So, weiter gehts:
wieso sterben die Wurzeln stumpf ab, wenn der Topf unten Wasser ziehen kann?
wenn Wurzeln im Wasser einfach absterben, wieso tun sie das dann in Hydro-Toepfen nicht auch?
Nicht falsch verstehen, war auf die Schnelle geschrieben.
Die Wurzeln sterben dort ab wo das Substrat ständig nass ist. Im Endeffekt führt der dadurch bedingte Sauerstoffmangel zum absterben der Wurzeln. Das heißt also, wenn die unteren 5cm eines solchen Sackes ständig im Wasser stehen damit die Säcke genug Wasser ziehen können hast du in den unteren 5-10 cm gar kein Wurzelwachstum mehr und Fäulnis im Substrat. Spätestens dann hättest du jeglichen eventuellen positiven Effekt von größerem Feinwurzelanteil weggewischt da du die gesamte Wurzelmasse deutlich reduzierst durch die Fäulnis.
Warum das bei Hydrokultur nicht passiert?
Ganz einfach: es passiert doch. Und zwar immer dann wenn Hydro falsch gepflegt wird.
1. Hydropflanzen sind von Anfang an in Blähton gezogen, dadurch ist ihr Wurzelaufbau etwas anders.
2. Hydropflanzen stehen in einem völlig sterilen Substrat das sehr viel Luft an die Wurzeln lässt aber kaum Wasser speichert.
3. Hydropflanzen müssen zwischen den Bewässerungsgängen zwingend abtrocknen! Steht immer Wasser im Topf verfaulen die Wurzeln bis da wo ständig Wasser steht genauso wie in zu nasser Erde.
Deshalb ist es auch problemlos möglich eine Hydropflanze in Erde zu topfen (die Wurzeln gewöhnen sich sehr schnell um) aber nahezu unmöglich eine Pflanze aus Erdkultur auf Hydro umzustellen. Kleinste Erdreste fangen an zu faulen, die Wurzeln sind an die Kulturmethode nicht angepasst, die Fäulnis geht auf die Wurzeln über, die Pflanze ist tot.
Die Gemüsekultur auf Wasser funktioniert nur wenn schon die Sämlinge in Steinwolle gezogen wurden und nur weil der größte Teil der Wurzeln nicht ständig im Wasser hängt, die Wurzeln zwischen den Flutungen kurz antrocknen können (also nur hohe Luftfeuchte haben) und das Wasser ständig in Bewegung ist und damit sauerstoffhaltig (nennt sich Hydroponik).
verhindert Airpruning jetzt 'nur' dass "die Wurzeln sich um sich selber drehen" oder
regt es - auch - Bildung von mehr Feinwurzeln an? wieso sollte ich nicht mehr von diesen Wurzeln haben wollen
und was tun die im Gegensatz zu anderen Wurzeln?
Durch das "abbrennen" der Wurzelspitzen verhinderst du das Längenwaschtum der Wurzel bzw. unterbrichst es ständig, dadurch kann die Wurzel sich nicht drehen da sie schlicht nicht lang genug wird. Entsprechend erhälst du mehr kürzere und feinere Wurzeln.
Warum du davon nicht mehr haben wollen solltest?
1. Willst du vermutlich keine Bäume ziehen die du Jahre später verpflanzen können willst. Entsprechend sind sie unnötig.
2. Sind feine Wurzeln deutlich empfindlicher gegen zu wenig und zuviel Wasser. Du machst dir die Pflege unnötig schwer oder teuer (automatische Bewässerung)
3. Bildet jede Pflanze (auch wenn sich die Wurzeln 10x um den Topf drehen) genügend Feinwurzeln um sich zu ernähren. Aber wenn mal zuviel oder zu wenig Wasser da ist kann die Pflanze aus gröberen, unempfindlicheren Wurzeln leichter wieder Feinwurzeln bilden als wenn sie keine anderen hat.
Das jahrhunderte bewährte Einkürzen der Wurzeln beim pikieren und anschließend zügige Weiterkultur ist mehr als ausreichend und ein stabiles Wurzelwerk zu produzieren.
Wie heißt es so schön im plattdeutschen: nie an fummeln wenn wat löppt (übersetzt: nie was ändern wenn etwas funktioniert).
Die Erfahrung mit Pflanzsäcken (ebenfalls luftdurchlässig) bei Zierpflanzen hat mir jedenfalls gezeigt, dass Geranien etc in einer üblichen Ampel deutlich schöner werden als im Pflanzsack.