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Autor Thema: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha  (Gelesen 35353 mal)

Typhoon 2

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Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
« am: 21. Dezember 2015, 19:04:20 »

Bestimmungshilfe der Gattung Mentha

Bevor Sie sich in die Welt der Minzen stürzen machen Sie sich mit einigen grundlegenden Begriffen und Merkmalen vertraut.

Von den weltweit rund 20 Arten, sie sind vorwiegend auf der Nordhalbkugel der Alten Welt beheimatet, wurden ca. 2500 Namen publiziert.

Die vermehrt durch Menschen hervorgebrachten Minze - Bastarde werden und wurden über die ganze Welt verbreitet und kreuzen sich in Natur und Kultur weiter.
Europäische Minzen egal ob wild wachsend oder aus Kultur entziehen sich oft hartnäckig einer botanischen Artbestimmung.
Dies hat mit Ihrer Biologie und Evolution zu tun. (Dr. phil. Richard Bolli phytotherapie Nr. 5, 2003)

Die im älteren Schrifttum gebrauchten botanischen Namensnennungen für verschiedene Formen und Arten sind nicht immer eindeutig,
so dass auch die deutschen Namensnennungen oft nicht bestimmt eingeordnet werden können.

Viele deutsche Bezeichnungen von Minzen, oft durch "geschäftstüchtige Gärtner" zur Erweiterung ihres Angebotes kreiert,
entbehren jeder botanischen Grundlage.


Ausgehend von den bei uns heimischen Minzen

Mentha aquatica L. -  Wasserminze
Mentha arvensis L. - Ackerminze
Mentha longifolia (L.) Huds. - Langblättrige Minze - Rossminze
Mentha (x) spicata L. - Ährenminze - Grüne Minze  (gilt als Kreuzung zwischen Mentha longifolia und Mentha suaveolens)
Mentha suaveolens Ehrh. -  Wohlriechende Minze - Rundblättrige Minze

haben sich in dem sehr weiten Verbreitungsgebiet durch die Überlappung der natürlichen Areale zahlreiche Hybriden entwickelt, die meist nicht genau zwischen den Eltern stehen und sind so oft schwer zuordenbar sind.
Auch dürfen die Standortvarianten nicht unterschätzt werden.

Zur leichteren Unterscheidung der Gattung Mentha wird diese in Artengruppen eingeteilt.
Artengruppe capitata (köpfchenförmig)
Artengruppe spicata (ährenförmig)
Artengruppe verticillata (quirlförmig)

Nicht zu diesen Artengruppen gehören

Mentha pulegium L.
Mentha pulegium l. f. repens        Kriechende Poleiminze
Mentha pulegium L. var. erecta  Aufrechte Poleiminze

Mentha cervina L.
Mentha requienii BENTH.
Mentha gattefossei MAIRE


Die Vertreter der Artengruppe capitata

Diese Artengruppe beinhaltet alle Minzen (Hybriden) bei denen Mentha aquatica im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte eine dominierende Rolle gespielt hat, unter Bedingungen, die das Merkmal
kopfige Folge von Scheinquirlen bevorzugten. Stängel und Äste durch gedrängt kopfige Scheinquirle abgeschlossen.

Minzen  der Artengruppe capitata mit Vertreten von Mentha spicata besitzen meist (immer) einen innen kahlen Schlund.
"Krause Minzen" gehen immer, wenn auch oft nicht nachvollziehbar, auf eine Verbindung mit M. suaveolens zurück.

A  Stängel und Äste durch gedrängt kopfige Scheinquirle abgeschlossen, Scheinquirle in den Blattachseln fehlend oder 1 - 2. Corollen innen deutlich behaart
               
Mentha aquatica L.  Wasserminze
Mentha aquatica L.  die kahle Form
Mentha aquatica L. var. citrata  Mentha citrata, Bergamotteminze, Eau de Cologne Minze, Orangenminze, Zitronenminze, Limonen Minze, lemon mint

             
Mentha x piperita L. f. rubescens Camus       
Mentha x piperita L. var. vulgaris, Mitcham - Typ, schwarze Pfefferminze,  "Agnes","Eichenau", "Persephone", "Pluto".  Schokoladen Minze
Mentha x piperita L. var. officinalis Sole f. pallescens Camus    Pfälzer Pfefferminz- Typ, weiße Pfefferminze, weiße Minze, Schweizerminze     
Mentha x piperita L. f. foliis variegata   
Mentha x piperita L. var. crispula Wende.

B  Stängel und Äste durch eine gedrängte, kopfige Folge von Scheinquirlen abgeschlossen. ("stumpfe Scheinähre")

Alle Vertreter aus der Verbindungen

Mentha aquatica x Mentha spicata
Mentha aquatica x Mentha suaveolens
Mentha aquatica x Mentha longifolia

           
Mentha x maximilianea  F. W. Schultz (M. aquatica x M. suaveolens)
Mentha x dumetorum Schult. (M. aquatica x M. longifolia)

C  Stängel und Äste durch eine gedrängte, kopfige Folge von Scheinquirlen abgeschlossen, vier bis viele Scheinquirle in den Blattachseln.

Alle Vertreter aus der Verbindung

Mentha aquatica x Mentha arvensis

           
Mentha x paludosa Sole (M. aquatica x M. arvensis)

Die Vertreter der Artengruppe spicata

Die Scheinquirle genähert, mehr oder weniger zusammenfließend, eine lockere Ähre bildend, die Tragblätter hochblattartig.
In dieser Artengruppe, wie auch in den anderen, ist die Artbildung noch nicht abgeschlossen.
Bei manchen Vertretern dieser Gruppe hat die Evolution einen Halt eingelegt; wie z.B. bei Mentha x piperita, die Mentha spicata genäherten Formen sind steril.

         

Mentha longifolia          die panaschierte Form
Mentha longifolia                die behaarte Form
Mentha longifolia                      die kahle Form
Mentha longifolia                    die krause Form

Minzen aus der Verbindung M. suaveolens mit anderen Arten besitzen oft verzweigte Haare, mindestens aber  gekrauste.
"Krause Minzen" gehen immer, wenn auch oft nicht nachvollziehbar, auf eine Verbindung mit M. suaveolens zurück.
 
         

Mentha suaveolens      wohlriechende Minze, Apfelminze
Mentha suaveolens f. foliis variegatis      Ananas - Minze
M. aquatica x M. suaveolens    Mentha suaveolens genäherte Formen

           

Mentha (x) microphylla C. Koch                  die Mentha longifolia genäherte Form
Mentha (x) microphylla C. Koch              die Mentha suaveolens genäherte Form

               

Mentha x rotundifolia (M. longifolia x M. suaveolens)

           
 
Mentha (x) spicata ssp. glabrata      Europäische Form
Mentha (x) spicata      Marokkanische Form  Mediterrane Form  Marokkanische Minze
Mentha (x) spicata L. var. crispata (Schrad.) Beck        grünstämmige Krause Minze
Mentha (x) spicata L. var. crispata (Schrad.) Beck        rotstämmige Krause Minze

               

Mentha x villosa (M. spicata x M. suaveolens)
Mentha villosa var. alopecuroides
Mentha spicata x suaveolens  die kahle Form der Verbindung    Mentha x cordifolia Lej. & Courtis 

Die Blütenstände von Minzen aus der Verbindung Artengruppe verticillata mit Artengruppe spicata variieren oft auf derselben Pflanze.

Die Vertreter der Artengruppe verticillata

Die Scheinquirle voneinander entfernt in den Achseln von Laubblättern.

           
Mentha arvensis

Mentha arvensis x Mentha aquatica
         
Mentha x verticillata   

Mentha arvensis x Mentha spicata
Durch die vielen Kreuzungen und Rückkreuzungen ein fast unüberschaubarer Hybrid - Komplex mit einer Gemeinsamkeit, den innen kahlen Blütenkronen.
             
Mentha x canadensis
Mentha x gracilis Sole

Die buntblättrige Form M. arvensis x M. spicata
 

Mentha x gracilis f. variegata Sole      Mentha gentilis f. variegata,        Ingwer Minze    gingermint,

Die krausen Formen
           
Mentha arvensis x spicata x Mentha suaveolens


In 10 Jahren Sammeltätigkeit  kein eindeutig zuordenbares Exemplar gefunden
Mentha arvensis x Mentha longifolia  Mentha x dalmatica Tausch  Dalmatiner Minze
Mentha arvensis x Mentha suaveolens Mentha x carithiaca Host  Kärntner Minze  Bei der hier beschriebenen Minze handelt es sich nicht um "Kasnudel - Minze" oder "Kärntner -Minze"


« Letzte Änderung: 21. Dezember 2015, 21:21:17 von Typhoon 2 »
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Typhoon 2

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Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
« Antwort #1 am: 21. Dezember 2015, 19:29:39 »

Mentha aquatica L.  Wasserminze

Eine weit verbreitete Art, mit regionalen Lücken die ausgesprochen vielgestaltig und variabel ist.

Die wichtigsten Erkennungsmerkmale für die Vertreter der Mentha aquatica  - Sippe

Der Blütenstand: Stängel und Äste durch ± kopfige Blütenquirle abgeschlossen, Blütenquirle in den Blattachseln fehlend oder nur ein bis zwei.
Die Blätter sind deutlich gestielt.
Die Ausläufer sind oberirdisch bzw. sehr oberflächennah, wenn oberirdisch, beblättert.

Der Hauptkomponent der Ölzusammensetzung ist je nach Standort und Entwicklungsstadium Menthofuran (50 - 90 %).
Pflanze fertil, der innere Kreis der Blütenhülle ist deutlich behaart (Corolla), die Unterseite der Blätter ist dicht behaart, einfache Haare, an der Oberseite kurze einfache Haare.
Wächst an und in sehr verschiedenartigen, jedoch stets kalkreichen Gewässern, dementsprechend ist die Ausläuferbildung und die Behaarung sehr unterschiedlich.

                         
   
Mentha aquatica L. Wildsammlung Türkei

Die Unterseite der Blätter vor allem auf den Nerven behaart, einfache Haare, an der Oberseite kurze einfache Haare. Blattrand bewimpert.
   
               

Mentha aquatica L. aus einem Hausgarten in Pola, aus dem Mandeltal / Belgien, Sammlung St. Miguel / Azoren

Blätter kahl oder nur an den Hauptnerven kurzflaumig. Kelche und Blütenstiele kahl
   
                     

Mentha aquatica L. var. citrata (Mentha aquatica x spicata)  fälschlich oft als Mentha x piperita var. citrata bezeichnet.

Mentha citrata, Bergamotteminze, Eau de Cologne Minze, Orangenminze, Zitronenminze, Limonen Minze, lemon mint

Große Teile der Fachwissenschaft sind der Ansicht dass die unter Mentha piperita var. citrata geführten Minzen auf Grund der für Mentha aquatica typischen Merkmale, der ovalen Blattgestalt und des köpfchenförmigen Blütenstandes, besser bei Mentha aquatica einzuordnen seien.

Der Hauptkomponent der Ölzusammensetzung ist je nach Standort und Entwicklungsstadium Linaool und Linalylacetat (- 70%)

deutlich gestielte unbehaarte Blätter Vorsicht! Es gibt auch unbehaarte Vertreter von Mentha aquatica
oberirdische bzw. sehr oberflächennahe Ausläufer
Kronröhre innen behaart, wenige Haare
Scheinquirle halbkugelförmig, die unteren ein oder zwei blattachselständig, die oberen zwei bis vier, zuweilen auch alle zu einem endständigen kugeligen oder eiförmigen Köpfchen vereinigt.
steril

                       


Mentha x piperita L. - Pfefferminze Mentha aquatica u. Mentha spicata

Durch den Umstand dass Mentha spicata eine Kreuzung aus Mentha longifolia x Mentha suaveolens ist kommen auch stark behaarte Formen vor, diese besitzen aber meist (immer) einen ährenförmigen Blütenstand.
Gewöhnlich steril, gelegentlich fertile Pflanzen. Aus deren Samen entstandenen Pflanze spalten sich in die Ausgangsarten auf.

Mentha x piperita L. f. rubescens Camus

Mentha x piperita L. var. vulgaris, Mitcham - Typ, schwarze Pfefferminze, "Agnes","Eichenau", "Persephone", "Pluto"..... Schokoladen Minze  auch schwarze Minze, hat ihren Namen von ihrem dunklen Aussehen. Die Stängel haben eine dunkelgrüne bis tief purpurne Färbung, die Blätter sind tiefgrün.

Viele, in neuerer Zeit  durchgeführten Züchtungsversuche haben die interessante Tatsache ergeben, dass Geruch und Geschmack der Pfefferminzpflanzen feiner werden, je mehr Anteile von Mentha aquatica in ihnen vorhanden sind.

Gewöhnlich steril, gelegentlich aber mit wenigen lebensfähigen Samen. Die aus diesen entstehenden Pflanzen spalten sich in die Ausgangsarten auf (Rückkreuzungen).

Blätter  eiförmig - lanzettlich oder lanzettlich, selten eiförmig, lang gestielt, gesägt. Pflanze kahl oder fast kahl
30 - 90 cm Wuchshöhe, süßlicher Geruch, gewöhnlich kahl, aber gelegentlich behaart bis graufilzig, oft rötlich angelaufen.
Scheinquirle  zu runden, pyramidalen oder zylindrischen Köpfen vereinigt, in den Achseln kleiner die Scheinquirle überragende Tragblätter sitzend.

Die kahlen Pflanzen wurden früher weithin kultiviert. Heute kommen sie häufig natürlich vor (var. sylvestris).

Behaarte Pflanzen sind wahrscheinlich spontan entstanden, wo beide Eltern vorkommen.
Sie sind viel variabler in Blatt-, Blütenstandsformen und im Geruch und werden häufig mit Mentha x dumetorum verwechselt.

                             

Mentha x piperita L. var. officinalis Sole f. pallescens Camus     Pfälzer Pfefferminz- Typ, weiße Pfefferminze, weiße Minze, Schweizerminze.

Mentha x piperita ist ein steriler Hybrid. Bei allen im Handel angebotenen Samen handelt es sich nicht um Mentha x piperita sondern um Mentha x rotundifolia.

Der Ölgehalt von Mentha x piperita verändert sich je nach Jahres bzw. Tageszeit, Witterung und abhängig davon ob Blätter der Triebspitzen oder tiefer liegender Abschnitte verwendet werden.
Das Entwicklungsstadium hat entscheidenden Einfluss auf die Zusammensetzung des ätherischen Öles.

Unter Kurztag, wenn die Tageslänge unter 12 Stunden fällt, verändert sich die Zusammensetzung deutlich.
Auch die Nährstoffverhältnisse des Bodens beeinflussen die Bildung der ätherischen Öle.

Mentha x piperita L. var. officinalis f. pallescens wird durch ihr Aussehen oft mit Mentha spicata verwechselt.
Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal: Die Blätter von Mentha x piperita sind gestielt.

                 

Mentha x piperita L. f. foliis variegata

Blätter weiß - gelblich gefleckt, Pflanze kahl oder fast kahl.

                 

Mentha x piperita L. var. crispula Wende. oft fälschlich als  Mentha aquatica L. var. crispa Benth. bezeichnet

Heinrich Braun, Über einige Arten und Formen der Gattung Mentha,
in Verhandlungen der kaiserlich - königlichen zoologisch - botanischen Gesellschaft in Wien.(1890)

Blätter am Rande geschlitzt - gekraust eingeschnitten gesägt, ziemlich kahl, nur die Blattsstiele hie und da behaart.
Die Nerven der Blätter manchmal mit einigen Härchen bekleidet, Kelchzähne bewimpert.
Blätter breit elliptisch - lanzettlich oder breit elliptisch, alle gestielt. Scheinähre stumpf, kurz oder ± verlängert.

Mentha x piperita var. crispula unterscheidet sich von Mentha spicata var. crispata durch einen relativ gedrungenen aber doch länglichen Blütenstand. 

Das Fehlen des typischen Pfefferminzgeruches lässt Zweifel an der Zugehörigkeit zu Mentha x piperita aufkommen,
aber nach HARLEY & BRIGHTON sollen die Elternteile des Hybriden, nämlich Mentha spicata und Mentha aquatica "mischerbig" sein.
Nur der Nachkomme der die Menthon - Geruch  erbt, besitzt demnach auch den charakteristischen Pfefferminzgeruch.

Die Zuordnung zu Mentha aquatica ist aus verschiedenen Gründen nicht angebracht, es fehlen dieser Pflanze die für Mentha aquatica typischen Merkmale der ovalen Blattgestalt und des köpfchenförmigen Blütenstandes.

Pflanze kahl oder fast kahl. Blätter rundlich - herzförmig, mit unebener Oberfläche infolge des eingesenkten Nervennetzes.

                 

« Letzte Änderung: 16. November 2016, 06:51:11 von Typhoon 2 »
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Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
« Antwort #2 am: 21. Dezember 2015, 19:52:59 »

Mentha longifolia (L.) Huds.  Langblättrige Minze, Rossminze, Silberminze, Wilde Minze

Volkstümliche Pflanzennamen: Die Pflanze teilt vielfach Namensnennungen mit anderen wild wachsenden Minze - Arten, von denen sie im Volk oft nicht weiter unterschieden wird.

Alte Namensnennungen: balsamita, salmentica, sisimbrium

Hildegard von Bingen erwähnt Mentha longifolia in Phys.1, 78 als rossemyntza.
Die Zusammensetzung mit Ross - deutet auf das wilde Vorkommen und die geringere Schätzung im Gegensatz zu den Garten - Minzen hin.
Die Erklärung: "Pferdeärzte benutzten diese Minze - Art für die Pferde" ist sicherlich nur der Namensnennung zuliebe gemacht.

Heimat: West- und Südeuropa, Westasien. Durch die weite Verbreitung kommt es zur Ausbildung verschiedener Standortvarietäten.

Nähere Beschreibung:
40 - 120 cm Wuchshöhe, modriger Geruch, Stängel weißfilzig oder graufilzig, manchmal wenig behaart.
Blätter sitzend oder ganz kurz gestielt, glatt oder leicht rau nahe der Basis, meist länglich - elliptisch, spitz, meist unregelmäßig gesägt, grünfilzig bis graufilzig an der Oberseite, graufilzig bis weißfilzig an der Unterseite.
Ausläufer nur unterirdisch, von der kräftigen, holzigen Grundachse ausgehend.

Viele Wirtel, meist eng gedrängt, formen eine endständige, meist rispig verzweigte Scheinähre,
mit zottigen, die Blüten meist etwas überragenden Hochblättern.

               

Kann leicht mit der behaarten Form von Mentha spicata verwechselt werden

Das sicherste Unterscheidungsmerkmal von Mentha longifolia und Mentha spicata ist die Blattform.

Bei Mentha spicata ist das Blatt nahe der Basis am breitesten, während dies bei Mentha longifolia auf die Blattmitte zutrifft.

Mentha longifolia (L.) Huds. Kahle Rossminze

Stängel aufrecht, im unteren Teil wenig behaart, im oberen Teil dünn feinflaumig, einfach oder verzweigt, manchmal etwas schlaff.
Blätter länglich - lanzettlich, scharf spitz, mit schmal abgerundeter Basis sitzend oder kurz gestielt, oberseits grün, wenig behaart oder fast kahl, unterseits dicht gleichmäßig angedrückt feinflaumig, am Rande spitz und scharf gesägt, an der Basis ganzrandig.
Scheinähren meist dicht, seltener locker.
 
             

Mentha longifolia (L.) Huds. var. undulata Willd.

Wahrscheinlich schon seit langer Zeit kultiviert, dürfte es sich um eine Verbindung Mentha longifolia x Mentha suaveolens handeln.
Kein Nachweis von geteilten Haaren.

Stängel aufrecht, ästig, im oberen Teil graufilzig. Blätter lanzettlich, beiderseits dicht grau behaart, an der Unterseite dicht grau oder weißfilzig, die unteren sitzend oder sehr kurz gestielt, die oberen am Grunde verbreitert und öfter mit herzförmiger Basis, sitzend, am Rande ungleich gewellt geschlitzt gesägt.
Kelche gefurcht, mit spitzen, lanzettlichen bis dreieckig - pfriemlichen Zähnen.
 
               

Mentha longifolia (L.) Huds. f. foliis variegata

Bei einigen Arten treten Blattverfärbungen, wie in diesen Fällen, durch Viruserkrankung auf.
Als Zusatz zu ihren  botanischen Namen erhalten sie ein variegata, oder  f. variegata, manchmal auch einen Fantasienamen.

Blätter ziemlich dicht behaart, länglich - lanzettlich, am breitesten nahe der Mitte, weiß - gelblich gefleckt, sitzend oder kurz gestielt.   

                 

Mentha suaveolens EHRH.   wohlriechende Minze, Apfelminze

Mentha suaveolens war lange Zeit unter der Bezeichnung Mentha rotundifolia (L.) bekannt. Genauere Untersuchungen ergaben jedoch, dass dieser Name fälschlich verwendet wurde. (HARLEY 1972).

Mentha rotundifolia, richtig bezeichnet Mentha x rotundifolia, ist ein Hybrid aus Mentha longifolia x Mentha suaveolens.

Zahlreiche neuere Literaturangaben beziehen sich auf Mentha x villosa var. alopecuroides (im Handel meist fälschlicherweise als Apfelminze bezeichnet) mit rundlichen Blättern.

Pflanze fertil. Obere Blätter am Stängel sitzend oder unmerklich, meist sehr kurz (1 - 2 mm), gestielt.
Blätter rundlich bis breit - eiförmig, bis 5 cm lang, gesägt, netznervig, Unterseite dicht behaart, hoher Anteil an verzweigten Haaren, an der Oberseite kurze einfache Haare. Blätter vorne abgerundet, stumpf (ohne Spitze).
Serratur fast wie gekerbt gesägt, weil die Zähne gegen die Unterseite abwärts gebogen sind.
Die Scheinquirle in den Achseln sehr kleiner Hochblätter, genähert oder voneinander entfernt, die untersten in den Achsen von verkleinerten Laubblättern.
Oberirdische Ausläufer mit zahlreichen fast runden Blättern, wenn unterirdische, dann nur bis 4 cm unter der Oberfläche.
Wachstumsstörungen treten bei Mentha suaveolens in frostgefährdeten Gegenden häufig auf,
da das weit verbreitete oberflächliche Wurzelsystem dieser Sippe dem Frost viel eher Angriffspunkte bietet  als die tief reichenden Ausläufer von Mentha longifolia und Mentha spicata.

                       
           

Mentha suaveolens EHRH. f. foliis variegatis Ananas - Minze, variegated pineapplemint, menthe à feuilles rondes 'Variegata',

die sehr beliebte im Handel als Ananasminze erhältliche Form von Mentha suaveolens.
Blätter breit - eiförmig oder oblong, weiß - gelblich gefleckt.

               
 
Mentha suaveolens Ehrh. "hydrophyllum"    Mentha aquatica x suaveolens - die Mentha suaveolens genäherte Form

Der Habitus erlaubt die Annahme dass diese Formen unter Bedingungen, die Mentha suaveolens - Merkmale bevorzugten, hervorgingen.

Blätter breit - eiförmig oder oblong, alle Blätter deutlich gestielt,  gesägt, oft scheinbar gekerbt, weil die Zähne gegen die Unterseite abwärts gebogen sind.
Unterseite der Blätter dicht behaart, hoher Anteil an verzweigten Haaren, an der Oberseite kurze einfache Haare.
 
               

Mentha microphylla C. Koch  Mentha longifolia x suaveolens - die Mentha longifolia genäherte Form

Eine der M. spicata in der Entstehung ähnliche Art.
Es scheint möglich dass M. microphylla durch eine Kreuzung von M. longifolia mit M. suaveolens entstanden ist, aber es ist unsicher, ob sie von der auf die gleichen Weise entstandenen M. spicata abstammt oder ob sie "de novo" entstanden ist.

Ähnlich M. longifolia,
Blätter 10 - 45 mm lang, breit eiförmig bis lanzettlich, am breitesten unterhalb der Mitte, sehr rau, filzig, grau oder graugrün an beiden Flächen, meist wenig ausgeprägte Sägezähne, fiedernervig, am Rande gewellt, nur einfache Haare an der Ober und Unterseite der Blätter.
 
             

Wildsammlung Albanien
                                                                       
                   

Mentha microphylla C. Koch  Mentha longifolia x suaveolens  - die Mentha suaveolens genäherte Form

Blätter 10 - 45 mm lang, breit eiförmig bis lanzettlich, am breitesten unterhalb der Mitte, sehr rau,
filzig, grau oder graugrün an beiden Flächen, meist wenig ausgeprägte Sägezähne, netznervig, am Rande gewellt.

Die Behaarungsmerkmale, wenige geteilte Haare auf der Blattunterseite,  erinnern an Mentha suaveolens,
die für die Entstehung von Mentha microphylla sicherlich eine wichtige Rolle gespielt hat.

               

Mentha x rotundifolia (L.) Hudson  Mentha longifolia x suaveolens  Bastard - Rossminze

Mentha x rotundifolia ist sehr variabel und zeigt ein weites Spektrum bezüglich der Merkmalsausprägung der Eltern.
Sie ist ein häufiger und fruchtbarer Bastard, der dichte Bestände bildet, wo die Eltern zusammen vorkommen, kommt aber auch ohne deren Beisein vor.
Typisch für Mentha x rotundifolia: Blattzähne oft rechtwinkelig abstehend. Die Blütenstände weisen enorme Längen auf.

Sie wird oft mit Mentha x villosa verwechselt. Floren in denen Mentha x villosa nicht genannt wird sind kritisch zu betrachten.
Da der Name Mentha rotundifolia fast überall in älteren Florenwerken für Mentha suaveolens gebraucht wurde, sind Literaturangaben für diesen Hybriden zu hinterfragen.

Pflanze fertil. Serratur spitz, oft rechtwinkelig abstehend, Blätter nicht fast gekerbt gesägt. Blätter länglich - lanzettlich bis breit eiförmig  an der Basis breit abgerundet, netznervig.
Geringer Anteil von verzweigten Haare an den Blattunterseiten.
Die ersten Scheinquirle in den Blattachseln von verkleinerten Laubblättern (suaveolens).
 
             

Mentha x spicata L. ssp. glabrata (Lej. & Courtois) Lebeau  Mentha longifolia x suaveolens  Europäische Form  Grüne Minze, Ährenminze

Die Blattform, Blätter länglich - lanzettlich, fiedernervig, am breitesten nahe der Basis, erlaubt die Annahme dass diese Form näher Mentha longifolia steht.

Bedingt durch die vielen Kreuzungen und Rückkreuzungen ist Mentha spicata oft sehr schwer von den Hybriden die sie mit anderen Minzen bildet zu unterscheiden. Allen gemeinsam ist der typische Geruch nach Carvon (Kaugummi), es gibt aber auch Menthol und Menthon - Typen (selten).
Die Ähren - und Blattform variiert bedingt durch die verschiedenen Herkünfte und sicherlich auch durch die nicht nachvollziehbaren Kreuzungen und Rückkreuzungen.

Blätter und Stängel kahl. Blätter nur an der primären Nervatur und Stängel nur an den Kanten kurz behaart. Blätter länglich - lanzettlich, am breitesten nahe der Basis, sitzend oder die unteren ganz kurz gestielt. Serratur spitz, scharf, nach vorwärts gerichtet, nicht rechtwinkelig abstehend, am breitesten im untersten Drittel. Stängel aufrecht, einfach oder ästig. Scheinähre häufig unterbrochen, spitz zulaufend.
 
             
 
Mentha x spicata L.  Marokkanische Form  Mediterrane Form  Marokkanische Minze

Die Blattform, Blätter eiförmig - länglich, netznervig, (mit unebener Oberfläche infolge des eingesenkten Nervennetzes),
erlaubt die Annahme dass diese Form unter Bedingungen, die Mentha suaveolens  - Merkmale bevorzugten, hervorging.

Pflanze fertil. Blattspitze spitz. Einfache, kurze, vereinzelt geteilte Haare auf den Adern der Blattunterseite, kahl an der Oberseite.
 
             

Mentha x spicata L. var. crispata (Schrad.) Beck  grünstämmige Krause Minze

Blätter am Rande tief eingeschnitten und gekräuselt, sitzend, breit eirund bis eiförmig - länglich.
 
           

Mentha x spicata L. var. crispata (Schrad.) Beck  rotstämmige Krause Minze
 
                 


Mentha x villosa Huds.  Mentha spicata x suaveolens

Das Aussehen dieses hochsterilen Hybriden schwankt sehr stark zwischen den Erscheinungsformen der Elternteile.
Deshalb findet man in diesem Formenkreis kahle Pflanzen genauso wie stark behaarte und alle Übergänge an Blattformen, die von schmal bis zu extrem breit reichen. Das Erscheinungsbild von Mentha x villosa könnte mit seiner Vielgestaltigkeit manchen Zweifel auslösen und hat auch zur Unterscheidung einer Unzahl von Formen geführt.
In älteren Florenwerken meist unter Mentha longifolia geführt.

Mentha x villosa Huds. var. villosa  Hain Minze, Zottige Minze

Pflanze steril. Serratur spitz, nach vorne gerichtet, Blätter nicht fast gekerbt gesägt. Blätter länglich - lanzettlich, netznervig.

             

Mentha x villosa Huds. var. alopecuroides (Hull) Briq.  Mentha x spicata x Mentha suaveolens
  "Hollandia" Riesen Apfelminze, Jokka Minze, Bowles Apfelminze, Fuchsschwanzminze, manchmal auch als Ananasminze bzw. im Handel.

Die Pflanzen sehen wie große, vergröberte Mentha suaveolens aus und haben einen süßlichen Geruch wie Mentha spicata.
Bildet unterirdische Ausläufer (im Gegensatz zu Mentha suaveolens).
In älteren Florenwerken unter Mentha x rotundifolia geführt und mit dieser Sippe meist verwechselt.

Blätter breit - eiförmig bis rundlich, bis 7 cm lang, mit abgerundeter oder schwacher Spitze, beiderseits behaart, netznervig.

             

Mentha spicata x suaveolens - die kahle Form der Verbindung
Mentha x cordifolia Lej. & Courtis    Mochito Minze, kubanische Minze, Hemingway Minze, spanische Minze

Blätter am Rande nicht tief eingeschnitten und gekräuselt, sitzend, mit unebener Oberfläche infolge des eingesenkten Nervennetzes.

                 
« Letzte Änderung: 20. Juli 2017, 11:41:31 von Typhoon 2 »
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Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
« Antwort #3 am: 21. Dezember 2015, 19:53:09 »

Mentha arvensis L.

Blätter an der Basis ± breit zugerundet, nicht in den Blattstiel verschmälert, beiderseits meist dicht anliegend behaart.

                       
                       

Mentha x verticillata L.  Mentha  arvensis x aquatica  Quirl - Minze

dürfte die verbreitetste Art der Artengruppe sein. Entsprechend ihrer Herkunft besiedelt sie sowohl trockene als auch nasse Standorte.
In allen Merkmalen zwischen denen der Eltern schwankend und oft nur schwer von ihnen abzugrenzen.
Vom Elternteil Mentha arvensis durch zahlreichere, längere, beblätterte, oberirdische Ausläufer verschieden.

Gewöhnlich steril, gelegentlich fertile Pflanzen sind das Resultat einer Rückkreuzung mit den Eltern.

Die rein achselständigen Scheinquirle mit entwickeltem, endständigem Laubblattschopf, sind mit einem Durchmesser von ca. 20 mm erheblich stärker als bei Mentha arvensis.
Oft verwechselt mit Mentha arvensis oder den haarigen Formen von Mentha x gracilis.

Stängel und Äste mit sterilen Blattbüscheln abgeschlossen.
Blütenquirle ± voneinander entfernt in den Winkeln der Stängelblätter oder die obersten genähert, keine Ähre bildend.
der innere Kreis der Blütenhülle deutlich behaart (Corolla).
Blätter eiförmig - elliptisch ziemlich gleich groß, höchstens die blütenständigen etwas kleiner aber nicht deckblattartig.
oberirdischen Ausläufer.
Pflanze behaart.

Blätter am Stängel nach oben nicht deckblattartig

               

Blätter nach oben deckblattartig und die Scheinquirle stützend.
 
                 

Mentha x canadensis L.   Japanische Minze, Chinesische Minze

Bei Mentha canadensis L handelt es sich um eine alte Verbindung Mentha arvensis x spicata, bislang als Varietät von Mentha arvensis (Mentha arvensis var. canadensis) beschrieben.
In neueren Veröffentlichungen als eigene Art vorgestellt, die auch die unter
Mentha arvensis L. subsp. haplocalyx Briq. var. piperascens Malinvaud, 
Mentha arvensis L. subsp. haplocalyx Briq. var. glabrata [Gray] Holmes
geführten Minzen beinhaltet.

Blätter eiförmig - länglich bis lanzettlich, Kelch und Kelchstiel und Kelchzähne behaart, Blätter am Stängel aufwärts etwas kleiner, aber nicht deckblattartig werdend.

                     
               

Mentha x gracilis Sole  Edel - Minze, Bauern - Minze, Kärntner Minze, Kasnudel Minze

Das äußere Erscheinungsbild dieser Art ist sehr variabel. Es gibt kahle genauso wie behaarte Formen. Die Ausläufer sind meist oberirdisch. Je nach Standort bis zu 90cm hoch.

Oft mit Mentha arvensis verwechselt.

Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist der Blick in den Schlund.

Bei Mentha arvensis ist dieser behaart, bei allen Vertretern der Verbindung Mentha arvensis x Mentha spicata ist dieser kahl.

             
 
Gewöhnlich steril, gelegentlich fertile Pflanzen sind das Resultat einer Rückkreuzung mit den Eltern.
Ein Gartenflüchtling, das heißt, gelegentlich unbeständig verwildert.

obere Blätter ± gleich groß

             

obere Blätter wenig kleiner werdend

                     
             

obere Blätter kleiner werdend, rutenartig.
 
               

Die buntblättrige Form M. arvensis x M. spicata

Mentha x gracilis f. variegata Sole  Mentha gentilis f. variegata, Ingwer Minze, gingermint,

Heinrich Braun, Über einige Arten und Formen der Gattung Mentha,
in Verhandlungen der kaiserlich - königlichen zoologisch - botanischen Gesellschaft in Wien.(1890)

Mentha variegata Sole, Menthae Brit. Tab. 19 (1798), Mentha gentilis g variegata Smith Fl. Brit., p. 621 (1804)
Mentha elegans Lejeune, Revue de la Flore des environs de Spa, Seite 117 (1824)


Blätter oval - lanzettlich oder oval - elliptisch, spitz, beiderseits verschmälert, spitz gesägt, gelb gefleckt, beiderseits zerstreut behaart, 3 - 5 cm lang, 1 - (2) - 2,5 cm breit. Stängel einfach oder vielfach verzweigt, vereinzelt Haare. Scheinquirle sitzend. Blütenstiele kahl. Cymenstiele oft sehr stark entwickelt, manchmal aber verkürzt. Kelch am Grund kahl, nach oben etwas behaart, glockig - röhrenförmig. Kelchzähne dreieckig - spitz bis pfriemlich, behaart, kein Haarring.
 
                 


Die krausen Formen   Mentha arvensis x Mentha spicata x Mentha suaveolens

Blätter gekraust - geschlitzt gesägt, kurz (1 - 4mm) gestielt, blasig aufgeworfen zwischen den Blattadern (aus einer alten Verbindung mit M. suaveolens).
Stängel und Äste mit sterilen Blattbüscheln abgeschlossen. Blütenquirle ± voneinander entfernt in den Winkeln der Stängelblätter.
Wenige einfache Haare an der Blattoberseite, reichlich einfache, relativ lange, an der Blattunterseite. Scheinquirle fast sitzend (1mm).
Kelch und Kelchzipfel behaart, Krone lila, Kronröhre innen ohne Haarring. Stängel behaart, einfache Haare, Kanten rötlich.

             

Blätter oberseits kahl, unterseits vor allem an den Nerven behaart.
Blumenkrone außen und innen kahl, Kelch röhrenförmig. Kelchzähne länger als breit, bewimpert.
Stängel und Blütenstiele kahl, Cymenstiele grün, lang, wenige Haare. Blattstiele behaart

               

« Letzte Änderung: 16. November 2016, 06:57:16 von Typhoon 2 »
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Typhoon 2

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Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
« Antwort #4 am: 21. Dezember 2015, 19:53:20 »

Mentha pulegium L.

Mentha pulegium L. f. repens  Mentha pulegium L. var. decumbens  kriechende Polei - Minze, European pennyroyal, menthe pouliot,  pouliot, Poleiminze, poejo, poleo

Mentha pulegium L. Spec. pl.577; Neilr. Fl. NÖ. 144; H. Braun Mentha 492
Verwechslungsmöglichkeit besteht mit Kümmerformen der Artengruppe verticillata, jedoch sind diese durch die deutlich gezähnten Blätter verschieden.

Kelch fast zweilippig, die Zähne innen mit einem den Schlund versperrenden Haarring versehen, außen kurzhaarig, die zwei unteren Zähne schmäler.
Kugelige, ziemlich lockere, stets blattachselständige  bis zu 15 übereinander stehende Scheinquirle.
Von einem Zentrum gehen mehrere, nieder liegende, bis 40 cm lange Triebe aus.
Blätter bis 3 cm lang, oval bis länglich, ganzrandig oder nur schwach gezähnt, bis 1 cm lang gestielt, kahl oder nur schwach behaart, mit je 1 - 5 Seitennerven auf jeder Seite.
Stängel zur Blüte aufsteigend, einfach oder vielfach verzweigt, am Grunde meist wurzelnd.

               
 
Mentha pulegium L. var. erecta

aufrechte Polei - Minze.

Verwechslungsmöglichkeit besteht mit Kümmerformen der Artengruppe verticillata, jedoch sind diese durch die deutlich gezähnten Blätter verschieden.

Blätter bis 3 cm lang, oval bis länglich, ganzrandig oder nur schwach gezähnt. Von einem Zentrum gehen mehrere, aufsteigende, bis 40 cm lange Triebe aus.
Blätter bis 1 cm lang gestielt, kahl oder nur schwach behaart, mit je 1 - 5 Seitennerven auf jeder Seite. Stängel einfach oder vielfach verzweigt.
 Kugelige, ziemlich lockere, stets blattachselständige  bis zu 15 übereinander stehende Scheinquirle.

                     
                                                   
Mentha cervina L.   Nadelminze, Hirsch - Münze, schmalblätteriger oder Hirschpoley.  manchmal als marokkanische Minze im Handel

Mit Mentha nahe verwandt ist Preslia cervina (L.) Fres. (= Mentha cervina L.)
Von Mentha  durch die linearen, fast ganzrandigen Laubblätter und nur 4 statt 5 am Rücken begrannten Kelchzähne verschieden. Scheinquirle blattachselständig

               


Mentha requienii BENTH.       Korsische Minze

Blätter bis 0,5 cm lang, eiförmig bis eiförmig - länglich, ganzrandig, gestielt, kahl.

Diese Minze bildet Polster wird kaum über 2 cm hoch, bildet kleine Ausläufer und ein flaches Wurzelsystem
ist leider in unseren Regionen nicht ganz winterhart, liebt es feucht.

             

Mentha gattefossei Maire

Eine in Marokko vorkommende endemische Art.
Blätter ungestielt, verkehrt - eilanzettlich, fast geradlinig. Scheinquirle blattachselständig.
 
               




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Typhoon 2

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Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
« Antwort #5 am: 21. Dezember 2015, 19:53:34 »

Stellvertretend für alle Floren:

Flora von Nieder-Österreich bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta  Wien 1893

             
             
 
« Letzte Änderung: 16. November 2016, 09:24:22 von Typhoon 2 »
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oile

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Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
« Antwort #6 am: 25. Dezember 2015, 01:12:06 »

Klasse!  :D
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Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
« Antwort #7 am: 25. Dezember 2015, 08:08:41 »

Der absolute Wahnsinn - ein halbes Lehrbuch (oder ein ganzes)!!  :o
Danke.  :D
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Quendula

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Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
« Antwort #8 am: 25. Dezember 2015, 13:30:05 »

Selbst geschrieben und bebildert oder irgendelche Urheberrechte verletzt? Hoffentlich nicht. :-\
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Typhoon 2

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Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
« Antwort #9 am: 25. Dezember 2015, 14:27:50 »

Hallo Quendula,

ich habe mich 10 Jahre lang intensiv mit Minzen beschäftigt. Hatte ein Durchlauf von ca. 1000 Minzen, der Höchststand meiner Sammlung waren ca.400 Minzen in Topfkultur.
Die Bilder der Bestimmungshilfe stammen alle von mir, dies war die Titelseite meiner Homepage.
Fotografiert wurden sie mit einer Nikon COOLPIX 4500. Die Detailaufnahmen, von denen leider nicht viele die Jahre überstanden mit dem Vorsatz COOLPIX MDC Lens und einer Eschenbach Lupe.(Die Nikon Coolpix 4500 war mit einem Gewinde ausgestattet.)

Wie viele Fotos ich damals (- 2010) gemacht habe kann ich nur mehr erahnen. Es waren viele Fotos im Umlauf, gefragt wurde ich in den seltensten Fällen.
 
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Quendula

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Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
« Antwort #10 am: 25. Dezember 2015, 14:29:22 »

Danke  :D.
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Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
« Antwort #11 am: 30. Dezember 2015, 10:32:01 »

.....
Füllst Du hier noch auf? *winkt hoffnungsvoll*
Alllein das Bildmaterial ist ein Genuss.  :D
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Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
« Antwort #12 am: 30. Dezember 2015, 11:02:36 »

ja, es kommt noch eine weiterführende Literatur-Liste.
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Frühling

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Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
« Antwort #13 am: 04. Januar 2016, 16:17:05 »

Ich moechte dir auch fuer dieses supergute Informationsmaterial danken.  Werde sicherlich im Fruehjahr darauf zurueckgreifen um meine Minzen zu bestimmen. Wahrscheinlich Hybriden! Was mich auch interessieren wuerde waere den Mentholgehalt zu kennen, aber ich denke, wenn man die Sorten kennt kann man das auf anderen Sites herausfinden. Nochmals herzlichen Dank!
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Re: Bestimmungshilfe der Gattung Mentha
« Antwort #14 am: 04. Januar 2016, 16:47:20 »

Hallo Frühling,

freut mich wenn es Dir gefällt. Hoffentlich ist es auch wirklich hilfreich. Darf ich Dir meine Hilfe bei der Zuordnung Deiner Minzen anbieten? Aber - um eine Minze zuordnen zu können muss sie voll aufgeblüht sein, das heißt bei verticillat (in den Blattachseln) blühenden Pflanzen muss auch der oberste Scheinquirl aufgeblüht sein. Diesen Hinweis aus Erfahrung. Mir ging es oft so dass ich Minzen fotografiert und zugeordnet habe, die letzten Scheinquirle aber die Überraschung brachten und die ganze Zuordnung neu überdacht werden musste.
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