Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
News: Wenn im April die Maikaefer fliegen, bleiben die meisten im Schmutze liegen
Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
19. April 2024, 18:28:35
Erweiterte Suche  
News: Wenn im April die Maikaefer fliegen, bleiben die meisten im Schmutze liegen

Neuigkeiten:

|26|12|ein christstollen sollte einfach kein klietschiger muffin oder quarkkeulchen sein. (zwerggarten)

Seiten: 1 [2]   nach unten

Autor Thema: Wiederansiedelung von Pflanzen an natürlichen Standorten?  (Gelesen 6417 mal)

pearl

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 43091
  • Weinbauklima im Neckartal
    • Stanford Iranian Studies Program
Re: Wiederansiedelung von Pflanzen an natürlichen Standorten?
« Antwort #15 am: 24. April 2016, 23:29:49 »

In der hardcore Naturschutzszene hörte ich immer dieses abfällige "Ansalbung". Meist von alten Männern, die noch an der Front waren.

heute habe ich eine PM mit diesem Zitat von mir bekommen. Eine Rüge.

Aktuell gibt es zu dem Thema Naturschutz und Nazizeit einen guten Artikel in ZEIT ONLINE. Bäume für Auschwitz.

Um Missverständnissen vorzubeugen: ich habe nichts gegen Naturschutz. Aber bin auch nicht gegen Windräder. Und ich bin nicht dafür "nur einheimische Stauden und Gehölze" zu pflanzen.

Die Ansiedlung von Pflanzen in der Landschaft befürworte ich, wenn die Pflanzen an den Standort passen und einen wesentlichen Beitrag zur Artenvielfalt leisten und die Differenziertheit des Lebensraums erhöhen.
Gespeichert
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky

agarökonom

  • Senior Member
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 931
Re: Wiederansiedelung von Pflanzen an natürlichen Standorten?
« Antwort #16 am: 24. April 2016, 23:41:23 »

Ich hatte mal angeboten Pflänzchen aus Samen Brandenburger Provenienz die bei mir extrem gut gekeimt haben und gediehen sind wieder auszubringen , zumal die Art (Myrica gale ) in Brandenburg nur noch an zwei Stellen nachweisbar war . Naja , ich hätte den Gentest bezahlen sollen um aussterbende Pflanzen wieder auszubringen .... also Kompost und gut ist  :'( . Tut mir heute noch leid .
Gespeichert
Nutztierarche

pearl

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 43091
  • Weinbauklima im Neckartal
    • Stanford Iranian Studies Program
Re: Wiederansiedelung von Pflanzen an natürlichen Standorten?
« Antwort #17 am: 25. April 2016, 00:08:07 »

da laden Leute ohne mit der Wimper zu zucken ihre Gartenabfälle im Wald ab, da werden Flächen enormen Ausmaßes der Natur entrissen und zu Gewerbegebieten oder zu Bauland ...

Aber ein paar Pflänzchen einer fast ausgelöschten Spezies werden quasi als "Gift" angesehen.

Da hilft nur Guerillagardening! Also, nur Mut!  ;D
Gespeichert
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky

lerchenzorn

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 18342
  • Berliner Umland Klimazone 7a (wohl eher 6b)
Re: Wiederansiedelung von Pflanzen an natürlichen Standorten?
« Antwort #18 am: 26. April 2016, 08:47:46 »

Das Problem, das ich beim Wiederansiedeln des Gagelstrauches in Brandenburg vor allem sehe,
sind die nicht mehr verfügbaren Standorte. Die größten Verluste sind durch den Braunkohlentagebau
entstanden und die Wuchsplätze unwiederbringlich verloren. Ob sich in den Folgelandschaften jemals
geeignete Bedingungen bilden werden, ist sehr ungewiss.

An den sehr wenigen Stellen, an denen er heute noch vorkommt, geht es ihm gar nicht so schlecht.
Die Pflanzen einfach in irgend ein anderes Moor zu setzen, in dem die Art bisher nicht vorkommt,
kann schief gehen. Für das Moor - Myrica gale ist ein Stickstoffsammler, der angeblich bis zu 35 Kg
N pro Jahr und Hektar aus der Luft binden kann.
Gespeichert

Nebelgeist

  • Jr. Member
  • **
  • Offline Offline
  • Beiträge: 161
Gespeichert

Cryptomeria

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 6115
Re: Wiederansiedelung von Pflanzen an natürlichen Standorten?
« Antwort #20 am: 26. April 2016, 09:03:24 »

Bei uns hier oben im Norden gibt es auch gute Projekte dazu:
www.bluetenmeer2020.de  und www.stiftungsland.de

VG Wolfgang
Gespeichert

Waldmeisterin

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2068
Re: Wiederansiedelung von Pflanzen an natürlichen Standorten?
« Antwort #21 am: 26. April 2016, 10:13:33 »

In der hardcore Naturschutzszene hörte ich immer dieses abfällige "Ansalbung". Meist von alten Männern, die noch an der Front waren. Nie konnte ich begreifen, was dagegen spricht unsere Nutzwälder und Kulturlandschaften etwas reichhaltiger zu gestalten. Wenn die Douglasie darf, dann darf auch der Blut-Storchschnabel.

Liegt vielleicht auch an wenig daran, dass vielfach einfach nicht wahrgenommen wird, dass wir größtenteils in einer Kulturlandschaft leben? Wald wird als Wald wahrgenommen, das aber die Holzplantagen kein Urwald mehr sind nicht.


Mein großartiger Botaniklehrer Peter Gutte hat sich ganz sicher nicht der Illusion hingegeben, dass das Oberholz hier bei Leipzig irgendetwas mit dem ursprünglichen Wald zu tun hat. Und von ihm habe ich auch gelernt, dass unsere Kulturlandschaft erst eine solche Artenvielfalt ermöglicht hat. Dennoch war er gar nicht angetan von den "Ansalbungen" eines anderen Pflanzenfreunds, ich glaube, es ging um Polemonium caeruleum.
Viel spannender fand er, wie sich die verschiedenen Arten ohne menschliches Zutun ihren Lebensraum erobern, wie sich Lebensräume entwickeln, etwa Kupferblümchen auf Abraumhalden im Mansfelder Land, salzliebende Arten an gestreuten Straßen oder auch Neophyten, die sich ohne groß Schaden anzurichten ihr Nische gesucht haben (da war irgendeine nordamerikanisch Minisegge, die auf dem Forstweg wuchs).
Ausnahmen waren natürlich seine "Hauptfeinde", etwa späte Traubenkirsche, Staudenknöterich oder Herkulesstaude. Das war Anfang der Neunziger, als Reynoutria noch in den Gartenmärkten verkauft wurde  ::)
Gespeichert
Patriotismus ist auf Kartografie und Zufall basierende Esoterik.

pearl

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 43091
  • Weinbauklima im Neckartal
    • Stanford Iranian Studies Program
Re: Wiederansiedelung von Pflanzen an natürlichen Standorten?
« Antwort #22 am: 26. April 2016, 14:44:18 »

drei sehr schöne links, von Nebelgeist und Cryptomeria. Ja Schleswig-Holstein, die haben einen guten Umweltminister und da sind vernünftige Leute! Das Landfrauenprojekt finde ich ganz besonders gut, weil Arterhaltung und Biodiversität sich in die Fläche ausbreiten muss. Der Text betont aber auch, dass es etwas in dieser Art zwar überall in der Welt gibt, nur eben in Deutschland nicht, da steht Schleswig-Holstein vorbildlich aber ziemlich alleine da.

Gespeichert
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky

Cryptomeria

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 6115
Re: Wiederansiedelung von Pflanzen an natürlichen Standorten?
« Antwort #23 am: 26. April 2016, 16:19:37 »

OT:
Ich befürchte allerdings , dass uns leider unser Umweltminister Habeck bald in Richtung Berlin verlassen wird.
Das wäre jammerschade ( für SH ).
VG Wolfgang
Gespeichert

pearl

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 43091
  • Weinbauklima im Neckartal
    • Stanford Iranian Studies Program
Re: Wiederansiedelung von Pflanzen an natürlichen Standorten?
« Antwort #24 am: 26. April 2016, 19:46:55 »

absolut! Vielleicht macht er aber in Berlin auch gute Sachen und wir profitieren alle von dem guten Mann!
Gespeichert
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky

lerchenzorn

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 18342
  • Berliner Umland Klimazone 7a (wohl eher 6b)
Re: Wiederansiedelung von Pflanzen an natürlichen Standorten?
« Antwort #25 am: 26. April 2016, 20:55:30 »

Das (Wieder-)Ausbringen gefährdeter Pflanzen in die Landschaft wird heute vielfach nicht mehr so verteufelt wie noch vor 20, 30 Jahren.

In Nordbrandenburg hat ein NABU-Projekt sich einiger für die Region besonders wichtiger Pflanzen angenommen, Lebensräume
gesichert und entwickelt sowie Ansiedelungen durchgeführt.

Für ihre Tätigkeit in ganz Brandenburg hat es eine Firma hier auf sehr schöne Weise in Zahlen auf´s Papier gebracht. Dahinter verbergen
sich etliche Maßnahmen mit und für hochgradig gefährdete Pflanzen - einige Bilder im Link zum Fotoreport oben auf der Seite.

Das sind nur Beispiele dafür, dass es heute etwas entspannter und lebhafter in der Sache zugeht. Ein paar wesentliche Grundsätze sind allerdings zu beachten, sonst entsteht tatsächlich mehr Schaden als Nutzen. Manch ein Unsinn, auf den wir hin und wieder stoßen, lässt schmunzeln und anderer Unsinn die Haare zu Berge stehen.
Gespeichert

pearl

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 43091
  • Weinbauklima im Neckartal
    • Stanford Iranian Studies Program
Re: Wiederansiedelung von Pflanzen an natürlichen Standorten?
« Antwort #26 am: 26. April 2016, 22:22:31 »

wie erfreulich! Wir leben in einer post-wild world und "urwüchsig-ursprüngliche" Vegetation ist längst erloschen. Es gibt keinen Grund aus dem, was an Landschaft noch unbebaut ist, Landschaftsparks zu machen, die auch die Siedlungsräume infiltrieren. Eine Wildkatze unterscheidet nicht zwischen vor 5.000 Jahren in Deutschland heimischen Gehölzen und welchen aus Amerika oder Asien.

Wichtig ist es, Rücksicht auf Lebensräume zu nehmen. Pflanzengesellschaften im Blick zu haben, die funktionieren, und den Artenreichtum von Pflanzen und Tieren im Blick zu haben.
Gespeichert
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
Seiten: 1 [2]   nach oben
 

Garten-pur.de Nutzungsbedingungen | Impressum | Datenschutzerklärung

Forum Garten-pur | Powered by SMF, Simple Machines
© 2001-2015 garten-pur. All Rights Reserved.
Garten-pur.de