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Autor Thema: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?  (Gelesen 148314 mal)

uliginosa

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #165 am: 12. August 2016, 08:34:43 »

...
Wir haben ein Definitionsproblem - wir zerstören hier in Mitteleuropa in der Regel nicht natürlichen Raum oder Natur, sondern verändern die Kulturlandschaft durch eine neue Art der Nutzung. Das schadet vielen Kulturfolgern, die von unserer althergebrachten Nutzungsweise inzwischen schon Jahrtausende profitiert haben.

Wenn man das Rad der Zeit in die Bronzezeit zurückdreht oder noch ein wenig weiter vor die letzten Eiszeiten (in denen wir Menschen leider damals die Landschaft formenden großen Pflanzenfresser weggegessen und ausgerottet haben), bekommt man eine Vorstellung davon, wie die Natur sich die Flora und Fauna Mitteleuropas gedacht hat. Von den jetzt so schützenswerten Kulturfolgern gab es damals nur sehr geringe Populationen - sie waren Spezialisten, die winzige temporäre Nischen bewohnt haben.

Will man Natur, muß man den Menschen draußen halten - großflächig und über Jahrzehnte. Aber darum geht es in diesem Thread nicht.  ;)

Klar pflegen wir hier Kulturlandschaft - bestenfalls, wenn sie nicht großflächig einfach zuwächst.  :P
Aber auch in den Alpen ist Natur auf Felsen und Gletscher, die nicht beweidet werden können, beschränkt. Bei den Flussauen wäre ich mir nicht so sicher, ob die nicht schon mal mehr in die Beweidung eingebunden waren.

Aus welcher Quelle hast du, dass die Menschen die Großherbivoren ausgerottet haben? M.W. ist das unklar, ein Beitrag des Menschen wird angenommen, aber andere Faktoren - Klimaveränderung? - haben wohl auch eine entscheidende Rolle gespielt.
Und ich denke, die voreiszeitlichen Menschen muss man eigentlich genau so wie die großen Pflanzenfresser als Teil der Natur betrachten.  ;)
In Nordamerika waren es nicht die Indianer, die die Büffelherden ausgerottet haben.

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Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli

lerchenzorn

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #166 am: 12. August 2016, 08:56:42 »

Interessanter und wesentlicher als die Frage, ob und wie große Pflanzenfresser verschwunden sind, finde ich, dass sich in der historischen Weide- und Agrarlandschaft nahezu der gesamte Artenreichtum der prähistorischen Landschaften erhalten konnte. Das Landschaftsmosaik änderte sich zwar drastisch, die gehölzfreien und -armen Flächen wurden überdehnt. Die Vielfalt und Qualität der Strukturen und der Prozesse war aber derjenigen der prähistorischen Landschaft sehr ähnlich. Die historische Art der Haustierhaltung ersetzte offenbar perfekt die Wirkung der zuvor - wie auch immer - verloren gegangenen wilden Weidetiere.

Dieser Reichtum ist erst in den letzten 300 Jahren - also in der Phase, in der so genannte Nachhaltigkeit Einzug gehalten hat und in der Nutzfläche zunehmend auf einen Nettoertrag hin bewirtschaftet wird, zusammengebrochen. Es gibt da offensichtlich einen Zusammenhang.

Viele Tiere und Pflanzen, die heute rückblickend gern in "kleinste Nischen für Spezialisten" gesteckt werden, waren prähistorisch sicher auf kleine Flächen beschränkt, was aber nicht heißt, dass diese kleinflächigen Nischen nicht doch in größerer Häufigkeit und guter Vernetzung vorhanden waren. Anders wäre kaum zu erklären, dass alle diese Arten mehrere tausend Jahre üppiger Waldentwicklung in Mitteleuropa überdauert haben.

Was nun unter diesen Voraussetzungen "Kulturlandschaft" ist, das ist eine spannende Diskussion und es gibt davon vermutlich ebenso viele Begriffe und Auffassungen, wie es verschiedene Nutzungsinteressen und -ansprüche an die Landschaft gibt. Das kann sehr weit auseinander klaffen.
« Letzte Änderung: 12. August 2016, 09:01:48 von lerchenzorn »
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hymenocallis

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #167 am: 12. August 2016, 09:14:05 »

Aus welcher Quelle hast du, dass die Menschen die Großherbivoren ausgerottet haben? M.W. ist das unklar, ein Beitrag des Menschen wird angenommen, aber andere Faktoren - Klimaveränderung? - haben wohl auch eine entscheidende Rolle gespielt.
Und ich denke, die voreiszeitlichen Menschen muss man eigentlich genau so wie die großen Pflanzenfresser als Teil der Natur betrachten.  ;)

Es gibt einige populationsdynamische Untersuchungen zu Menschen in Mitteleuropa vor, während und zwischen den Eiszeiten und auch ausreichend Fossilienfunde (sowohl von den Rastplätzen der Menschen - Tierknochen) als auch aus den von Menschen unberührten Lebensräumen dieser Großsäuger. Die Quellen findest Du in wissenschaftlicher Fachliteratur (Paläoanthropologie, Paläontologie, Paleobotanik) - nicht im Netz. Erwiesen ist, daß z. B. Mammute zu den bevorzugten Jagdtieren hehört haben.

Die klimatischen Veränderungen alleine waren es sicher nicht - sonst wären die Großtiere schon in der ersten Zwischeneiszeit ausgestorben (die letzte Zwergmammutart ist es übrigens erst vor ca. 4.000 Jahren)

Selbstverständlich kann man es den Menschen in der Jungsteinzeit nicht nachtragen (sie eher dafür bewundern) - es ging schlicht ums Übeleben. Wären wir damals auf dem Veganer-Trip gewesen, gäbe es unsere Spezies schon längst nicht mehr.  ;)

In Nordamerika waren es nicht die Indianer, die die Büffelherden ausgerottet haben.
Die Großtiere in Nord- und Mitteleuropa sind aber nie in derartigen Riesenherden umhergezogen - nicht einmal Wisente oder Auerochsen (also noch am ehesten vergleichbare Arten) haben jemals so große Herden gebildet. Mammute dürften ähnlich wie Elefanten in Kleingruppen unterwegs gewesen sein und Wollnashörner waren wohl eher genauso unverträgliche Einzelgänger wie ihre heute lebenden Nachfahren.

Wisente und Auerochsen wurden im übrigen erst in historischer Zeit vom Menschen ausgerottet (der Mini-Wisent-Bestand, der heute noch existiert, hat nur Zoo-Charakter und keinerlei landschaftsgestaltenden Effekt).

« Letzte Änderung: 12. August 2016, 09:41:05 von hemerocallis »
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hymenocallis

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #168 am: 12. August 2016, 09:36:30 »

Interessanter und wesentlicher als die Frage, ob und wie große Pflanzenfresser verschwunden sind, finde ich, dass sich in der historischen Weide- und Agrarlandschaft nahezu der gesamte Artenreichtum der prähistorischen Landschaften erhalten konnte. Das Landschaftsmosaik änderte sich zwar drastisch, die gehölzfreien und -armen Flächen wurden überdehnt. Die Vielfalt und Qualität der Strukturen und der Prozesse war aber derjenigen der prähistorischen Landschaft sehr ähnlich. Die historische Art der Haustierhaltung ersetzte offenbar perfekt die Wirkung der zuvor - wie auch immer - verloren gegangenen wilden Weidetiere.
Sie hat aber auch vielen noch ansässigen Wildtieren den Lebensraum entzogen - sobald sie zum Nahrungskonkurrenten des Menschen wurde, hat man sie gnadenlos bejagt und ausgerottet. Ganz so idyllisch sehe ich diese Entwicklung nicht - auch wenn Du einie Aspekte hier korrekt beschreibst. Die historische Art der Nutztierhaltung mit Weiden/Zäunen hat zudem die Zugbewegungen der Hirsche verunmöglicht, die recht bald in hochalpine unzugängliche Gebiete verdrängt worden sind.

Dieser Reichtum ist erst in den letzten 300 Jahren - also in der Phase, in der so genannte Nachhaltigkeit Einzug gehalten hat und in der Nutzfläche zunehmend auf einen Nettoertrag hin bewirtschaftet wird, zusammengebrochen. Es gibt da offensichtlich einen Zusammenhang.
Die Bevölkerugnszunahme und der Anstieg der Lebenserwartung in Mitteleuropa steht damit in direktem Zusammenhang. Die aktuell ansässige Population könnte mit historischen Anbaumethoden nicht genug Lebensmittel produzieren, um sich zu ernähren.

Viele Tiere und Pflanzen, die heute rückblickend gern in "kleinste Nischen für Spezialisten" gesteckt werden, waren prähistorisch sicher auf kleine Flächen beschränkt, was aber nicht heißt, dass diese kleinflächigen Nischen nicht doch in größerer Häufigkeit und guter Vernetzung vorhanden waren. Anders wäre kaum zu erklären, dass alle diese Arten mehrere tausend Jahre üppiger Waldentwicklung in Mitteleuropa überdauert haben.
Es haben nicht alle dieser Arten überdauert und vor allem nicht überregional. Erst die Landschaftsnutzung durch den Menschen hat größere Verbreitungsgebiete entstehen lassen.

Was nun unter diesen Voraussetzungen "Kulturlandschaft" ist, das ist eine spannende Diskussion und es gibt davon vermutlich ebenso viele Begriffe und Auffassungen, wie es verschiedene Nutzungsinteressen und -ansprüche an die Landschaft gibt. Das kann sehr weit auseinander klaffen.

Ich sehe das recht nüchtern. Wenn Kulturlandschaft konserviert werden soll, muß man sich sinnvollerweise zuerst einmal darauf einigen, die Kulturlandschaft welche Epocher denn schützenswert ist um dann mit den in dieser Epoche üblichen Methoden arbeiten zu können. Das wäre dann eine Art Freilichtmuseum für Kulturlanschaften - beginnend mit dem frühren Ackerbau in der Bronzezeit (und den damals üblichen Kulturpflanzen) bis hin zur Kulturlandschaft unserer Urgroßväter, die hier offenbar viele als Ideal definieren. Alles was dazwischen liegt, wäre eigentlich auch interessant, um die Entwicklung dokumentieren zu können.

Mir läge echte Renaturierung mehr am Herzen - wenn man größere Areale in Ruhe läßt und die aktuell dort fehlenden Tierarten wieder ansiedelt, hat man innerhalb von einigen Jahrzehnten wieder ein natürliches Biotop mit sinnvoll besetzten Nischen - dann gibt es auch die hier dauernd strapazierten Spezialisten, eben in den dafür vorgesehenen kleinen Nischen und in geringer Stückzahl.

Das kann man aber schlecht verkaufen - ein Naturparadies, das man nicht besuchen darf und mit dem kein Geld verdient werden kann, ist Luxus, für den niemand zahlt. Rational betrachtet tut man mehr für eine artenreiche Kulturlandschaft, wenn man konsequent Bio-Produkte (aus regionaler Herkunft, mit artgerechter Tierhaltung - also Weidehaltung anstatt Massenstall mit Bio-Futter-Mast) kauft und so seinen Beitrag zur Erhaltung dieser Flächen leistet. Je mehr Landwirte so produzieren, desto größere Flächen werden geschützt.

In Österreich ist inzwischen ein großer Prozentsatz der Bevölkerung bereit, für bessere Lebensmittel mehr Geld auszugeben. Deutsche Masthähnchen (hier als klassisches abschreckendes Beispiel in aller Munde) bringt man hier kaum an den Mann/die Frau, egal wie billig sie verschleudert werden. Deutschland hat mehr landwirtschaftliche Fläche zur Verfügung und ebenso sehr viel mehr Käuferpotential - hier könnte man dementsprechend mehr bewegen.

Passiert aber offenbar nicht. Ich war vor wenigen Wochen wieder mal in Norddeutschland. Beim letzten Besuch vor einigen Jahren standen noch überall hübsche weiß-schwarz gefleckte Kühe auf den Weiden. Diesmal hab ich das nur ein einziges Mal gesehen und nachgefragt, was denn mit den vielen Kühen passiert ist. Mir wurde erklärt, daß die jetzt alle in großen Ställen stehen und auf den Wiesen nur noch Futter gewonnen wird.  ::)
Bei dieser Einstellung braucht man sich nicht zu wundern, daß die Kulturlandschaften vergangener Zeiten verschwunden sind.

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uliginosa

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #169 am: 12. August 2016, 09:45:28 »

"Die Quellen findest Du in wissenschaftlicher Fachliteratur (Paläoanthropologie, Paläontologie, Paleobotanik) - nicht im Netz."
Das ist schade!

"Wären wir damals auf dem Veganer-Trip gewesen, gäbe es unsere Spezies schon längst nicht mehr.  ;)"
Wären unsere Vorfahren auf dem Veganer-Trip gewesen, hätte sich der Mensch nie entwickelt.  :-X

Interessanter und wesentlicher als die Frage, ob und wie große Pflanzenfresser verschwunden sind, finde ich, dass sich in der historischen Weide- und Agrarlandschaft nahezu der gesamte Artenreichtum der prähistorischen Landschaften erhalten konnte. Das Landschaftsmosaik änderte sich zwar drastisch, die gehölzfreien und -armen Flächen wurden überdehnt. Die Vielfalt und Qualität der Strukturen und der Prozesse war aber derjenigen der prähistorischen Landschaft sehr ähnlich. Die historische Art der Haustierhaltung ersetzte offenbar perfekt die Wirkung der zuvor - wie auch immer - verloren gegangenen wilden Weidetiere.

Dieser Reichtum ist erst in den letzten 300 Jahren - also in der Phase, in der so genannte Nachhaltigkeit Einzug gehalten hat und in der Nutzfläche zunehmend auf einen Nettoertrag hin bewirtschaftet wird, zusammengebrochen. Es gibt da offensichtlich einen Zusammenhang.

Viele Tiere und Pflanzen, die heute rückblickend gern in "kleinste Nischen für Spezialisten" gesteckt werden, waren prähistorisch sicher auf kleine Flächen beschränkt, was aber nicht heißt, dass diese kleinflächigen Nischen nicht doch in größerer Häufigkeit und guter Vernetzung vorhanden waren. Anders wäre kaum zu erklären, dass alle diese Arten mehrere tausend Jahre üppiger Waldentwicklung in Mitteleuropa überdauert haben.

Was nun unter diesen Voraussetzungen "Kulturlandschaft" ist, das ist eine spannende Diskussion und es gibt davon vermutlich ebenso viele Begriffe und Auffassungen, wie es verschiedene Nutzungsinteressen und -ansprüche an die Landschaft gibt. Das kann sehr weit auseinander klaffen.

Ja! Wobei die "Vergetreidung" schon im Mittelalter einsetzte und auf vielen, auch Grenzertragsflächen Grünland umgebrochen wurde. Aber erst seit der Erfindung des Haber-Bosch-Verfahrens kann alles mit großem Energieeinsatz überdüngt werden.
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Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli

uliginosa

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #170 am: 12. August 2016, 09:55:32 »

...
Das kann man aber schlecht verkaufen - ein Naturparadies, das man nicht besuchen darf und mit dem kein Geld verdient werden kann, ist Luxus, für den niemand zahlt. Rational betrachtet tut man mehr für eine artenreiche Kulturlandschaft, wenn man konsequent Bio-Produkte (aus regionaler Herkunft, mit artgerechter Tierhaltung - also Weidehaltung anstatt Massenstall mit Bio-Futter-Mast) kauft und so seinen Beitrag zur Erhaltung dieser Flächen leistet. Je mehr Landwirte so produzieren, desto größere Flächen werden geschützt.

In Österreich ist inzwischen ein großer Prozentsatz der Bevölkerung bereit, für bessere Lebensmittel mehr Geld auszugeben. Deutsche Masthähnchen (hier als klassisches abschreckendes Beispiel in aller Munde) bringt man hier kaum an den Mann/die Frau, egal wie billig sie verschleudert werden. Deutschland hat mehr landwirtschaftliche Fläche zur Verfügung und ebenso sehr viel mehr Käuferpotential - hier könnte man dementsprechend mehr bewegen.

Passiert aber offenbar nicht. Ich war vor wenigen Wochen wieder mal in Norddeutschland. Beim letzten Besuch vor einigen Jahren standen noch überall hübsche weiß-schwarz gefleckte Kühe auf den Weiden. Diesmal hab ich das nur ein einziges Mal gesehen und nachgefragt, was denn mit den vielen Kühen passiert ist. Mir wurde erklärt, daß die jetzt alle in großen Ställen stehen und auf den Wiesen nur noch Futter gewonnen wird.  ::)
Bei dieser Einstellung braucht man sich nicht zu wundern, daß die Kulturlandschaften vergangener Zeiten verschwunden sind.

Da hast du leider Recht.  :'(
Wir waren im Urlaub in Schottland - dort sieht man viele Rinder und Schafe auf der Weide.
Kurz danach bin ich mit dem Zug von Stuttgart nach Nürnberg gefahren - es gibt durchaus viele Wiesen, aber Weidetiere habe ich auf er ganzen Strecke nur 1 oder 2 Mal gesehen!  ::)
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Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli

Sternrenette

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #171 am: 12. August 2016, 09:57:41 »

Milchkühe melken sich auf der Weide schlecht.
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Staudo

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #172 am: 12. August 2016, 10:13:43 »

Zum Erhalt der Kulturlandschaft sollte man üppig Biofleisch essen und Biomilch trinken.
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„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck

lerchenzorn

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #173 am: 12. August 2016, 10:26:38 »

Ja unbedingt.  :D

Ganz so idyllisch sehe ich diese Entwicklung nicht

Ich auch nicht.

Zitat
Dieser Reichtum ist erst in den letzten 300 Jahren - also in der Phase, in der so genannte Nachhaltigkeit Einzug gehalten hat und in der Nutzfläche zunehmend auf einen Nettoertrag hin bewirtschaftet wird, zusammengebrochen. Es gibt da offensichtlich einen Zusammenhang.

Die Bevölkerugnszunahme und der Anstieg der Lebenserwartung in Mitteleuropa steht damit in direktem Zusammenhang. Die aktuell ansässige Population könnte mit historischen Anbaumethoden nicht genug Lebensmittel produzieren, um sich zu ernähren.

Ein wichtiger Punkt, an dem man in dem Thema unweigerlich landet.  ;) Meistens hört an diesem Punkt das Nachdenken auf: "Wir können ja nicht zurück". Das Denken sollte aber genau hier beginnen, eben weil wir nicht zurück können.

Zitat
Viele Tiere und Pflanzen, die heute rückblickend gern in "kleinste Nischen für Spezialisten" gesteckt werden, waren prähistorisch sicher auf kleine Flächen beschränkt, was aber nicht heißt, dass diese kleinflächigen Nischen nicht doch in größerer Häufigkeit und guter Vernetzung vorhanden waren. Anders wäre kaum zu erklären, dass alle diese Arten mehrere tausend Jahre üppiger Waldentwicklung in Mitteleuropa überdauert haben.
Es haben nicht alle dieser Arten überdauert und vor allem nicht überregional. Erst die Landschaftsnutzung durch den Menschen hat größere Verbreitungsgebiete entstehen lassen.
Das bezweifle ich eben. Nur hinterlassen viele dieser Arten kaum paläontologisch belegbare Reste. Neue Einblicke öffnet die Molekulargenetik, die Hinweise sogar auf eiszeitliche Refugien im nordmitteleuropäischen Tiefland gibt.
Zitat
Mir läge echte Renaturierung mehr am Herzen - wenn man größere Areale in Ruhe läßt und die aktuell dort fehlenden Tierarten wieder ansiedelt, hat man innerhalb von einigen Jahrzehnten wieder ein natürliches Biotop mit sinnvoll besetzten Nischen - dann gibt es auch die hier dauernd strapazierten Spezialisten, eben in den dafür vorgesehenen kleinen Nischen und in geringer Stückzahl.
Das wird nicht reichen. Eine gründliche Ersteinrichtung, meist eine ordentliche Devastierung, wird man den Tieren schon vorausschicken müssen. Feuer z. B. ist ein heute völlig ausgeschalteter und kaum im großen Maßstab zu "renaturierender" Faktor, der aber wesentlich für große Teile mitteleuropäischer Diversität ist.

Zitat
Das kann man aber schlecht verkaufen - ein Naturparadies, das man nicht besuchen darf und mit dem kein Geld verdient werden kann, ist Luxus, für den niemand zahlt. Rational betrachtet tut man mehr für eine artenreiche Kulturlandschaft, wenn man konsequent Bio-Produkte (aus regionaler Herkunft, mit artgerechter Tierhaltung - also Weidehaltung anstatt Massenstall mit Bio-Futter-Mast) kauft und so seinen Beitrag zur Erhaltung dieser Flächen leistet. Je mehr Landwirte so produzieren, desto größere Flächen werden geschützt.

noch einmal:  :D unbedingt!
« Letzte Änderung: 12. August 2016, 10:29:35 von lerchenzorn »
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Cryptomeria

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #174 am: 12. August 2016, 10:29:21 »

Ich stimme Staudo zu. Kauft - wie es der Geldbeutel zulässt - Bioprodukte möglichst aus heimischen Betrieben. Bei uns hier oben im Norden geht das ausgezeichnet. Denn Untersuchungen zeigen, dass es viel mehr Vogelarten auf diesen Flächen gibt, weil es viel mehr Insekten gibt weil es wiederum viel mehr Pflanzenarten mit Blüten und Samenständen gibt.
Im Besonderen, wenn mehrere Biohöfe  in enger Nachbarschaft liegen. Da ist die Natur punktuell fast noch in Ordnung.
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hymenocallis

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #175 am: 12. August 2016, 10:37:34 »

Milchkühe melken sich auf der Weide schlecht.

Seltsamerweise schaffen das die Iren, deren Kühe fast das ganze Jahr auf der Weide stehen und auch die Österreicher in den alpinen Regionen über die Sommersaison. Igendwie will ich nicht so recht glauben, daß man das in Deutschland auf einmal nicht mehr hinbekommt - war doch früher auch möglich.
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lord waldemoor

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #176 am: 12. August 2016, 10:37:55 »

ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber habicht ist es bestimmt nicht der bei dir am feld gegenüber seine jungen aufzieht
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Katrin

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #177 am: 12. August 2016, 10:43:10 »

So viele Wiesen, dass es für alle Kühe möglich ist, auf Weiden zu stehen, gibt es nicht. Ö und D produziert so viel Milch, dass diese Mengen nur mit Intensivhaltung erreicht werden können. Dazu wird auf den zu den Hof gehörigen Flächen Getreide angebaut, das entweder für die eigenen Tiere, oder für die Mast schon Schweinen, Hühnern,... verwendet wird.

Jede Kuh auf der Wiese, jedes Huhn auf einem m² Boden mit Scharrmöglichkeit, jedem Schwein seine Suhle... das sind Forderungen, die ich sympathisch und unterstützenswert finde, aber sie sind nicht realisierbar. Nicht mit unserem Fleisch- und tierische-Produkte-Konsum, nicht mehr.

In Irland sind die Flächen für etwas anderes als Weidehaltung unbrauchbar, hier sind sie wertvoll (für das genannte Getreide, für Biokraftstoff, für alles mögliche andere). Deshalb halten in NL noch viele Leute Hühner und Schafe, weil der Sandboden so mies ist, dass man sonst nix machen kann, dito Brandenburg und die Pferde, die Almen in den Alpen. Da gehts um die Alternativlosigkeit der Nutzung, nicht um Tierliebe und Idylle.
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hymenocallis

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #178 am: 12. August 2016, 10:43:54 »

Das bezweifle ich eben. Nur hinterlassen viele dieser Arten kaum paläontologisch belegbare Reste. Neue Einblicke öffnet die Molekulargenetik, die Hinweise sogar auf eiszeitliche Refugien im nordmitteleuropäischen Tiefland gibt.
Wir haben einen Ökologen im Freundeskreis (Schwerpkunkt Botanik), der einer der anerkannten Schlangenexperten Österreichs ist. Schlangenforscher sind da ziemlich gut informiert (gerade weil Schlangen sehr rasch auf klimatische Veränderungen reagieren). Mit so jemandem solltest Du mal länger diskutieren - Du würdest staunen. Der ganze alpine Bereich in Österreich ist ein einziges eiszeitliches Refugium.

Zitat
Mir läge echte Renaturierung mehr am Herzen - wenn man größere Areale in Ruhe läßt und die aktuell dort fehlenden Tierarten wieder ansiedelt, hat man innerhalb von einigen Jahrzehnten wieder ein natürliches Biotop mit sinnvoll besetzten Nischen - dann gibt es auch die hier dauernd strapazierten Spezialisten, eben in den dafür vorgesehenen kleinen Nischen und in geringer Stückzahl.
Das wird nicht reichen. Eine gründliche Ersteinrichtung, meist eine ordentliche Devastierung, wird man den Tieren schon vorausschicken müssen. Feuer z. B. ist ein heute völlig ausgeschalteter und kaum im großen Maßstab zu "renaturierender" Faktor, der aber wesentlich für große Teile mitteleuropäischer Diversität ist.
Da hast Du völlig recht - die Entfernung von Neophyten sollte man bei einem solchen Projekt auch berücksichtigen. Alles, was nicht zufliegen kann (also alles außer Vögel und flugfähige Insekten) muß man dann aber wohl oder übel ansiedeln - weil Brandrodung dazu führt, daß praktisch alles fehlt.

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hymenocallis

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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?
« Antwort #179 am: 12. August 2016, 10:47:37 »

ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber habicht ist es bestimmt nicht der bei dir am feld gegenüber seine jungen aufzieht

Wir sind uns diesbezüglich nicht sicher.
Die Vögel brüten auf 15 m Höhe im dichten Geäst (jedes Jahr) und sind dort fast unsichtbar, sie sind graubraun und hell gesprenkelt aber mehr konnten wir nicht erkennen. Anhand der Flugsilhouette konnten wir sie nicht identifizieren, sie sind aber deutlich größer als die hier in Mengen vorkommenden Nebel- und Aaskrähen (die sind oft gleichzeitig in der Luft und ärgern die Raubvögel).

Aber beide Alttiere und die jeweiligen Jungtiere machen einen Höllenlärm bei ihren Fugübungen und ich hab eine Vogelstimmendatenbank aller hier regional möglichen Raubvögel durchgesucht - genau diesen Radau findet man, wenn man die Tonbelege für Habichte abhört. Was könnte es denn sonst sein - wer schreit sonst so jämmerlich und laut?

LG
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