Das geht hier heute durch die Presse und das hätte ich Zucchinis nie zugetraut!
Hab's vorhin auch im Radio gehört.
Saatgut vom Vorjahr ergibt Früchte mit mehr Bitterstoffen als wenn man frische Samen sät ? Wie soll denn das gehen ?
Das ist völlig verquast. Damit ist wohl gemeint, dass frisches Saatgut von diesem Jahr ja nur Gekauftes sein kann (aus dem cucurbitacinfreie Pflanzen hervorgehen sollten), das vom Vorjahr hingegen auch selbst gewonnenes.
Wieso Speisekürbisse und Zucchini giftig sein oder werden können, könnt ihr z.B.
hier nachlesen.
Im betreffenden aktuellen Fall sind, vermute ich, mehrere unglückliche Umstände zusammengekommen:
Vermutlich wurden die Zucchini aus selbst geerntetem Saatgut herangezogen. Die Samen können durch Fremdbestäubung mit anderen Pflanzen aus der Kürbisfamilie Hybriden sein, die durch die Fremdbestäubung die Fähigkeit zur Bildung von Cucurbitacinen erlangt haben.
Möglich ist auch, dass es auch ohne Fremdbestäubung durch Reaktivierung der Gene, die zur Synthese von Cucurbitacin erforderlich sind, diese Giftstoffe gebildet wurden.
Der zu Tode gekommene Mann war alt. Wie schon oben geschrieben, ist es leider oft so, dass in dieser Generation Lebensmittel, die nicht mehr ganz in Ordnung sind, noch gegessen werden.
Außerdem kann es sein, dass die Fähigkeit, bitter zu schmecken, in dem Alter vermindert ist.
Und nicht zuletzt: Cucurbitacine verursachen in erster Linie Reizungen der Magen-Darm-Schleimhaut. Je nach Schwere führt das zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, blutigen Schleimschautschäden und in schweren Fällen dadurch bedingt zu Elektrolyt- und Wasserverlusten und damit in schweren Fällen zu Kreislaufproblemen.
Das Risiko für schwere Verläufe ist für ältere Menschen höher, nicht nur bei Cucurbitacinen, sondern generell bei solchen Magen-Darm-Erkrankungen.
Einen minder schweren Fall, in dem es bei Brechdurchfall blieb, hat das CVUA schon 2012 berichtet.
Hier.Zitate daraus:
"Als Beschwerdeprobe wurde ein zubereitetes Kürbisgemüse vorgelegt, das durch einen extrem starken Bittergeschmack auffiel. Die Beschwerdeführerin erkrankte nach Verzehr an den klassischen Symptomen Erbrechen und Durchfall."
Und weiter:
"Durch Züchtung hat man unzählige essbare Sorten ohne Bitterstoffgehalt auf den Markt gebracht. Das verantwortliche Gen ist „abgeschaltet“, aber noch vorhanden. Durch spontane Mutationen oder Rückkreuzung mit Wildtypen können daher vereinzelt immer wieder bittere Vertreter auftauchen. Diese Gefahr besteht insbesondere, wenn Speisekürbisse neben Zierkürbissen angebaut werden."
Also: Bittere Kürbisse, Zucchini etc. nicht essen!