hemerocallis, da hast Du eine ordentliche Wildniss neben Dir...aber wenigstens ist genug Nektar um diese Jahreszeit da weswegen Du wohl auch die vielen Schmetterlinge hast.
Viel anders sieht es hier auch nicht aus, nur das statt der Goldrute und des Springkrauts, hier Disteln,Brennesseln und Gräser wuchern.Wir haben neben uns ein sogenanntes "Hubschraubergrundstück" .Es gibt also zu dem Grundstück keinen Zugang,außer über div.andere Grundstücksbesitzer.Der Eigentümer des Grundstücks macht rein gar nichts!
Wir haben unterhalb des Zauns Betonsteine im Boden, so das wenigstens die Ausläufer nicht zu uns kommen können.Regelmäßig gehe ich mit der Sense auf dem Nachbargrundstuck sensen.Sonst würden all die schönen Samen auch bei mir weiter auflaufen.
Wenn ich am WE dazu komme ,mach ich mal ein paar Bilder, ich hab nämlich gerade frisch gesenst.
Wie sieht die Lage denn bei Dir am Zaun aus? Irgendwie habe ich das auf den Bildern nicht richtig erkennen können,..oder hab ich das übersehen?
Das sind drei verschiedene Stellen in der unmittelbaren Umgebung, aber nicht direkt an unser Grundstück anschließend. Sie sind im Eigentum diverser Nachbarn und wir bekämen ordentlich Ärger, wenn wir dort mähen wollten.
Raupenfutterpflanzen sind das natürlich nicht, wie schon gesagt nur Nektarlieferanten. Jede Raupe ist natürlich auf seine eigenen Raupenfutterpflanzen angewiesen. Blühende Stauden und Gehölze werden natürlich gern angenommen wenn sie Nektar liefern, aber auch das sind dann meißt nicht die Raupenfutterpflanzen.Ernährung ja, Vermehrung nein.
Dann müssen unsere Falter hier wohl zugewandert sein - hier kümmert sich niemand darum, Raupenfutterpflanzen anzubauen oder den Neophytendschungel zurückzudrängen.
Natürliche Biotope wie Du sie nennst, sind meißt auch vom Menschen geschaffen.Keine Kalkmagerwiese kann sich von alleine erhalten und würde wohl irgendwann zum Wald werden.
Wir haben wohl eine andere Vorstellung vom Begriff natürliches Biotop. Ich verstehe darunter nicht vom Menschen geschaffene und erhaltene Kulturlandschaft, sondern das, was unberührte Natur nach vielen Jahrzehnten geleistet hat - in Österreich gibt es so etwas (wenn auch häufig nur in Nationalparks - hochalpin oder in Flußauen).
Jeder weibliche Falter kann mehrere hundert Eier legen und daraus entwickeln sich ja wie wir alle wissen , die Raupen. Raupen wiederum sind richtige Eiweißbomben für unsere Vögel und einen nicht unerheblichen Beitrag leisten auch die Schmetterlinge beim Bestäuben von Blüten, auch Obstbäumen. Und schön anzuschauen sind doch alle Falterarten, oder?
Klar - Falter sind nett. Das Bestäuben von Obstbäumen wird hier allerdings von Honigbienen, Wildbienen und Hummeln erledigt - um diese Jahreszeit sind noch viel zu wenige Falter unterwegs (ein großes Apfelanbaugebiet liegt nicht weit entfernt). Die hier ansässigen Vögel (und das sind Dank der Lage am Auwald recht viele verschiedene) sehe ich in der Sommersaison hier hauptsächlich bei der Spinnenjagd - davon gibt es regional Unmengen und die scheinen auch ordentlich Eiweiß zu liefern.
Ich finde allerdings die unterschiedlichen anderen Insektenarten mindestens genauso interessant (hier gibt es tolle Libellen, Käfer aber auch Heupferde, unzählige Arten von Schwebfliegen, Wildbienen, Ameisen), ganz zu schweigen von den vielen verschiedenen Spinnen, Amphibien, Reptilien, Kleinsäugern bis zu den Krähen (gegenüber vom Feld steht ein riesiger Krähenschlafbaum) und den Raubvögeln (wir nehmen an, daß es Habichte sind), die am anderen Ende des Feldes jedes Jahr ihre Jungen aufziehen.
Die Kette geht also immer weiter und deshalb ist unsere gesamte Natur natürlich schützenswert und wenn wir immer weiter natürlichen Raum zerstören,..sollten wir mal ein paar qm opfern.Jeder auf seine Art und den Umständen entsprechend angepasst.
Wir haben ein Definitionsproblem - wir zerstören hier in Mitteleuropa in der Regel nicht natürlichen Raum oder Natur, sondern verändern die Kulturlandschaft durch eine neue Art der Nutzung. Das schadet vielen Kulturfolgern, die von unserer althergebrachten Nutzungsweise inzwischen schon Jahrtausende profitiert haben.
Wenn man das Rad der Zeit in die Bronzezeit zurückdreht oder noch ein wenig weiter vor die letzten Eiszeiten (in denen wir Menschen leider damals die Landschaft formenden großen Pflanzenfresser weggegessen und ausgerottet haben), bekommt man eine Vorstellung davon, wie die Natur sich die Flora und Fauna Mitteleuropas gedacht hat. Von den jetzt so schützenswerten Kulturfolgern gab es damals nur sehr geringe Populationen - sie waren Spezialisten, die winzige temporäre Nischen bewohnt haben.
Will man Natur, muß man den Menschen draußen halten - großflächig und über Jahrzehnte. Aber darum geht es in diesem Thread nicht.