Ich habe gestern viel an ihn gedacht, an die Zeit in seinem Garten. An seine Pläne zur Umgestaltung von Teilen des Gartens, die er wenige Tage vor seinem plötzlichen Tod hatte. An seine Sorge, alle Blumenzwiebeln rechtzeitig genug unter die Erde zu bringen.
Und ich sehe ihn vor mir, bei unserer letzten Begegnung: In seinem braunen Gartenoverall, in den Beeten knieend. Schwere nasse Erde, geteilte Hostas, Löcher hier und ausgebuddelte Pflanzen dort. Die Arbeit fiel ihm schwerer als sonst, doch er nahm es mit Humor, machte Witzchen über sein Alter. Ich half ihm beim Ausgraben. Und er erzählte voller Begeisterung wo was hin soll, und warum, und ob das denn farblich passe wollte er von mir wissen. Ausgerechnet von mir, wo ich doch nicht wusste wie genau die einzelnen Pflanzen aussehen wenn sie blühen. Ich war gekommen weil er mir "ein oder zwei zu groß gewordene Pflanzen" für meinen Garten mitgeben wollte. Am Ende war mein Auto rappelvoll. Er half mir alles zu verstauen. Ich bedankte und verabschiedete mich, und umarmte ihn lange. Trotz seiner Sorge ich könne mich schmutzig machen. Das war am 23.10.2015. Gegen 14:30 Uhr.
Seine Pflanzen haben einen schönen Platz in meinem Garten gefunden, aktuell fangen sie an auszutreiben. An einer Hosta war noch ein kleines Schild zum in die Erde stecken dran. Er hatte darauf geschrieben "Hosta June". Dieses Schild bewahre ich auf, wie die Erinnerung an den liebenswertesten Menschen, der mir je begegnet ist. Er fehlt mir sehr, jeden einzelnen Tag.