Regionales Saatgut ist für manche?viele Natur- und Umweltschützer eminent wichtig bei Maßnahmen in der freien Landschaft, um verloren gegangene oder stark geschädigte Biotope wieder zu beleben.
Da fängt dann an, das Thema "Florenverfälschung", das Waldmeisterin so umtreibt, eine Rolle zu spielen, weil es zwischen weit auseinanderliegenden Populationen der gleichen Art doch genetische Unterschiede geben kann.
Das ist noch keine "neue" Art, aber eine regionale Variante, die es so nur da gibt, so in die Richtung endemisch.
Bringt man nun Saatgut von einem 300km (oder wie weit auch immer) entfernten Standort dort aus, hat dies erstens nicht die genetische Besonderheit der Lokalrasse und kann zweitens diese Besonderheit durch gegenseitige Befruchtung sogar auslöschen.
Wenn ein Biotop mit seltenen Arten wiederhergestellt werden soll, werden deshalb dann aufwändige Maßnahmen der Saatgutgewinnung aus der nahen Umgebung angestrebt.
Auf die Schnelle hab ich
diese Seite dazu gefunden.
Da werden auch die unterschiedlichen Methoden der regionalen Saatgutgewinnung aufgeführt.
Wo der akademische Diskurs zu diesem Thema gerade steht, weiß ich nicht, lerchenzorn könnte dazu wahrscheinlich eher was schreiben.
Wie ich schon weiter oben schrieb, finde ich persönlich das Thema für einen Garten nicht ganz so vorrangig.
Es wäre wahrscheinlich auch schwierig für einen Gartenbesitzer mit Wiese, außer durch die einfache Methode von Waldmeisterin, Mediterraneus... bei Spaziergängen ein paar Saatstände zu ernten, überhaupt so eine kleine Menge regionales Saatgut von einem der großen, auf Naturschutzmaßnahmen spezialisierten, Betriebe zu einem erschwinglichen Preis zu bekommen.
Da die meisten Wiesenblumen ihren Samen auch nicht weit verbreiten können und die Windvermehrer eh weite Strecken zurücklegen können, seh ich z.B. bei meiner Wiese keine Gefahr, in der Dorfumgebung eine Wiesenblume anzusiedeln, die ursprünglich aus Bayern stammt.
(Außer vielleicht ausgerechnet bei meiner kleinen Leidenschaft, den Wiesenorchideen.
Orchideen haben staubfeine Samen, die insofern auch über weite Strecken vom Wind transportiert werden können wie Löwenzahn oder Wiesenpippau.
Andererseits sind Orchideen genetisch sehr variabel, bilden keine Massenpopulationen - daß sich besondere Lokalsippen bilden ist wahrscheinlicher als bei Löwenzahn und Wiesenpippau, würd ich mal sagen.
Und der Samen könnte auch recht leicht aus meinem Garten in die weitere Umgebung verpustet werden.
Sorge ich dadurch für eine genetische Vermengung von der lokalen südluxemburgischen Sippe mit einer deutschen Gartensippe unbekannter Herkunft?)