktober 2015, 02:02:24 »

Alle haben sie die Gene vom Roten Mond in sich und der entstand aus Apfel und Aroniabeere.
Das mit der Aroniabeere kann ich nicht so recht glauben. Ich dachte, es sei dieser rotfleischige Wildapfel "Niedzwetskyana", von dem die ihre rote Farbe haben. Biologen - Pomologen, ihr seid gefragt.
Das mit der Aroniabeere würde in der Führung extra mehrfach betont.
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Re: Lubera - Äpfel
« Antwort #55 am: 22. Oktober 2015, 09:26:57 »

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Talpini

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Re: Lubera - Äpfel
« Antwort #56 am: 25. Oktober 2015, 20:09:10 »

Ich konnte heute eine Weirouge verkosten: Die rote Farbe innen, der beerige Geschmack und die Textur liegen sehr nah an meinem Redlove Circe dran, die Verwandtschaft lässt sich da nicht leugnen. Ich meinte in einem der Gartenvideos verrät Herr Kobelt, was die Eltern der Redloves sind - ich finde es aber irgendwie nicht mehr und weiß es nicht auswendig.
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b-hoernchen

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Re: Lubera - Äpfel
« Antwort #57 am: 18. November 2015, 18:54:16 »

Hier möchte ich noch ein paar erste Eindrücke zu den Sorten Bionda Patrizia, Paradis Myra und Paradis Utopia schildern. Diese Bäume wurden als Buschbäume auf M9 dieses Jahr im Frühjahr/Sommer gepflanzt und trugen ein paar Probierfrüchte, welche ich ausreifen ließ.

Bionda Patrizia:
Eine erste, gegen Mitte Oktober geerntete Frucht war von einigermaßen belanglosem Geschmack. Da Lubera schreibt, der Apfel brauche 1 bis 3 Monate nachreifen, damit er sein Aroma entwickelt, ließ ich den letzten Apfel bis 15. November hängen. Der Oktober war hierzulande ziemlich grauslig kühl und trüb gewesen, so dass ich ihm die Sonne der ersten Novemberhälfte gönnen wollte. Er ist also entgegen der Empfehlung im Katalog "am Baum nachgereift" und dann habe ich ihn frisch gepflückt verzehrt. Tatsächlich hinterließ die im November gepflückte Frucht einen sehr guten, frisch-saftigen und aromatischen Eindruck. Nachdem die Bionda-Serie als Alternative zu Golden Delicious (GD) gedacht ist, möchte ich den Apfel mit GD vom Hochstamm, gepflückt beim Bauern vergleichen: Der GD ist dieses Jahr für unsere Klimazone ungewöhnlich aromatisch ausgefallen, zumindest gilt dies für vollsonnig gereifte Früchte, welche einen leichten, rötlichen blush ausgebildet haben. Trotzdem ist der GD schwächer und flacher im Aroma als die Bionda Patrizia. Letztere ist näher am Pinova, säurereicher und saftiger als der GD, knackiger, in der Textur nicht so "schaumstoff"-mürbe wie der GD.
Wenn sich die im Katalog angegebene Lagerfähigkeit bis Januar bewahrheiten sollte, ist die Bionda Patrizia tatsächlich eine überlegenswerte Alternative zum GD.
Gesundheitlich war der Baum im ersten Standjahr unauffällig bis auf einen extrem starken Blattlausbefall - ziemlich der schlimmste Befall neben dem Gravensteiner unter den Äpfeln, was eventuell meiner "Bodenverbesserung" mittels Sand geschuldet ist. Die Ameisen nutzten gnadenlos ihre Chance neben den Bäumen Nester anzulegen.

Paradis Myra:
Ein Apfel geerntet am 15. November und frisch vom Baum weg verzehrt. Gemäß Katalog sollte man den Apfel Ende September ernten und dann zwischen November und März essen.
Mein Eindruck - ein süßer, schmackhafter Apfel - aromatisch und regelrecht etwas würzig. Geschmacklich geht er in eine ähnliche Richtung wie mein Yummy Alex, ist aber aromatischer als letzterer und mit deutlicherer Säure. Meine "Yummies" sind dieses Jahr sehr säurearm geraten (Sommerhitze? Späte Ernte Anfang November?). Der Myra ist auch fester, knackiger als der Yummy Alex, trotzdem noch gut zu kauen und saftig. Die im Katalog behaupteten Birnenaromen sind mir in der Kürze entgangen. Dazu müsste man den Apfel vielleicht wirklich lagern. Da der Yummy Alex in einem "normalen" Jahr im Naturlager bis Mai haltbar ist, würde ich dem Myra bei seiner Konsistenz eine mindestens ebenfalls so lange Lagerfähigkeit zutrauen. Das wäre von Unterlage M9 (der Yummy Alex ist wurzelecht) geradezu sensationell. Ebenso wie beim Yummy Alex könnte ich vom Myra ohne weiteres drei Äpfel hinterinander verzehren - hatte leider nicht so viele Myras. Zum Vergleich dazu würde ich "drei Brettacher hintereinander essen müssen" oder drei Ontarios als Zumutung empfinden. So nett diese Äpfel als Abwechslung sein mögen, von schwachwüchsiger Unterlage (der Brettacher) bzw. allenfalls mittelstarker Unterlage (der Ontario), bauen diese Äpfel jetzt im November meiner Meinung nach bereits ab und zeigen, dass sie bald mehlig werden.
Meine Meinung zu Paradis Myra -von der Würze sicherlich keine Zabergäurenette, aber wer auf "moderne" Aromen steht, dem könnte dieser Apfel schmecken; feinzelliger als Cripps Pink, aber vielleicht doch irgendwie ähnlich vom Zucker-Säureverhältnis und Aroma. Der Cripps hat einen stärkeren Anklang an Granny Smith.

Baumgesundheit war im ersten Standjahr völlig unauffällig.

Paradis Utopia:
"Braucht man so einen Apfel?", war mein erster Gedanke, als meinen ersten Utopia aß. Natürlich nicht, andererseits unter den all den resistenten Sorten war er doch recht harmonisch. Im Katalog steht hinter dem Aroma ein Ausrufezeichen. Hmm - Aroma hat er, saftig ist er auch und für einen Supermarktapfel wäre er außergewöhnlich gut. Vom Geschmack her würde ich wahrscheinlich die meisten meiner Re-Sorten gegen den Utopia eintauschen. Andererseits könnte man natürlich sagen, einfach ein moderner Apfel, wenn auch ein guter - insofern so außergewöhnlich wie ein Popsong unter 40 anderen in den Charts.

                                                                                          *****

Dies waren meine ersten Eindrücke bislang von den dieses Jahr gepflanzten Lubera Apfelsorten. Kann sein, dass ich den einen oder anderern noch richtig kennenlernen muss und eventuell meine Meinung ändern werde. Gemeinsam ist ihnen allen der "moderne" Charakter, die Süße, auch wenn Säure immer spürbar war und keiner so plattsüßlich wie "Gala" war. Jeden finde ich interessanter, als die totgelagerten Äpfel aus dem Markt. Alle Lubera-Sorten waren sehr, sehr saftig - bei der Bionda Marilyn spritzte beim Reinbeissen der Saft nur so aus dem Mund. Und wie beim Myra gesagt, ich hätte bei keiner der verkosteten Sorten Probleme, drei Äpfel hintereinander zu essen.
Zumal mich einige der historischen Apfelsorten auf schwacher / mttelstarker (?) Unterlage bisher eher enttäuscht haben, darunter meine "ABC-Äpfel" - Alkmene, Berlepsch und Cox Orange, welche heuer allesamt trocken und enttäuschend ausfielen. Die Lubera-Äpfel sind offenbar für den Erfolg auf schwächeren Unterlagen ausgewählt und konnten auch in einem schwierigen Jahr wie diesem schmackhafte, saftige Äpfel produzieren.
Und natürlich regen sie die Phantasie an, wie es wohl wäre, einen Ontario mit dem Redlove Era zu kreuzen, um einen großen, mürben Lagerapfel mit dem rotem Saft und dem Bonbon-Drops-Aroma des Redlove zu erhalten... .




« Letzte Änderung: 18. November 2015, 19:08:59 von b-hoernchen »
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Jopse

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Re: Lubera - Äpfel
« Antwort #58 am: 30. Januar 2016, 08:32:09 »

@b-hoernchen - Danke für deine ausführliche Beschreibung der Apfelsorten!

Mich würde interessieren, ob jemand schon etwas über die Lagerfähigkeit von Lubera Äpfeln (z.B. Patrizia, Myra etc.) sagen kann.

Vorletztes Jahr habe ich u.a. eine Patrizia gepflanzt. Der Baum ist, wie auch die anderen, gut angewachsen. Allerdings habe ich das selbe Problem gehabt das b-hoernchen beschrieben hat. Einen übermäßigen Befall durch Blattläuse (bei mir war übrigens kein Sand im Boden). Dies ging soweit, dass der junge Baum alle Blüten eingebüßt hat.

Generell bin ich auf der Suche nach einer modernen Sorte die man gut lagern kann und die noch lange ins neue Jahr knackig bleibt.
Falls jemand Vorschläge hat würde ich mich freuen...




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b-hoernchen

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Re: Lubera - Äpfel
« Antwort #59 am: 24. April 2016, 12:42:32 »

Da die diesjährige Apfelernte aufgrund von Nachtfrösten wahrscheinlich ins Wasser fallen wird, noch schnell ein paar Bilder von der Blüte:

1. Redlove Circe, letztes Jahr gepflanzt:


2. Redlove Odysso, als 1-jährige Veredlung letztes Jahr gepflanzt:


3. ... und en détail:



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