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News: Wenn im April die Maikaefer fliegen, bleiben die meisten im Schmutze liegen
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|2|6|Wer sich an das Absurde gewöhnt hat, findet sich in unserer Zeit gut zurecht. (Eugène Ionesco)

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Autor Thema: Quitten  (Gelesen 50122 mal)

cydorian

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Re: Quitten
« Antwort #60 am: 30. Dezember 2018, 21:04:22 »

Könntest du bitte mal die deiner Meinung nach empfehlenswerten neuen Quittensorten hier auflisten?

Die haben um 1990 drei Züchtungen auf den Markt gebracht, Cydora, Cydopom und ein wenig später noch Cydora Robusta. Es steht schon viel im Forum drüber. In Cydora vereingen sich meiner Ansicht nach die besten Eigenschaften. Ich habe die seit vielen Jahren an zwei Standorten. Für die direkte Verarbeitung ist Cydora Robusta ebenso gut. Deren Früchte sind etwas kleiner, härter wie Cydora und werden den Fans von "Quitten roh essen" weniger gefallen. Cydopom hat etwas weniger Zucker, die Früchte sind nicht so dekorativ (durchaus ein Punkt!), ebenfalls härter, duftet nicht so stark.

Natürlich gibt es sortentypische Charakteristika!

Ja, aber die Bandbreite ist deutlich geringer. Das meine ich ganz objektiv anhand der Messwerte. Einen Unterschied wie zwischen Golden Delicious und Bittenfelder oder Kirchensaller / Williams wirst du bei Quitten niemals finden. Häufig werden Wundersorten aufgefunden, die "Experten" um Wittur und seine Exklusivstmanufaktur sind da die Spezialisten. Dann stellt sich raus, dass der tolle Extrakt nur so stark war, weil der Baum mal zufällig wenig Behang und volle Sonne hatte.

Bist Du so freundlich und gibst mir die Titel der Pomologischen Werke, in denen Quitten gut und ausführlich beschreiben werden?

Ich kenne kein Expertenwerk, das sich der Quitte widmet. Meistens taucht sie irgendwo auf ein paar hinteren Seiten nach den Birnen auf. Am brauchbarsten und praxisorientiertesten erscheint mir der Quittenabschnitt im Silbereisen. Anders als der Titel suggeriert ist das kein reiner Atlas, leider geht es nur um ein paar alte Sorten (auch Champion). Auch das Literaturverzeichnis ist sehr gut, da lassen sich sicher noch Schätze heben - wenn man die Zeit dafür aufwenden kann.
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thuja thujon

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Re: Quitten
« Antwort #61 am: 30. Dezember 2018, 21:09:54 »

Mit wieviel Oechsle kann man bei Quitten in der Regel eigentlich rechnen?
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cydorian

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Re: Quitten
« Antwort #62 am: 30. Dezember 2018, 21:19:48 »

Das ist geradezu abartig abhängig von Behang und Wetter. Ich messe bei jeder Ernte und hatte schon Spitzenwerte von sagenhaften über 100° OE. Heisses und langes Jahr, wenig Früchte dran. Dieses Jahr durch die Bank trotz Trockenschäden (obwohl Quitten das einzige Herbstobst war, das nicht komplett verbrannt und vertrocknet ist) 70-80°. In Durchschnittsjahren typischerweise 52-58° OE, Überbehang senkt deutlich.

Vorsicht: Das gilt für unsere sehr sommerwarme, strahlungsstarke Region. 200m höher und weniger sonnig haben dieselben Sorten selten mehr wie 50°OE, da sind schon 45° gut.
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thuja thujon

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Re: Quitten
« Antwort #63 am: 30. Dezember 2018, 21:32:28 »

Ok, da kommen wir hier in Jahren mit gutem Behang auch in die Richtung. Das alternieren ist aber wirklich auffällig. Wohl mehr als bei manchen Apfelsorten. Ist Cydora diesbezüglich etwas besser oder neigt sie doch zu Überbehang?
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pruimenpit

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Re: Quitten
« Antwort #64 am: 30. Dezember 2018, 21:44:18 »

Die kurze Sortenübersicht des Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau Deutenkofen kennt Ihr wahrscheinlich.
Ich hatte mir "Pinter" ausgesucht für Brennzwecke, "Ludovic" bin ich noch auf der Spur.

"Champion" hatte ich mal vor 30 Jahren auf Weissdorn, war nichts besonderes.
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cydorian

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Re: Quitten
« Antwort #65 am: 30. Dezember 2018, 22:01:38 »

Ist Cydora diesbezüglich etwas besser oder neigt sie doch zu Überbehang?

Einer ihrer Pluspunkte. Sie alterniert natürlich auch etwas, aber signifikant weniger wie die meisten anderen Sorten. Ich habe bei der in all den Jahren noch nie extremen Überbehang oder schwache Erträge gehabt. In diesem Punkt sind alle Geisenheimer gut.
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Feinschmecker

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Re: Quitten
« Antwort #66 am: 30. Dezember 2018, 22:18:23 »

Da ich mit der Zitierfunktion auf Kriegsfuß stehe, mache ich das jetzt so:

@Cydorian, vielen Dank für den Hinweis mit "Silbereisen"! Weitere Geisenheimer Züchtungen aus 1988 (M.Schirmer) sind BQ 7-27 und EQ 3-34. Die letztere habe ich, Cydora und Cydopom auch, stehen aber noch nicht im Ertrag. Cydora robusta (von Nachbarn) kommt mir nicht mehr in den Kochtopf. Sie lässt sich zwar gut schneiden, aber in der gemischten Zubereitung waren bockelharte Portugieser bereits Mus, währen die C.r. aussah, als hätte ich sie eben erst dazugegeben. Ich dachte schon, der Topf wird vor den Quitten weich....
Zum Thema Bandbreite: das ist ja die Schwierigkeit! Zwischen den Quittensorten ist die Bandbreite gering, innerhalb der Sorten hoch. Als ich dieses Jahr die C. r. -früchte ansah, kam ich mir vor, als würden am Birnenbaum Äpfel hängen........
Zum Thema Wittur weiteres allenfalls über PN  8)

Öchslegrade: Manfred Herian hat heuer u.a. bei Cydora robusta 85° Oechsle, bei Champion 65°, bei Radonia 45° gemessen. Wie Cydorian schon schrieb, sind das Momentaufnahmen, abhängig vom Behang und dieses Jahr auch von der Wasserversorgung.

Pruimenpit: wegen der Ludovic könntest Du es bei der Baumschule Walsetal versuchen. Mußt Dich aber beeilen, wie mir Frau Laesker-Bauer die Tage telefonisch mitteilte, will sie demnächst schließen.
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Wild Obst

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Re: Quitten
« Antwort #67 am: 30. Dezember 2018, 22:22:29 »

Interessant, eure Öchselwerte, vor allem auch, dass die so stark variieren. Ich will nächstes Jahr auch gerne einmal Quitten saften lassen und denke dann hoffentlich daran, auch die Öchsle zu messen.
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cydorian

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Re: Quitten
« Antwort #68 am: 30. Dezember 2018, 22:41:17 »

Ich will nächstes Jahr auch gerne einmal Quitten saften lassen und denke dann hoffentlich daran, auch die Öchsle zu messen.

Presse ein paar Früchte vorab, damit du weisst ob es sich lohnt. Für reinsortigen Saft sollten sie wirklich ausgereift sein und meiner Ansicht nach oberhalb 50° OE liegen. Was ich schon von Säften aus Norddeutschland und höheren Lagen im Süden getrunken habe, schmeckte mir selten. Wenig Aroma, viel Gerbstoff und Säure. Quitten sind goldene Sonnenkinder.

Wir trinken den dieses Jahr statt Apfelsaft. 200 Liter BiB und 50 im Druckmostfass. Ein Traum. Ganz im Gegensatz zu dem klebrig-übersüssen Apfelsaft dieses Jahr (nicht mal das hatten wir), der mit Fehlaromen nach Brand und Butter "gesegnet" war.
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kasi †

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Re: Quitten
« Antwort #69 am: 30. Dezember 2018, 22:52:22 »

Für alle die sich über Quittenverarbeitung ärgern:
Ich verarbeite sehr viel Quitten und habe dabei einiges herausgefunden. Zum ersten muß ja der flaum entfernt werden. Es wird dazu die Bürste empfohlen und mich hat geärgert, dass der Flaum überall in der Gegend herum spritzte. Ich benutze jetzt die raue Seite eines Topfschwammes mit der ich die Quitten in einer Schüssel mit wasser abreibe. Dann kommt aber das Schwerste, das zerteilen der Früchte. Auch die Quitte hat ihre weiche Stelle. Die ist am Stielansatz. Ich stelle die Quitte also auf die Blüte und schneide mit einem Brotmesser ganz bequem durch die Frucht bis zum holzigen Teil. Dann erst nehme ich die andere Hand zur Hilfe. Es geht aber nicht schwer. Wer noch Quitten liegen hat, kann das ja mal ausprobieren.
Noch eins, wer Quittenmuß eindicken will kann das im Wasserbad in einem Weckkessel machen. Er erspart sich das Umrühren und es brennt nichts an.
Den Saft mache ich mit einem Dampfentsafter. Bis jetzt sind es 23    0,7l Flaschen. Daraus wird vorwiegend Gelee gekocht. Könnte man daraus auch Wein machen? Ich habe dies Jahr ca. dreieinhalb Zentner geerntet und werde wohl einen Großteil dem Kompost opfern müssen
« Letzte Änderung: 30. Dezember 2018, 23:02:20 von kasi »
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oile

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Re: Quitten
« Antwort #70 am: 30. Dezember 2018, 23:10:57 »

Meine Quitten sind schon längst verarbeitet.Das muss auch so sein, sie verbräunen schnell.
Den Flaum reibe ich trocken mit Küchenkrepp ab.
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Re: Quitten
« Antwort #71 am: 31. Dezember 2018, 00:32:27 »

Leider hatte ich heuer mein Refraktometer verschlampt. Da konnte ich keine Messungen machen. Habe ihn aber wieder gefunden und paar Quitten habe ich immer noch. Mal schauen was die Messung sagt.

Bezüglich der Fleischbräune habe ich mit meiner Portugieser keine Probleme. In den Jahren, wo ich sie habe, konnte ich die von Fleischbräune befallenden Früchte an einer Hand abzählen, obwohl sie dafür anfällig sein soll. Ich ernte sie aber auch recht früh, so dass ich sie lagern kann. Bei mir kommt also selten eine Frucht am Baum zur Vollreife.
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Wild Obst

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Re: Quitten
« Antwort #72 am: 31. Dezember 2018, 07:04:59 »

Ich will nächstes Jahr auch gerne einmal Quitten saften lassen und denke dann hoffentlich daran, auch die Öchsle zu messen.

Presse ein paar Früchte vorab, damit du weisst ob es sich lohnt. Für reinsortigen Saft sollten sie wirklich ausgereift sein und meiner Ansicht nach oberhalb 50° OE liegen. Was ich schon von Säften aus Norddeutschland und höheren Lagen im Süden getrunken habe, schmeckte mir selten. Wenig Aroma, viel Gerbstoff und Säure. Quitten sind goldene Sonnenkinder.

Das ist ein guter Hinweis. Ich meine bei Verwandten eine kleine (5l) Handpresse ungenutzt herumstehen gesehen zu haben. Das vorab testen sollte sich also erledigen lassen. Oder ich müsste mir noch ein Refraktometer zulegen.
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Roeschen1

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Re: Quitten
« Antwort #73 am: 31. Dezember 2018, 12:08:07 »

Es ist nicht nur im Netz schwierig, "seriöse" Beschreibungen von Quittensorten zu finden; es ist insgesamt sehr schwierig, Quittensorten zu beschreiben. Alle sind gelb, die Farbe fällt als Kriterium weg. Die Fruchtformen variieren bei jüngeren Bäumen gerne von Jahr zu Jahr, bei älteren hängen oft am selben Baum verschiedene Fruchtformen. "Fructus" macht gerade eine Quitteninventarisierung in der Schweiz: https://fructus.ch/project/inventarisierung-quitten-in-der-schweiz-nap-p35/  Soweit mir bekannt, ist es dort bislang nicht gelungen, eine "Deskriptorenliste" für Quittensorten zu entwickeln! Im Link sieht man eine Cydora robusta, die hier dieses Jahr in der Nachbarschaft unter Dürrestress und Überbehang Fruchtformen ausbildete, die deutlich von denen der Vorjahre abwichen, siehe mein Bild. Dabei habe ich noch extra die einzige! halbswegs birnenförmige Frucht des ganzen Baums mit aufgenommen.


Die Apfelquitten auf dem Bild sehen jedenfalls deutlich anders aus als Champion z.B. im Buch von Frau Schirmer, aber das ist bei der hiesigen Cydora robusta ebenfalls der Fall gewesen. Entscheidend scheint mir, daß Rieke mit der Qualität zufrieden ist. Daraus abzuleiten, daß beim Kauf einer Champion (wo auch immer) die gleiche Frucht mit den gleichen Qualitäten entsteht, wäre gewagt.
Was mir jetzt bei den Fotos auffällt, ist die Farbe, ein helleres Gelb mit etwas Grün.
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Wurzelpit

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Re: Quitten
« Antwort #74 am: 31. Dezember 2018, 12:51:04 »

Wen's interessiert: https://www.youtube.com/watch?v=LhL0JnUNWTY

Hier wird ein Gärtner vorgestellt, der 53 Quittensorten angebaut hat  :o
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