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News: Ja, das ist ähnlich wie beim Zähneputzen, Karies und Unkraut haben viel gemein. (o-planten ) 
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|9|7|Schon irgendwie sehr verrückt, gestern im Schweiße des Angesichts und unter Schmerzen gebuddelt und heute wieder gierig nach neuem Zeug. Aber ich fühle mich ja überhaupt nicht allein mit dieser Verrücktheit. (pearl)

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Autor Thema: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?  (Gelesen 148341 mal)

Mediterraneus

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #75 am: 05. August 2016, 08:29:44 »

Zu allem Überfluss könnte der Spessart ggf. nun Bayerns dritter Nationalpark werden. Nachdem es im Steigerwald nicht so geklappt hat. Dort hat man wohl nicht mit einer rebellierenden Landbevölkerung gerechnet  ;)

Gibt einen guten Artikel in der Süddeutschen, kann leider keine Links markieren von hier. Stichwort "Süddeutsche Spessart Nationalpark", da kommt man hin.

Ich weiß ja nicht. Ich habe das Gefühl, man braucht als Alibi für Landverbrauch und Umweltsünden nun irgendwelche Ausgleichsflächen, auf denen auf Biegen und Brechen alles wieder gut gemacht werden soll. Ursprüngliche Natur. Am besten mit Zoofaktor mit Biber und Wolf. Toll.
Da soll also ein "ach so schützenswertes Gebiet" (welches durch menschliche Bewirtschaftung erst so schützenswert geworden ist!) in "völlige Natur" umgewandelt werden. Man macht also was ganz anderes draus.

Sicherlich bringt das auch Vorteile, Tourismus wird angekurbelt und ein paar Arbeitsplätze mehr. Und "ich fahr mal schnell durch den Nationalpark zur Arbeit" klingt auch recht cool 8)

Obs der Natur was bringt, wage ich zu bezweifeln. Es klingt wieder mal der Tenor durch, dass nur WALD die tollste und schützenswerteste Natur überhaupt sein kann. Dabei ist es doch gar nicht der Wald, der den größten Artenreichtum in unseren Breiten hat (wenn man jetzt mal von irgendwelchem Mikrokosmos absieht).
Die meisten schützenswerten und teils einmaligen Pflanzen kommen zumindest hier (im größten Mischwald Deutschlands) gerade auf den wenigen Rodungsinseln auf mageren Streuwiesen vor. Diese Wiesen gäbe es ohne menschliche Hilfe überhaupt nicht.
Mal ganz abgesehen vom Artenreichtum der angrenzenden Kalkmagerrasen der Fränkischen Platte. Im Vergleich dazu wächst im Wald nix.
« Letzte Änderung: 05. August 2016, 08:33:58 von Mediterraneus »
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hymenocallis

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #76 am: 05. August 2016, 09:00:50 »

Ich frage mich bei solchen Zielsetzungen immer, wie man verhindern will, daß die der 'der Natur überlassenen' Flächen von Neophyten erobert werden.
Hier regional ist das die sofortige Folge - Sommerflieder, Goldrute, drüsiges Springkraut und Co wuchern in Windeseile jede Fläche zu und sind hier so unnatürlich wie ein Maisfeld.

Abgesehen davon fehlen in Mitteleuropa die für eine funktionierende Renaturierung notwendigen großen Pflanzenfresser, die wir leider ausgerottet haben. Gäbe es noch Auerochs und Wisent (und hätten wir die Hirsche nicht in hochalpine Regionen verdrängt) wären die 'natürlichen' Wälder keine dunkeln artenarmen Karrikaturen.

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Gänselieschen

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #77 am: 05. August 2016, 09:24:16 »

Ich bin seit kurzer Zeit im Nabu und bekomme ja nun auch regelmäßig diese Nabu-zeitung. Grad gestern habe ich in der Bahn mal quergelesen und ein paar Beiträge genauer. Bin recht mutlos geworden - es ist auf allen Fronten ein Kampf gegen Windmühlen. Dinge, die schon mal besser klappten, verschlechtern sich rasant. Das hat jetzt zwar nichts mit Pflanzen zu tun, aber z.B. die Wilderei in Afrika nimmt gewaltig zu. Wurden 2007 13 Nashörner gewildert - waren es 2014 1215 Nashörner. Ein sprunghafter Anstieg mit fatalen Folgen.

Beklagt wird ein Rückgang an Schmetterlingen, einige Arten sind seit Jahren nicht mehr gesehen worden. Und hier spielen z.B. die o.g. Kalkmagerflächen eine große Rolle, die immer weniger werden.

Ich habe das Heft weggelegt - eigentlich glaube ich nicht daran, dass je irgendwas vernünftiges passiert, weil es immer nur um Profit geht.

Ganz im Kleinen sorgen wir mit unseren natürlichen Gärten vielleicht ein bischen für Entspannung. Aber wenn ich mir diese ganzen modernen Gartentrends ansehe, ist auch unser Bemühen der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

Nein - ich sprühe grad nicht vor Optimismus.
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Staudo

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #78 am: 05. August 2016, 09:55:56 »

eigentlich glaube ich nicht daran, dass je irgendwas vernünftiges passiert, weil es immer nur um Profit geht.

Ich hatte dieser Tage ein Gespräch mit einem Windradbauer, dessem Umweltplanungsbüro und einem Vertreter der Stadtverwaltung. Als Ausgleichsmaßnahme für die Errichtung einer Windkraftanlage sollen u.a. ein paar Obstbäume gepflanzt werden. Für jede größere Baumaßnahme müssen so eine Art Umweltpunkte als Ausgleich gebracht werden. Punkte gibt es u.a. für Entsiegelung von Flächen und für die Pflanzung von Bäumen und Sträuchern. Für Biotoppflege gibt es keine. Also werden mit aller Gewalt die letzten offenen Brachflächen verbuscht und Bäume gepflanzt. Die Pflege von Streuobstwiesen z.B. ist als Ausgleichsmaßnahme nicht möglich, aber die "Revitalisierung". Maßnahmen werden also erst dann angerechnet, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Meiner Meinung nach hat das wenig mit Pofitgier zu tun, eher etwas mit behördlichem Schwachsinn. Dabei haben die zuständigen Stellen durchaus engagierte Mitarbeiter in ihren Reihen, die das Problem kennen.
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oile

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #79 am: 05. August 2016, 10:18:48 »

Tja,  solche Erkenntnis muss dann in eine Verordnung gepackt werden,  und das ist manchmal ein steiniger Weg.
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #80 am: 05. August 2016, 10:22:42 »

Sowas liegt wohl an der Gepflogenheit unfähige Beamte wegzuloben. Wenn sie dann irgendwann in den oberen Bereichen angekommen sind, können sie dann maximalen Schaden durch Ausführungsanweisungen oder Beiträge zur Gesetzgebung im guten Bürokratenstil anrichten.

Die fachlich guten Leute schlagen scheinbar nicht ausreichend oft eine Karriere in diese Bereiche ein, oder werden dran gehindert, da sie ja nicht geschmeidig genug in der Ausführung unsinniger Anweisungen sind. :P
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Crambe

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #81 am: 05. August 2016, 10:26:20 »

Ausgleichsmaßnahmen sind ein Witz, zumindest die, von denen ich bisher gehört habe.
In einer Nachbargemeinde werden 5 Windräder in einen Wald gebaut. Mal abgesehen davon, dass unsre Pilzsammelplätze verschwinden, wird stolz verkündet, dass für die verbrauchte Fläche in diesem Wald auf einem Feldgrundstück der Gemeinde ein "wertvoller" Eichenwald gepflanzt wird, in dem es sich dann lustwandeln lässt.  Landverbrauch ist Landverbrauch.

Und in derselben Gemeinde wurden für ein neu erschlossenes Baugebiet  90jährige Pappeln an einem Bach abgeholzt, weil sie artfremd für die Alb waren! Nein, es wurde nichts Neues gepflanzt. Das Abholzen war Ausgleich genug. Auf den Protest der Leute hin wurde zunächst nur die Hälfte der 50 Pappeln gefällt. Die andern werden dann wohl still und leise mal abgeholzt ohne Vorankündigung. Man greift sich nur noch an den Kopf!
« Letzte Änderung: 05. August 2016, 10:27:57 von Crambe »
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Gänselieschen

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #82 am: 05. August 2016, 10:41:39 »

Bei uns dürfen als Ausgleich für gefällte große Bäume Hecken gepflanzt werden - ob auch Thuja möchte ich garnicht wissen....
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Mediterraneus

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #83 am: 05. August 2016, 10:50:43 »

Die fachlich guten Leute schlagen scheinbar nicht ausreichend oft eine Karriere in diese Bereiche ein, oder werden dran gehindert, da sie ja nicht geschmeidig genug in der Ausführung unsinniger Anweisungen sind. :P

Was sind fachlich gute Leute, wer bestimmt, was gut für die Natur ist. Natur ist überall anders, was in Meck-Pomm. gut ist, gilt nicht für Ba-Wü. Was in Oberbayern Sinn macht, ist in Unterfranken fehl am Platze.

Nochmal das Beispiel Spessart:
Schon seit einigen Jahren schaltet sich Greenpeace ein (aus Hamburg glaub ich). Der Bund Naturschutz ist auch ein Beispiel.
Solche Organisationen kümmern sich meiner Meinung nach in erster Linie (und viel zuviel) um den Tierschutz. Die Tiere sind wichtig, als wölle man einen Zoo anlegen. Die Flora ist vollkommen unwichtig, dabei ist sie es, von denen die Tiere leben.
 
Dann wird wohl "Baumfällen" gleich mit Abholzen gleichgesetzt. Dabei wurden die Wälder hier schon immer bewirtschaftet und Bäume entnommen (ob das nach der momentanen angeblich nachhaltigen Wirtschaftsweise der Bayerischen Staatsforsten sinnvoll ist, sei dahingestellt, Stichwort Profit).
Das Abholzen gehört also in einem gewissen Maß dazu, zu diesem Wald.
Nein, da wird sich hingestellt und protestiert, wenn ein Baum fällt oder eine Douglasie gepflanzt wird.

Manchmal glaub ich echt, die haben überhaupt keine Ahnung von den Zusammenhängen.

Naturschutz sollte vor Ort gemacht werden, von Leuten, die in und mit der Natur aufgewachsen sind und sie gut kennen.
Dazu brauch ich auch nicht unbedingt einen lustlosen Akademiker von weit her, der nur weil er eine entsprechende Ausbildung hat, das Sagen hat. Und ein paar Jahre später wird er dann ins Wattenmeer gesetzt und gibt dort seinen Senf dazu (Es gibt auch gute und engagierte Biologen, ohne die es nicht geht, ich weiß  ;) )
« Letzte Änderung: 05. August 2016, 10:53:46 von Mediterraneus »
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Mediterraneus

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #84 am: 05. August 2016, 10:57:26 »

Tja,  solche Erkenntnis muss dann in eine Verordnung gepackt werden,  und das ist manchmal ein steiniger Weg.

Es müsste aber eine extra Verordnung für Tüpfelhausen geben. Diese gilt dann wieder nicht für Üchtelstücht, weil die vielleicht ganz andere Vorraussetzungen haben. Ganz zu schweigen von Sanddorf, die haben Sand, da ists wieder ganz anders  ;)

Verordnungen können die vielfältigen Lebensräume nicht regeln.
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Staudo

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #85 am: 05. August 2016, 10:57:49 »

Dazu brauch ich auch nicht unbedingt einen lustlosen Akademiker von weit her, der nur weil er eine entsprechende Ausbildung hat, das Sagen hat.

So einen Typen kenne ich auch aus irgendsoeinem Gartenforum. Der stöhnt mit mir gemeinsam über sinnlose Landschaftsverbuschungen und schlägt den Landwirten schon mal vor, eine Wiese, die seltene Arten beherbergt exakt so weiterzupflegen wie bisher, auch wenn daduch ein größerer Bestand einer seltenen Art gelegentlich abgemäht wird. Aber nur dadurch hat sich die Art bisher gehalten.
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Mediterraneus

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #86 am: 05. August 2016, 11:03:42 »

Solang er nicht vorschlägt, einen Wald drauf anzupflanzen.... 8)
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bristlecone

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #87 am: 05. August 2016, 15:59:22 »

Nicht nur unter den Ökos gibt es Spinner, Medi:

Wer vergiftet Kolkraben - und letztlich Seeadler - mit nicht mehr im Handel befindlichen und nicht zugelassenen Pestiziden?
(quelle)

"Nach Ansicht der Tierforscher hatte der Adler den an dem Insektizid Carbofuran verendeten Kolkraben gefressen und war dann selbst an dem Gift gestorben. Carbofuran ist ein Pflanzenschutzmittel, das vor Insekten schützen soll. Wegen seiner hohen Giftigkeit für Warmblüter ist es in Deutschland seit 2005 verboten. Die EU-Kommission hatte den Einsatz von Carbofuran 2007 verboten. Seit 2009 darf das Mittel in keinem Mitgliedsland mehr angewendet werden."
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lerchenzorn

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #88 am: 05. August 2016, 16:24:26 »

... und die, die es auf staatlicher Ebene tun, hatten wir schon: Spanien erlaubt erwiesenermaßen für Geier tödlich giftige Entzündungshemmer in der Rinderhaltung, wenn Iran und Indien sie gerade verbieten.

Zitat
... Leute ... , die in und mit der Natur aufgewachsen sind und sie gut kennen ...
Glaubst Du wirklich, dass das einander bedingt, etwas gut zu kennen, nur weil man "nah dran" ist? Oder: Wer darf bestimmen, was es heißt, "mit der Natur" zu leben? Der, der auch bestimmen darf, wer oder was fachlich gut ist? Letztlich zählt das Ergebnis und das ist auch bei vielen, die "ganz nah dran" sind, recht bescheiden.

@staudo: Die bisher strikte Weigerung, laufende Pflege als Ausgleich oder Ersatz anzuerkennen, hat ihre vernünftige Wurzel: Wo akuter Schaden an der Natur eintritt, soll dieser funktionsgleich oder -ähnlich an anderer Stelle ausgeglichen werden. Das aber geht nur, wenn bisher in ihrer (Naturchutz-)Funktion minder wirksame Flächen in eine deutlich bessere Funktionsfähigkeit versetzt werden. Dass dieser konsequente Weg ganz langsam verlassen wird, liegt an der prekären Wirklichkeit, in der die gute Grundidee der Macht wirtschaftlicher Einzelinteressen schlicht nicht standhalten kann. Nicht aber daran, dass die Idee von Beginn an und von Grund auf  falsch gewesen wäre.
Ein bisschen Profitgier bis Gewinnstreben liegt schon in der vorherrschenden Weigerung, ausreichend große und dadurch erst wirksame Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu beschaffen und in der ebenso beharrlichen Weigerung, langfristige Pflege abzusichern. Denn genau da wird es schwierig und, wenn es nicht gut vorbereitet wird, richtig teuer. Dieses Problem wird aber nicht durch "beschränkte" Behörden(mitarbeiter) verursacht.
Wenn jetzt doch A+E-Maßnahmen unter bestimmten Bedingungen zur Pflege vernachlässigter Biotope eingesetzt werden, ist auch das ein Abrücken von sinnvollen und notwendigen Grundsätzen. (Es kann im Einzelfall sinnvolle Wirkung haben.)

Im Ergebnis haben wir also einen zweifachen Rückzug des Naturschutzes: 1. Verzicht auf neue, in bessere Naturschutzwirkung gebrachte Flächen und 2. Verzicht auf die Verpflichtung von Eigentümern und Nutzern auf eine biotopgerechte Nutzung und Pflege ihrer noch wertvollen Flächen. Um den drohenden Verlust des noch vorhandenen Reichtums in 2. abzufangen, werden dann irgendwann die Mittel aus 1. dafür locker gemacht. Wer rechnen kann, sieht, dass für die Natur unterm Strich ein Minus bleibt.

Wirklich gut organisierte Flächenagenturen, die geeignete Flächen erwerben, für Maßnahmen vorbereiten und langfristig pflegen, können in der Hinsicht vieles verbessern. Inzwischen gibt es gute Beispiele, leider auch schlechte. Die schlechten sind wieder eine andere Geschichte.

« Letzte Änderung: 05. August 2016, 16:27:25 von lerchenzorn »
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Staudo

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #89 am: 05. August 2016, 22:25:21 »

Ich sehe es eher so, dass der Erhalt eines Biotops in seiner jetzigen Form eine eindeutige Verbesserung gegen sein vorhersehbares mittelfristiges Verschwinden ist.  ;)
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