Ich habe meinen Kräuter-Überschuss vorerst (nur) dazu benutzt, Öl zu aromatisieren. Als Kombi: ein paar Zweiglein Thymian und Majoran/ Oregano, drei, vier Knoblauchzehen (halbiert/ geviertelt), ein bis zwei Zweiglein Rosmarin, drei, vier schöne Salbeiblätter, zwei, drei in feine Streifen geschnittene Lorbeerblätter in eine Literflasche mit Schraubverschluss praktizieren, mit kaltgepresstem Olivenöl (gute, aber nicht überkandidelte Sorte) auffüllen, fest verschließen, durchschütteln, drei Wochen kühl und dunkel ziehen lassen, wieder kräftig durchschütteln - mmmhhh . ...
Darf ich fragen, wozu Du dieses Öl denn in der Küche verwendest? Wir bekommen auch immer wieder div. Kräuteröle geschenkt und haben bisher keinerlei Verwendungszweck dafür entdecken können. Wir kochen sehr gerne und oft, häufig italienisch, aber dann immer Originalrezepte und da muß man je nach Rezept sehr individuell dosieren... Für welche Gerichte ist denn die von Dir beschriebene Mischung vorgesehen? ...
Lässt sich für sehr vieles verwenden. Aber erstmal dazu:
...Kräutergemische sind in der italienischen Küche ohnehin recht selten - im Gegensatz zu dem, was hierzulande gerne als 'mediterran' vermarktet wird...
In der französischen Küche - die im Süden ja wohl auch "mediterran" ist
- gehören Kräutergemische zum Standard. Beispiele:
1. Vom traditionellen Kochen bis hin zur Haute Cuisine fügt man Schmorgerichten, Suppen oder Saucen gern ein "Bouquet", einen Kräuterstrauß, hinzu. Dessen Basis sieht ungefähr so aus wie mein Öl-Kräutermix; das Öl ist ein nützlicher Würz-Ersatz, wenn man grad kein frisches "Bouquet" zur Hand hat, z. B. im Winter oder auch abends, wenn's beim Kochen schnell gehen soll. Wo ein Rezept Verstärkung einzelner Kräuter-Komponenten verlangt, kann man vom betreffenden Kraut ja eine Extradosis zugeben.
2. "Herbes de Provence" sind ebenfalls eine klassische Mixtur. Das käufliche Zeug ist mir nicht sympathisch, weil a) nie genau klar ist, was drin ist und in welchem Mengenverhältnis (der Mix ist ebenso undefiniert wie bei Curry), b) häufig eine ordentliche Portion Estragon rausschmeckt (mag ich nur in Winz-Dosis). Auch da greife ich gern mal zum selbstgekräuterten Öl.
Wofür man Kräuteröl verwenden kann?
- für Salat-Vinaigrette, die wir je nach Lust & Laune variieren, täglich ein bisschen anders. Zum Beispiel: 1 EL Kräuteröl, 1 EL Olivenöl extra vergine vom kräftigen Typ, 2 EL Balsamico, 1 Prise Salz, 2 Prisen Zucker, 1/2 TL schwarzer Pfeffer aus der Mühle, 1/2 TL Senf. Oder: 1 EL Kräuteröl, 1 EL Olivenöl extra vergine vom fruchtigen Typ (bei uns stehen immer mehrere Sorten Olivenöl in der Küche), 1 TL Kürbiskernöl, 2 EL Sherryessig, 1 TL Balsamico- oder Sherryessig-"Velouté", 1 Prise Salz, 2 Prisen Zucker, 1/2 TL schwarzer Pfeffer aus der Mühle. Oderoderoder.
- zu Fisch. Z. B. Doraden innenaußen damit einpinseln und salzenpfeffern, ab unter den Grill.
- zu kurzgebratenem Fleisch. Z.B. Steaks damit einpinseln und salzenpfeffern, ab in die Pfanne.
- für würzige Ofenkartoffeln: Kartoffeln schälen, in Stücke schneiden, ab in die Auflaufform, großzügig mit Kräuteröl übergießen, ggf. noch Kraut nach Wahl drüberstreuen (z. B. gerebelten Thymian, in der Hand oder im Mörser zerrieben), ab in den Backofen.
Wir kochen alltags kaum je nach Kochbuch, aus Zeitgründen. Abends nach der Arbeit geht's drum, schnell etwas auf den Tisch zu kriegen, das gut schmeckt. Da interessiert uns irgendeine "reine Lehre" nicht; wir improvisieren viel - und entdecken dabei häufig Kombinationen, die uns gefallen und die wir mit der Zeit zu eigenen "Standards" weiterentwickeln.
Kräuteröl ist noch in der Versuchsphase, lässt sich aber hervorragend an
. Dieses Jahr werde ich mit unterschiedlichen Kraut-Mischungen experimentieren.