In dieser Saison schlugen auch bei mir Erdbeerdiebe zu, die so gierig waren, daß die Erdbeeren vor der Reife an- und auch gefressen wurden.
Die Amseln hatte ich zuerst im Verdacht und sicherte daher die Erdbeeren an der Balkonbrüstung meines unbedachten Balkons mit Netzen.
Es half aber eher nichts.
Nachts sah ich immer wieder Ohrenkneifer an den Pflanzen und dachte den Schuldigen gefunden zu haben, bis ich immer mehr darüber nachdachte.
Das Bissmuster von Ohrenkneifern, die ich an Erdbeeren erwischt habe sieht anders aus.
Hinzu kommt, daß Ohrenkneifer nur weiche Fruchtteile annagen können, also eine Beschädigung stattgefunden haben muss.
Langsam wusste ich nicht mehr weiter.
Doch als ich einmal um kurz nach 23 Uhr auf dem Balkon eine Zigarette rauchte und mich nebenbei um die Geranien kümmerte, sah ich auf der Balkonbrüstung hinter den Erdbeeren einen Schwanz, den ich für einen Rattenschwanz hielt.
Das Tier war sofort weg.
Erst dachte ich, daß ich die Ratte entweder mit Gift oder einer Falle erlege, aber das war im ersten Moment nur der Ärger.
An den darauf folgenden Tagen ging ich immer um kurz nach 23 Uhr auf den Balkon und konnte das Tier dann manchmal genauer beobachten.
Bis auf 10 cm konnte ich mit der Hand ran gehen und mit einer sehr hellen Taschenlampe rum fuchteln.
Rechergen ergaben, daß es sich entweder um eine Rötelmaus oder eine Gelbhalsmaus handeln muss.
Meine Vermutung war die Rötelmaus.
Von nun an legte ich abends immer ein paar Krümel Essenreste in eine kleine Schale in einen Balkonkasten.
So musste sie erstmal daran vorbei und ich sah was was sie ausser unreifen Erdbeeren sonst noch isst.
Haferflocken und Vollkornprodukte waren immer komplett weg, daher wurde jeden Abend eine Mäusegroßfamilienportion Haferflocken bereit gestellt.
Meine Hoffnung war, daß die Maus die Erdbeeren in Ruhe lässt wenn sie auf dem Weg dahin jeden Abend mehr Futter vor sich hat als sie fressen kann.
Leider half das aber eher wenig.
Also baute ich mir eine Lebendfalle aus einer eckigen 1,5 Liter Einwegpfandflasche und nahm eine reife Erdbeere als Köder.
Keine halbe Stunde später hörte ich draussen einen Knall und anschließend unregelmäßige Ping Pong Geräusche.
Sofort lief ich auf den Balkon, sah die Maus gefangen in der Flasche und freute mich.
Die Maus quartierte ich dann in eine Faunabox um, die ich großzügig mit Stroh und Futter ausstatte, und machte die Falle mit Erdbeerköder wieder Einsatzbereit.
Schließlich könnten noch andere Nagerarten kommen und ich war der Meinung, daß die Maus, die ich sah insgesamt dicker war.
10 Minuten später knallte es wieder und die zweite Maus war gefangen.
Die nächsten Stunden tat sich nichts mehr und ich fand heraus, daß ich zwei Gelbhalsmäuse gefangen hatte, von dene eine kurz davor war die nächste Generation Erdbeerdiebe zu gebären.
Den Gelbhalsmäusen gefiel es überhaupt nicht in Überführungsgefangenschaft und ich bekam dadurch keine Ruhe.
Also fuhr ich mehrere Kilometer mit dem Fahrrad und setzte die Mäuse an einem großen dicht bewachsenen Acker aus.
Neben vielen Einfamilienhäusern mit Gärten, sowie natürlicherem Lebenraum als bei mir, finden die Gelbhalsmäuse dort auch gewerbliche Anbauflächen für Erdbeeren.
Seit Ende Juli werden bei mir nun keine Erdbeeren mehr geklaut oder angeknabbert.