Ich bin der Meinung das es noch viel schützenswertes an Natur bei uns gibt, nur leider wird vieles zu Tode geschützt. Ein Beispiel, Ein Landwirt hat eine Wiese auf der in den letzten ca, 50 Jahren immer den Sommer über Tiere gegrast haben, irgendwann hat ein Mitarbeiter des Umweltamtes mitbekommen das auf der Wiese schützenswerte Pflanzen wachsen, trotz der beweidung. Was passiert?? ganz Einfach, der Landwirt bekam die Auflage nicht mehr zu düngen und die Wiese durfte nicht vor Juli, also vor der Samenreife, gemäht werden. Nach nur wenigen Jahren gab es auf der Weide keine zu schützenden Pflanzen mehr, Fazit, was der Bauer mit seinen Viechern in 50 Jahren nicht geschaft hat, hat der so genannte Naturschutz in wenigen Jahren erreicht.
Naturschutz ist eine Wichtige und auch Gute Sache wenn sie Hand und Fuß hat und vernünftig betrieben wird.
Wiesenmahd bei Samenreife war die Ansage im Naturschutz vor 20 Jahren! Inzwischen weiß man eigentlich, dass viele Arten auch von einer früheren Nutzung profitieren, wenn durch die erste Nutzung (Mahd oder Beweidung) vor allem Obergräser und andere schnellwüchsige Arten zurückgedrängt werden und schwachwüchsige Arten dann Zeit und Raum haben zu wachsen. Ich kam einmal Mitte Mai auf eine frisch gemähte Auenwiese an der Elbe, alles streichholzkurz, kaum ein Dutzend Allerweltswiesenarten zu entdecken. Im August bin ich dann noch mal hin - ein Traum von einer Auenwiese mit vielen der seltenen typischen Arten, einschließlich Cnidium dubium, Allium angulosum und Galium boreale.
Und ja, leider gibt es in LSA auch die totgeschützten Flächen, Orchideenstandortem, die solange kein Schaf mehr betreten durfte, bis die Orchideen der Konkurrenz von hochwüchsigen Gräser und Sträucher gewichen sind.
Im Offenland ist Naturschutz hierzulande Kulturlandschaftsschutz, dabei müssen traditionelle Bewirtschaftungsmethoden erhalten oder imitiert werden, die die Entwicklung des Artenreichtums der Wiesen und Magerrasen überhaupt erst ermöglicht haben.
Im Wald und in Mooren sieht das teilweise anders aus. Da sind seltene und typische Arten weitgehend auf die Flächen beschränkt, in die am wenigsten eingegriffen wurde.
Und es ist sicher gut, wenn nicht zu viele Menschen in den wertvollen Biotopen rumrennen - aber wenn niemand mehr Arten kennt und weiß, was es alles (noch) gibt, dann merkt auch keiner wenn es verloren geht ...
Wenn sich niemand an der Schönheit der Natur erfreuen darf, fehlt auch viel Motivation, sich für die Erhaltung einzusetzen.